december-2012
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N I G H T L I F E B A R C E L O N A<br />
Die Musikszene der spanischen Stadt ist geprägt von einer<br />
ausgefallenen Mischung verschiedenster Musikrichtungen:<br />
kolumbianischer Cumbia wird hier genauso gepfl egt wie Swing<br />
Barcelonas Ruf als Party-<br />
Metropole kommt nicht<br />
von ungefähr. Ganz<br />
gleich, ob vor dem in einem ehemaligen<br />
Flamenco-Lokal versteckten<br />
Macarena-Klub oder der<br />
dreistöckigen Partyfabrik Razzmatazz<br />
im Industrieviertel Poblenou:<br />
vor den Eingängen stehen<br />
die Nachtschwärmer Schlange,<br />
die Tanzfl ächen sind voll – auch<br />
unter der Woche.<br />
„Im Vergleich zur Hauptstadt<br />
Madrid ist das Publikum in Barcelona<br />
risikofreudiger und Neuem<br />
gegenüber aufgeschlossener“,<br />
sagt DJ Amable, der im Razzmatazz<br />
regelmäßig hinter den<br />
Plattentellern steht und einem<br />
treuen und tanzfreudigen Publikum<br />
Neuheiten aus der internationalen<br />
und spanischen Alternativ-Szene<br />
präsentiert. „Außerdem<br />
arbeitet man hier professio-<br />
88—GW<br />
Wo man in<br />
Barcelona am<br />
besten tanzt<br />
T E X T — J U L I A M A C H E R<br />
I L L U S T R A T I O N E N — P A T R I C K M O R G A N<br />
« Gute Technik ist<br />
genauso wichtig wie<br />
psychologisches<br />
Fingerspitzengefühl »<br />
neller, die Säle sind besser ausgestattet<br />
– und eine gute Technik ist<br />
für meine Arbeit genauso wichtig<br />
wie psychologisches Fingerspitzengefühl<br />
und volle Konzentration.“<br />
DJ Amable – der Name heißt<br />
wörtlich übersetzt „freundlicher<br />
DJ“ – gestaltet das barcelonische<br />
Nachtleben seit mehr als 20 Jahren<br />
mit. Er hat wegweisende<br />
Klubs wie die Sala A Saco gegründet<br />
und Festivals wie Primavera<br />
Sound, spezialisiert auf alternativen<br />
Rock, oder Sònar, das<br />
Festival für elektronische Kunst<br />
und Musik, bei ihrer Entwicklung<br />
beobachtet. „Beide Festivals<br />
sind in Barcelona entstanden,<br />
beide haben von Anfang an auf<br />
Stilrichtungen jenseits des Etablierten<br />
gesetzt und sind viel<br />
schneller gewachsen als erwartet.<br />
Heute gehören sie zu den wichtigsten<br />
Festivals der Welt.“<br />
Rund 80.000 Besucher fl iegen<br />
jährlich nach Barcelona, um<br />
bei Sònar drei Tage lang auf den<br />
Bühnen rings um das CCCB, das<br />
Zentrum für Zeitgenössische<br />
Kultur und das Museum für Moderne<br />
Kunst, kurz MACBA, neue<br />
Bands zu entdecken oder in den<br />
Messehallen Größen wie die<br />
Beastie Boys oder das britische<br />
Duo Goldfrapp zu feiern. Den<br />
Begriff „elektronische Musik“<br />
hat das Festival von Anfang an<br />
nicht zu eng defi niert, sondern<br />
auch Hip Hop oder Pop Raum<br />
gegeben. „Uns interessiert nicht<br />
die konkrete Musikrichtung,<br />
sondern vor allem das Grenzüberschreitende“,<br />
sagt Enric Palau,<br />
einer der drei Gründer des<br />
Festivals. „Das war schon bei der<br />
Gründung 1994 so. Damals<br />
wollten wir Klubgänger mit<br />
Kunstinteressierten, Musikfans<br />
mit Szenekennern zusammenbringen<br />
und über den Tellerrand<br />
des reinen Partybetriebes<br />
hinausgucken.“