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Festschrift 175 Jahre staatlicher Wasserbau in Emden - Wasser- und ...

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WSA <strong>Emden</strong> 13<br />

I. Abriß der Entwicklung der <strong><strong>Wasser</strong>bau</strong>verwaltung <strong>in</strong><br />

Ostfriesland unter besonderer Berücksichtigung des<br />

Seezeichenwesens<br />

1. Die Bedeutung des <strong><strong>Wasser</strong>bau</strong>s <strong>in</strong> Ostfriesland<br />

In Ostfriesland haben <strong><strong>Wasser</strong>bau</strong>arbeiten aller Art<br />

seit vielen Jahrh<strong>und</strong>erten e<strong>in</strong>e besonders große Bedeutung,<br />

ermöglichen sie doch überhaupt erst e<strong>in</strong>e<br />

dauerhafte Besiedlung <strong>und</strong> Bewirtschaftung der<br />

Marschen, e<strong>in</strong>e Erschließung der Moorgebiete, e<strong>in</strong>e<br />

Sicherung der Küsten mit den vorgelagerten Inseln<br />

sowie e<strong>in</strong>en sicheren Schiffsverkehr auf der Ems,<br />

ihren Nebenflüssen, auf ausgebauten Tiefs <strong>und</strong> Kanälen.<br />

Der Bau <strong>und</strong> die fortlaufende Unterhaltung der geschlossenen<br />

Deichl<strong>in</strong>ien seit dem späten Mittelalter<br />

stellte e<strong>in</strong>e wasserbauliche Großtat dar, zumal hiermit<br />

die Anlage von vielen Sielen zur Entwässerung<br />

des B<strong>in</strong>nenlandes verb<strong>und</strong>en war.<br />

Nach den großen Meerese<strong>in</strong>brüchen wurden am Dollart<br />

<strong>und</strong> an der See Polder gewonnen <strong>und</strong> die heutige<br />

Küstenl<strong>in</strong>ie bildet sich allmählich heraus. Erste<br />

Strombaumaßnahmen größerer Art s<strong>in</strong>d erst am Ende<br />

des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts erfolgt.<br />

Das Seezeichenwesen an der Ems kann jedoch auf<br />

e<strong>in</strong>e 450jährige Tradition zurückblicken, wie noch<br />

erläutert wird.<br />

Die Sparten Küsten- <strong>und</strong> Inselschutz sowie Kanal<strong>und</strong><br />

Hafenbauten haben <strong>in</strong> Ostfriesland erst seit jüngerer<br />

Zeit an Bedeutung zugenommen.<br />

Im folgenden soll die Entwicklung der <strong><strong>Wasser</strong>bau</strong>verwaltung<br />

zur heutigen Struktur <strong>in</strong> großen L<strong>in</strong>ien<br />

aufgezeigt werden.<br />

2. Die Durchführung wasserbaulicher<br />

Maßnahmen zur Zeit der ostfriesischen<br />

Grafen bzw. Fürsten (1464-1744)<br />

Die vorgenannten vielfältigen <strong><strong>Wasser</strong>bau</strong>arbeiten<br />

größeren Stils wurden zur Zeit der Herrschaft der<br />

Cirksenas von verschiedenen Instanzen durchgeführt;<br />

e<strong>in</strong>e zentrale, koord<strong>in</strong>ierende <strong><strong>Wasser</strong>bau</strong>verwaltung<br />

war nicht vorhanden.<br />

Gestützt auf e<strong>in</strong> Privileg Graf Ennos 11 von 1539<br />

errichtete die Stadt <strong>Emden</strong> an der Ems Seezeichen,<br />

um den Seehandel zu fördern. Der Seezeichendistrikt<br />

umfaßte ursprünglich auch das Gron<strong>in</strong>ger Watt; hieran<br />

er<strong>in</strong>nerte jahrh<strong>und</strong>ertelang die Bezeichnung “Emder<br />

Kaap“ auf der niederländischen Insel Rottum.<br />

Auf der Insel Borkum zeugt noch heute der etwa 40<br />

m hohe quadratische Turm, der 1576 als Tagesmarke<br />

erbaut wurde, von der Bedeutung <strong>Emden</strong>s für das<br />

Seezeichenwesen an der Ems.<br />

Von 1583 bis 1631 baute <strong>und</strong> unterhielt die Stadt<br />

<strong>Emden</strong> das 4,5 km lange “Nesserlander Höft“ <strong>in</strong> der<br />

Ems, um den Emslauf, der <strong>in</strong>folge der Cosmas- <strong>und</strong><br />

Damianflut von 1509 die Emsschleife bei <strong>Emden</strong><br />

verlassen hatte, wieder <strong>in</strong> das alte, unter <strong>Emden</strong> entlangführende<br />

Emsbett zu leiten. Dieses erste große<br />

Strombauwerk hatte jedoch ke<strong>in</strong>en Bestand <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

der Folgezeit verlandete der alte Emslauf.<br />

Weitere, von <strong>Emden</strong> <strong>und</strong> Emder Bürgern veranlaßte<br />

<strong><strong>Wasser</strong>bau</strong>maßnahmen s<strong>in</strong>d z. B. die Anlage des<br />

Fehntjer Tiefs <strong>und</strong> des Große Fehns (1633).<br />

Die meisten Deichbaumaßnahmen wurden h<strong>in</strong>gegen<br />

von den Deichachten durchgeführt, während viele<br />

kle<strong>in</strong>e Sielachten für den Bau <strong>und</strong> die Unterhaltung<br />

der vielen Holzsiele zuständig waren. Größere E<strong>in</strong>deichungen<br />

an der Küste <strong>und</strong> an Meeresbuchten lagen<br />

<strong>in</strong> Händen von Kapitalgesellschaften <strong>und</strong> bäuerlichen<br />

Interessenverbänden.<br />

Die fürstliche Verwaltung kümmerte sich speziell um<br />

die Anfänge der Inselschutzmaßnahmen, da die ostfriesischen<br />

Inseln zum Privatvermögen des Hauses<br />

Cirksena gehörten.<br />

3. Die Organisation der <strong><strong>Wasser</strong>bau</strong>arbeiten<br />

<strong>in</strong> der ersten preußischen Zeit<br />

(1744-1806)<br />

Nach dem Übergang Ostfrieslands an das Königreich<br />

Preußen wurde auch rasch <strong>in</strong> Ostfriesland e<strong>in</strong>e funktionierende<br />

straffe Verwaltung e<strong>in</strong>gerichtet, <strong>und</strong> so<br />

gehörten zur ostfriesischen Kriegs- <strong>und</strong> Domänenkammer<br />

<strong>in</strong> Aurich auch Bau-Offizianten. Hieraus resultierte<br />

e<strong>in</strong>e Förderung des Seehandels, der Fischerei<br />

<strong>und</strong> der allgeme<strong>in</strong>en Landeskultur.<br />

Als Beispiele für die Weiterentwicklung von <strong><strong>Wasser</strong>bau</strong>maßnahmen<br />

seien aufgeführt:<br />

- E<strong>in</strong>richtung des “Seebaus“ bei der Stadt <strong>Emden</strong>,<br />

z. B. zur Unterhaltung der ostfriesischen Inseln.<br />

- Bau e<strong>in</strong>er Feuerblüse auf Borkum (1780), Errichtung<br />

von Kaaps auf Borkum <strong>und</strong> Rottum.<br />

- Anlage e<strong>in</strong>er neuen Zufahrt durch das Larrelter<br />

Watt nach <strong>Emden</strong> (1768-1771).<br />

- Erschließung von Mooren durch Kanäle, Bau des<br />

Treckfahrtkanals von <strong>Emden</strong> nach Aurich<br />

(1798-1800)

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