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bauteil kommandantenhaus - Zugbrücke Festung Dömitz

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Kraak bei Hagenow durch eine Rustika, geschweifte Giebel<br />

und durch aufwendige Fensterumrahmungen gegliedert.<br />

Von all dem findet man in <strong>Dömitz</strong> nichts. Den Bleiturm<br />

bezog man bei der Neugestaltung insofern mit ein, als dass<br />

dieser und der Neubau bereits ein gemeinsames Dach hatten,<br />

wie es auf dem Merianstich zu sehen ist. Da die einzelnen<br />

Gebäudeteile des Kommandantenhauses an der Südwestseite<br />

nicht exakt auf einer Linie lagen, spitzte man am<br />

Bleiturm die mittelalterliche Mauerwerksoberfläche etwas<br />

ab, um so einen kontinuierlichen Übergang der Flächen zu<br />

schaffen. Die Gründung des Zwischenbaus geschah auf der<br />

Höhe der heutigen Terrasse (Abb. 24). Man hatte also spätestens<br />

zu diesem Zeitpunkt die Geländeoberfläche um die<br />

mittelalterlichen Bauten soweit abgesenkt.<br />

Mit Hilfe der Dendrochronologie, also der jahrgenauen<br />

Altersbestimmung von Hölzern, lässt sich erst die nächste<br />

barocke Bauphase bestimmen, da aus den Zeiten davor34<br />

bisher keine datierfähigen Holzteile freigelegt werden<br />

konnten. Die Fachwerkwände, die Balkendecken und<br />

die Treppe im Erdgeschoss fertigte man mit Hölzern, die<br />

1669 gefällt wurden. 35 Baubefunde belegen eindeutig,<br />

dass diese Bauphase die zweite barocke ist und die Fassade<br />

des neuen Zwischenbaus im Erd- und 1. Obergeschoss<br />

Abbildungen:<br />

25 - Plan 2. Hälfte 17. Jh. (Detail): Die<br />

Lücke zwischen dem „alten hohen<br />

Haus“ und Bleiturm ist bereits geschlossen.<br />

Auf der Rückseite des Kommandantenhauses<br />

befindet sich ein<br />

langgestreckter Anbau.<br />

26 - Plan von 1702 (Detail): Der Strebepfeiler<br />

an der Westecke ist angebaut<br />

und an der Nordwestseite befindet<br />

sich eine Treppe.<br />

27 - Plan von 1767 von Plener (Detail):<br />

Der Dachaufsatz für die Treppe zum<br />

erhöhten „alten hohen Haus“ ist zu sehen.<br />

Die Terrasse existiert noch nicht.<br />

28 - Plan 1795 von Plener (Detail): Auf<br />

der Rückseite befindet sich nicht mehr<br />

der lange, sondern der heutige dreistöckige<br />

Anbau mit Balkon. Die Terrasse<br />

mit einer Treppe ist fertiggestellt. Dafür<br />

musste das umliegende Gelände<br />

abgegraben werden. An der Nordwestseite<br />

gibt es einen kleinen Anbau.<br />

25 27<br />

26 28<br />

bereits zu einer vorherigen gehörte. Und erst nach 1691<br />

begann man, den Dachstuhl auf dem 2. Obergeschoss des<br />

barocken Kommandantenhauses zu errichten. 36 So wurde<br />

dieser Bau bis zum Ende des 17. Jahrhunderts in drei,<br />

an der Südwestfassade deutlich erkennbaren, Bauphasen<br />

bis auf die heutige Traufhöhe geführt. Oberhalb der Fenster<br />

im 1. Obergeschoss und auf dem Bleiturm mauerte<br />

man mit Backsteinen im Format 26,5 … 27 x 13 … 13,5 x<br />

6,5 … 7 cm³ etwa 1,5 m weiter hoch. Darauf setzte man<br />

etwas später, denn die horizontale Baunaht war bereits<br />

verschmutzt, das Mauerwerk ab den Fenstersohlbänken<br />

im 2. Obergeschoss bis zur Traufe. Warum dieser barocke<br />

Zwischenbau in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts mehrfach<br />

verändert und erhöht wurde, ist nicht bekannt. 37<br />

Möglicherweise spielten die starken Setzungen und das<br />

heute noch deutlich sichtbare Ausweichen der neuen Hoffassade<br />

in den unteren Geschossen nach Südwesten eine<br />

Rolle. 1684 schreibt der Amtmann J. L. Krull38 , dass das<br />

steinerne Dach Ursache für den schlechten Zustand des<br />

Hauses sei und sich ein Riss im westlichen Mauerwerk des<br />

„neuen Hauses“ befindet. Die Behebung dieser Schäden<br />

dürfte im Zusammenhang mit dem Aufbau des Dachstuhls<br />

(1691) und der Errichtung des heute noch vorhandenen<br />

Strebepfeilers an der Nordwestecke des Hauses stehen. 39<br />

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