Festschrift 175 Jahre staatlicher Wasserbau in Emden - Wasser- und ...
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54 WSA EMDEN<br />
10. Schwimmende Seezeichen<br />
Zur Erfüllung ihrer Verkehrssicherungspflicht auf<br />
B<strong>in</strong>nen- <strong>und</strong> Seewasserstraßen bedient sich die<br />
<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schiffahrtsverwaltung des B<strong>und</strong>es<br />
unter anderemderschwi mmendenSeezeichen. Die<br />
schwimmendenSeezeichen - Tonnenverschiedenster<br />
Art, Form, Größe <strong>und</strong> Farbe- sollender Schiffahrt<br />
als nautisches Hilfsmittel dienen, um den jeweils<br />
günstigsten <strong>und</strong> sichersten Weg von e<strong>in</strong>em<br />
Bestimmungsort zum anderen zu f<strong>in</strong>den, Reeden<br />
abzugrenzen <strong>und</strong> Untiefen aufzuzeigen.<br />
Erste Tonnen lagen vor Ostfriesland schon <strong>in</strong> der<br />
ersten Hälfte des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts aus. Bereits zu<br />
dieser Zeit unterschied man zwischen Sommer<strong>und</strong><br />
W<strong>in</strong>tertonnen. Sommertonnen waren zunächst<br />
eisenbeschlagene. hölzerne Hohlgefäße.<br />
seit dem 19.Jahrh<strong>und</strong>ert werdensie aus Eisenhergestellt.W<strong>in</strong>tertonnen<br />
warenanfangsTreibbaken <br />
Holzklötze mit Stangenzeichen - , die dem Eis widerstanden<br />
<strong>und</strong> kostengünstig herzustellen waren.<br />
ImLaufe des17.Jahrh<strong>und</strong>erts erhielten dieTonnen<br />
erste unterschiedlicheAnstriche, schwarz, rot oder<br />
weiß.Auf der Emsgabes um 1855 als Besonderheit<br />
e<strong>in</strong>e bunte "Warnungstonne". Neben Form <strong>und</strong><br />
Farbe unterschieden sich die Tonnen auch durch<br />
verschiedene aufgesetzte Toppzeichen. Erste gasbetriebene<br />
Leuchttonnen gab es auf der Ems erst<br />
Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts . Das erforderliche Gas<br />
wurde auf dem Tonnenhof der <strong><strong>Wasser</strong>bau</strong><strong>in</strong>spektion<br />
<strong>Emden</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Fettgasanstalt hergestellt.<br />
Die so sehr verschiedenen Gegebenheiten auf den<br />
<strong>Wasser</strong>straßen, <strong>in</strong>sbesondere auf den Seewasserstraßen<br />
im Bereichder Ernsrnündung, im Wattengebiet<br />
<strong>und</strong> auf der hohen See, haben im Laufe der<br />
Zeitzu demjetzt gültigen <strong>in</strong>ternationalen lALA Betonnungssystemgeführt,dasim<strong>Jahre</strong><br />
1978<strong>in</strong> Kraft<br />
getreten ist.<br />
NachdiesemSystemwerden fünfverschiedene Arten<br />
von Tonnen ausgelegt:<br />
- Laterale Zeichen zur BezeichnungvonFahrwassern,<br />
kard<strong>in</strong>aleZeichen zur BezeichnungvonH<strong>in</strong>dernissen<br />
<strong>und</strong> Untiefen,<br />
- Mitte-Fahrwasser-Zeichen,<br />
- E<strong>in</strong>zelgefahr-Zeichen,<br />
- Sonderzeichen zur Bezeichnung von besonderen<br />
Punkten <strong>und</strong> Gebieten.<br />
Um die Tonnen möglichst bei jedem Wetter klar<br />
bestimmen zu können,s<strong>in</strong>dsiealsTagesseezeichen<br />
<strong>in</strong> Form, Farbe <strong>und</strong> durch Toppzeichen unterschiedlich<br />
gekennzeichnet, als Nachtseezeichen<br />
zum Teil mit grüner, weißer <strong>und</strong> roter Befeuerung<br />
der verschiedensten Kennungen.Sies<strong>in</strong>d zum Teil<br />
mit Glocken oder Heulern bzw. mit Radarreflektoren<br />
ausgerüstet <strong>und</strong> damit bei unsichtigem Wetter<br />
akustisch bzw. visuell erkennbar. Im Ansteuerungsbereich<br />
<strong>und</strong> gelegentlich an Gefahrenstellen<br />
werden wichtige Tonnen mit aktiven Radarantwortbaken<br />
(Racon) ausgerüstet, die auf den Radargeräten<br />
der Schiffe e<strong>in</strong>e auffällige Kennung erzeugen.<br />
Die Aufgaben des <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schiffahrtsamtes<br />
<strong>Emden</strong>h<strong>in</strong>sichtlich der Betreuung<strong>und</strong> Verwaltung<br />
vonSchiffahrtszeichen umfassendasSee-<strong>und</strong> Wattengebiet<br />
von Spiekeroog bis zur Ostererns, sowie<br />
die Seeschiffahrtsstraße Ems von Papenburg bis<br />
zur Mündung der Ems <strong>in</strong> die Nordsee.<br />
Das zu betreuende Gebietumfaßt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Bedeutung<br />
<strong>und</strong> <strong>Wasser</strong>tiefeunterschiedlicheFahrwasser.<br />
Auf e<strong>in</strong>er Gesamtlänge von ca. 190 Seemeilen liegen<br />
<strong>in</strong>sgesamt 518 schwimmende Schiffahrtszeichen<br />
<strong>in</strong> Form von unbefeuerten <strong>und</strong> befeuerten<br />
Tonnen aus. E<strong>in</strong>schließlich der Unterems von Papenburg<br />
bisnach <strong>Emden</strong>sowie <strong>in</strong>denWattfahrwassern<br />
betreibt dasWSA <strong>Emden</strong><strong>in</strong>sgesamt 1964feste<br />
visuelle Schiffahrtszeichen <strong>in</strong> Form von Baken,<br />
Pricken <strong>und</strong> Stangen.<br />
UmdieAufgaben für den Betrieb<strong>und</strong> die Unterhaltung<br />
dieser Schiffahrtszeichen erledigen zu können,<br />
hat das WSA <strong>Emden</strong> zwei Tonnenhöfe, den<br />
Tonnenhofauf Norderney <strong>und</strong> den Bauhof<strong>Emden</strong>.<br />
Für den Transport der Tonnen vom Tonnenhof bis<br />
zur PositionaufSees<strong>in</strong>d fürdas<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schiffahrtsamt<br />
drei Seezeichenfahrzeuge im E<strong>in</strong>satz.<br />
Für den Bereich im See- <strong>und</strong> Wattengebiet von<br />
Nordemevaus ist dasSeezeichenfahrzeug SF"Norden"<br />
<strong>und</strong> das Seezeichenfahrzeug .L ütjeoog" für<br />
das Gebietvon Spiekeroog bis zur Osterems tätig.<br />
Für den Bereichvon Papenburg bis zur hohen See<br />
übernimmt der seegängige Tonnenleger .Oustav<br />
Meyer",der <strong>in</strong> <strong>Emden</strong>beheimatet ist,sowie kle<strong>in</strong>ere<br />
Fahrzeuge desAußenbezirkes <strong>in</strong> Leer dieseAufgaben.<br />
Die Aufgabe der Tonnenhöfe besteht <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />
<strong>in</strong>der BereitstellungderauszulegendenTonnenfür<br />
den Tonnenleger sowie <strong>in</strong> der Überwachung <strong>und</strong><br />
Unterhaltung der seezeichentechnischen Anlagen<br />
<strong>und</strong> der festen Seezeichen. Dieweitaus größte Arbeit<br />
liegt jedoch auf dem Gebiet des Betriebes <strong>und</strong><br />
der Unterhaltung der Betonnung. Abb. 61<br />
Alle Tonnen werden rout<strong>in</strong>emäßig alle 2 <strong>Jahre</strong> zur<br />
Instandsetzung, Konservierung <strong>und</strong> bei Leucht