Festschrift 175 Jahre staatlicher Wasserbau in Emden - Wasser- und ...
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42 WSA EMDEN<br />
6.5 Der Leuchtturm Campen<br />
Zur Bezeichnung des Emsfahrwassers <strong>in</strong>nerhalb<br />
Borkumserrichtete die Gutehoffnungshütte 1889/<br />
1890im Auftrage der Seezeichenverwaltung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Bauzeitvon 5 Monaten den Leuchtturm Campen,<br />
der mit e<strong>in</strong>er Höhevon 65,3Meterndashöchste<br />
Leuchtfeuerbauwerk der deutschen Nordseeküste<br />
ist. Das Bauwerk ist e<strong>in</strong>e dreibe<strong>in</strong>ige Stahlfachwerkkonstruktion,<br />
<strong>in</strong> der e<strong>in</strong> ummantelter zyl<strong>in</strong>drischerTreppenschachtmit<br />
e<strong>in</strong>emAufzugsrohr <strong>in</strong><br />
der Mitte angeordnet ist. Als F<strong>und</strong>amente der drei<br />
Schrägpfosten wurden Brunnengründungen gewählt.<br />
Der dreigeschossige Turmkopf enthält den<br />
Laternenraum, e<strong>in</strong>en Wachraum <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Vorraum.<br />
Se<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>riß ist e<strong>in</strong> gleichseitiges Dreieck<br />
mit nach außen gebogenen Seiten.<br />
DerTurm zeigte zunächst zwei Leitfeuermit Festsektoren<br />
<strong>und</strong> je zwei seitlichen Warnsektoren mit<br />
Blitzkennung für das Randzelgatt <strong>und</strong> die Emshörnr<strong>in</strong>ne.<br />
Das Leuchtfeuerbestandaus zwei übere<strong>in</strong>ander<br />
angeordneten Gürtelleuchten von 500<br />
mm Brennweite <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Gesamthöhe von zweie<strong>in</strong>halbMetern,vordiesene<strong>in</strong>Feldvonsiebensenkrechten<br />
Prismen zur Lichtverstärkung. Als Lichtquellewaren<br />
Bogenlampen e<strong>in</strong>gesetzt, dieauf zwei<br />
Ebenen auf kle<strong>in</strong>en Schienenfahrzeugen montiert<br />
waren <strong>und</strong> gegen Ersatzlampenausgetauscht werden<br />
konnten. Die Lampen entsprachen denen des<br />
kle<strong>in</strong>en Leuchtturms Borkum. Durch Gewichte<br />
betriebene Uhrwerke im Turmkopf steuerten die<br />
für die Blitzkennung e<strong>in</strong>gebauten Otterblenden.<br />
Der Strom für den Betrieb der Lampen wurde im<br />
Masch<strong>in</strong>enhaus am Fuße des Turmes erzeugt.<br />
Dampfmasch<strong>in</strong>en mit e<strong>in</strong>em Verbrauch von 180 t<br />
Ste<strong>in</strong>kohle im Jahr trieben dieWechselspannungsgeneratoren<br />
an.<br />
1906wurden dieDampfmasch<strong>in</strong>en durch zwei E<strong>in</strong>zyl<strong>in</strong>der<br />
Dieselmotoren von 20 PS Leistung <strong>und</strong><br />
Gleichspannungsgeneratoren ersetzt. Der Gleichstrombetrieb<br />
ermöglichte dieVerwendung vonAkkumulatoren<br />
zur Speisung der Lampen. Die Akkumulatoren<br />
wurden am Tage aufgeladen. Der Masch<strong>in</strong>endienst<br />
konnte somit auf den Tagesdienst<br />
beschränkt werden. Die wartungsaufwendigen<br />
Wechselstrom-Bogenlampen ersetzte man durch<br />
sogenannten "Preußische Bogenlampen", die ruhig<br />
brannten <strong>und</strong> deren Kohlenautomatisch nachgeführt<br />
wurden. Noch heute steht e<strong>in</strong>er der Dieselmotoren<br />
- e<strong>in</strong>zig <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Art - betriebsbereit an<br />
se<strong>in</strong>em ursprünglichen Platz. Um 1930wurden die<br />
Bogenlampen durch Glühlampen (2000 W/30 V)<br />
ersetzt. 1937ersetzte e<strong>in</strong>e Gürtelleuchte von2,160<br />
Metern Höhe die alte Doppelleuchte. Abb. 37+38<br />
1976 ist die gesamte leuchtfeuertechnische E<strong>in</strong>richtung<br />
- Leuchte,Otterblenden<strong>und</strong> Schalttafel<strong>in</strong><br />
der Laterne ausgebaut <strong>und</strong> im Masch<strong>in</strong>enhaus<br />
neben dem alten Stromaggregat von 1906 <strong>in</strong> betriebsbereitem<br />
Zustand als historisches Anschauungsobjekt<br />
aufgestelltworden. Abb. 37: Ursprüngliches Leuchtfeuerim Leuchtturm Campen.