Geschäftsmänner legen immer mehr Wert auf hochwertiges Schuhwerk nischen Universität Budapest ein Studium zum Schuhtechnologieingenieur absolviert hat, den sogenannten Budapester, der erstmals im 19. Jahrhundert getragen wurde und inzwischen ein echter Klassiker ist. Das Geschäft mit den Budapestern läuft gut. Vor allem Geschäftsmänner legen immer mehr Wert auf hochwertiges Schuhwerk. Um die Budapester mit dem typisch osteuropäischen Fullbrogue-Lochmuster und den breiten, geraden Leisten zu kaufen, reisen viele Kunden extra aus dem Ausland an. Denn das handgefertigte Schuhwerk ist in Ungarn deutlich günstiger als im europäischen Umland oder in Asien. Für circa 400 Euro kann man hier ein Paar handgenähte Budapester erstehen. In Deutschland liegt der Preis bei bis zu 600 Euro, in Japan kosten die Schuhe sogar rund das Dreifache. Vass-Filialen soll es, trotz guter Nachfrage, in anderen Ländern vorerst nicht geben. Schließlich müssen die Arbeiter in der Manufaktur genügend Zeit haben, die circa 2.000 Paar Schuhe herzustellen, die bei Vass in der Haris köz pro Jahr verkauft werden. In den Schachteln, die sich hier bis unter die Decke stapeln, reihen sich nicht nur die bekannten Budapester, sondern auch handgemachte Oxford, Der- 100—GW B U D A P E S T by, Norweger, Altwiener, Wholecut und Italiener aneinander. Bei Extrawünschen wird Hand angelegt, der Fuß des Kunden vom Ballen bis zum Rist an fünf verschiedenen Stellen vermessen und ein Fußdokument angefertigt. Die meisten Käufer können ihre Schuhe allerdings gleich mitnehmen. Nur wer auf großem Fuß lebt, eine Maßanfertigung braucht oder ein Einzelpaar aus teurem Straußen- oder Kaimanleder fertigen lässt, muss sich in Geduld üben. Ein paar Wochen kann es dauern, bis ein Kunde seine maßgefertigten Schuhe erhält. Was zwischen Bestellung und Lieferung der Budapester, hinter den verschlossenen Türen der Manufakturen, geschieht, wie aus hochwertigem Material in mehr als hundert Einzelschritten ein Schuh entsteht, der jahrzehntelang hält und selbst dann noch repariert werden kann, bleibt für den Kunden unsichtbar. Kaum jemand denkt daher daran, wieviel Arbeit in einem handgefertigten Budapester steckt. Dabei, so pfl egt László Vass zu sagen, wandert ein maßgefertigter Schuh durch so viele Hände, dass er eine Seele besitzt. Es sind raue Hände, faltige Hände, durch die er wandert, Hände in ständiger Bewegung. Sie gehören zu 15 bis 25 Schuhmacher und Schuhmacherinnen, die in der 25 Minuten vom Stadtzentrum entfernt liegenden Manufaktur von László Vass arbeiten.
Oben links: Schuster Dénes Mikály hält einen fast fertigen Schuh. Unten rechts: Die Vass Manufaktur arbeitet noch immer mit Schuhleisten aus Holz. Bis zu zwei Jahre werden diese für Kunden aufb ewahrt Opposite: shoemaker Dénes Mikály presents a nearly fi nished shoe. Below: Vass still uses wooden lasts rather than plastic. Customers’ lasts are kept for up to two years GW—101