december-2012
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46—GW<br />
L A N A D E L R E Y<br />
irritiert, ist das ihr angeblich<br />
millionenschwerer Vater ihre<br />
frühe Karriere fi nanziert haben<br />
soll. In Wahrheit wuchs die Sängerin<br />
in komfortablen Mittelklasseverhältnissen<br />
in dem kleinen<br />
Ort Lake Placid im US-Bundesstaat<br />
New York auf. Mit 14<br />
schickten sie ihre Eltern auf ein<br />
strenges Internat im Bundesstaat<br />
Connecticut. Eine Ausnüchterungsmaßnahme,<br />
wie<br />
Del Rey bereitwillig zugibt.<br />
Trotz ihres jungen Alters habe<br />
sie regelmäßig und viel Alkohol<br />
getrunken. Mit 18 kehrte sie zunächst<br />
nach Hause zurück, um<br />
kurze Zeit später nach New York<br />
City zu ziehen und dort an der<br />
Fordham University Metaphysik<br />
zu studieren. Nebenbei engagierte<br />
sie sich ehrenamtlich in<br />
lokalen Drogen- und Alkoholentzugsprogrammen<br />
und begann,<br />
in kleinen Clubs und Bars<br />
aufzutreten.<br />
„Als Teenager geriet ich oft in<br />
Schwierigkeiten und war ziemlich<br />
unglücklich“, erinnert sich<br />
Del Rey. „Ich war wild, trank zu<br />
viel und fand es schwierig, mein<br />
Leben zu meistern. Als ich nach<br />
New York zog, wollte ich neu anfangen,<br />
meine Musik voranbringen<br />
und Künstlerin werden.“ Ihren<br />
ersten Plattenvertrag unter-<br />
schrieb Del Rey im Jahr 2006.<br />
Kurz darauf zog sie, mittlerweile<br />
20 Jahre alt, in einen Wohnwagen<br />
im benachbarten New Jersey.<br />
2008 veröff entlichte sie das Mini-Album<br />
Kill, Kill mit drei Stücken.<br />
Zwei Jahre darauf folgte<br />
dann mit Lizzy Grant aka Lana<br />
Del Ray das erste reguläre Album.<br />
Wenn man den kritischen<br />
Stimmen glaubt, fand als nächstes<br />
eine Art dunkle Verwandlung<br />
statt. Die blonde Folk-Sängerin<br />
Lizzy Grant verschwand<br />
von der Bildfl äche und tauchte<br />
2011 als mysteriöse und melancholische<br />
Lana Del Rey - mittlerweile<br />
mit einem ‚e’ im Nachnamen<br />
- wieder auf. Komplettiert<br />
wurde das neue Image von einem<br />
merklich düstereren Sound und<br />
nachdenklichen Texten. Im selben<br />
Jahr verbreitete sich der<br />
Song Video Games blitzartig über<br />
das Internet und kurz darauf unterschrieb<br />
Del Rey Plattenverträge<br />
mit den großen Plattenfi rmen<br />
Interscope und Polydor.<br />
Doch obwohl sie bei weitem<br />
nicht der erste Popstar ist, deren<br />
künstlerische Ausrichtung sich<br />
in kurzer Zeit radikal geändert<br />
hat, sorgte Del Reys plötzlicher<br />
Imagewandel für viel Spekulation.<br />
Könnte man es nicht auch für<br />
Doppelmoral halten, Del Rey ihr<br />
neues Image und die musikalische<br />
Weiterentwicklung vorzuhalten,<br />
während Kolleginnen<br />
wie Madonna und Lady Gaga<br />
sich scheinbar nach Belieben jederzeit<br />
neu erfi nden dürfen? Die<br />
Frage freut Del Rey off ensichtlich:<br />
„Schön, dass Ihnen das aufgefallen<br />
ist. Aber ich fi nde gar<br />
nicht, dass ich mein Image übermäßig<br />
kultiviere. Ich trage auf<br />
der Bühne Kleider und keine verrückten<br />
Kostüme. Natürlich sind<br />
meine Kleider manchmal ein<br />
bisschen retro. Aber das passt ja<br />
auch zu meiner Musik und meinen<br />
Videos. Und das ist dann<br />
auch schon alles. Meine Musik<br />
soll schön sein und bewegen.<br />
Mehr will ich eigentlich gar<br />
nicht.“ Ob das Ihre Kritiker<br />
überzeugen wird?<br />
Mark Liddell/Contour by Getty Images