Festschrift 175 Jahre staatlicher Wasserbau in Emden - Wasser- und ...
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36 WSA EMDEN<br />
6.1 Leuchtfeuer Rottum<br />
Kaapen auf Rottum - e<strong>in</strong>e errichtet <strong>und</strong> unterhalten<br />
von der Stadt <strong>Emden</strong>, e<strong>in</strong>e von der Prov<strong>in</strong>z Gron<strong>in</strong>gen<br />
- gehören zu den ersten Seezeichen der Ems<br />
seit dem frühen 16.Jahrh<strong>und</strong>ert. Noch1881genehmigte<br />
die Königliche Regierung zu Aurich das Versetzen<br />
des damaligen Emder Kaaps auf Rottum auf<br />
niederländische Rechnung.<br />
Dieersten Planungen zur Befeuerung der Ems aus<br />
der 80er <strong>Jahre</strong>n des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts sahen wegen<br />
der schwierigen Tiefenverhältnisse im Hubertgatfahrwasser<br />
e<strong>in</strong> Leitfeuerauf Rottum zur Passagean<br />
dem sogenannten .Rottumer Bült", vor. Aufgr<strong>und</strong><br />
der Wanderung der Sände wurde dieses Feuer jedoch<br />
nicht e<strong>in</strong>gerichtet. Erst 1903 erhielt Rottum<br />
auf Forderung der Lotsen e<strong>in</strong> Quermarkenfeuer mit<br />
e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>dochtigen Petroleumlampe <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em optischen<br />
Apparat 4. Ordnung. Der Inselvogt hatte<br />
dieses Feuer zu unterhalten. Auch der weiter west<br />
1ich stehende Leuchtturm der Insel Schiermonnikoog<br />
erhielt zu deutschen <strong>und</strong> niederländischen<br />
Lasten e<strong>in</strong> Quermarkenfeuer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Seitenfenster<br />
des Turmes, zur Kennzeichnung der Hubertgate<strong>in</strong>fahrt<br />
(1911).<br />
Anfang1944stellte man die Quermarke Rottum auf<br />
Blauglühlicht mit hängendem Glühstrumpf um.<br />
Abb. 27: HeutigerZustand dergußeisemen Bake aufRot/um; dassogenannte<br />
"Gron<strong>in</strong>ger Kaap " wurde 1883 errichtet.<br />
Aufnahme Ulsamer, WSA <strong>Emden</strong><br />
Offensichtlichwurde das Leuchtfeuer im oder nach<br />
dem zweiten Weltkrieg gelöscht.<br />
Seit 1929 ist nur noch e<strong>in</strong> Kaap auf der Insel. Das<br />
sogenannte Kle<strong>in</strong>e Kaap baute man ab, da es bedeutungslos<br />
geworden war. Abb. 27<br />
6.2 Kle<strong>in</strong>er Leuchtturm Borkum<br />
Aufe<strong>in</strong>er Düne an der Südwestseite der Insel Borkum<br />
errichtete die Isselburger Hütte 1887/89 im<br />
Auftrage der Seezeichenverwaltung e<strong>in</strong>en gußeisernen<br />
Turm mit e<strong>in</strong>em Leitfeuer für die Westerems<br />
<strong>und</strong> das Hubertgat der Ernsansteuerung.<br />
DasBauwerkwurde aus vorgefertigten Platten hergestellt,<br />
die vor Ort verfugt <strong>und</strong> verschraubt wurden.<br />
Der Turm ist sechzehneckig, verjüngt sich<br />
nach oben <strong>und</strong> schloß ursprünglich mit e<strong>in</strong>er weißen<br />
zweistockigen Laterne <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em grünen kuppelförmigen<br />
Dachab. Er erhielt e<strong>in</strong>en rot/weiß waagerecht<br />
gestreiften Anstrich, die Gesamthöhe war<br />
27,9 Meter Abb. 30<br />
Dieser Turm war der erste für elektrischen Betrieb<br />
gebaute Leuchtturm <strong>in</strong> Deutschland.<br />
Die Laterne wurde mit e<strong>in</strong>em .Fresnelschen Festfeuerapparat",e<strong>in</strong>er<br />
Leuchte von 1,20 Metern Höhe<br />
<strong>und</strong> 500 Millimetern Brennweite, ausgestattet. Die<br />
Fa. Helios, Köln, lieferte als Lichtquelle e<strong>in</strong>e Wechselstrombogenlarnpe<br />
mit liegenden Kohlen. Sie<br />
war auf e<strong>in</strong>em Wagen montiert <strong>und</strong> konnte auf e<strong>in</strong>em<br />
Gleis verschoben <strong>und</strong> durch e<strong>in</strong>e Reservelampe<br />
ersetzt werden. Die Kennungen der Warnsektoren<br />
wurden durch Otterblenden erzeugt. Deren<br />
Antriebsgewichte h<strong>in</strong>gen im zentralen Schacht des<br />
Turmes.<br />
Seit 1983 bef<strong>in</strong>det sich im Turm e<strong>in</strong> Präzisionssektorenfeuer<br />
für das Hubertgatfahrwasser mit e<strong>in</strong>er<br />
Betriebslichtstärke von 4 500 000 Candela <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Gesamtöffnungsw<strong>in</strong>kel des Leit- <strong>und</strong> der beiden<br />
Warnsektoren von nur 3° Grad <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Tragweite<br />
von 30 Seemeilen.<br />
1900wurde im Kle<strong>in</strong>en Leuchtturm mit e<strong>in</strong>er Marconi-Anlage<br />
durch die Leuchtturmwärter die erste<br />
Küstenfunkstelle der Weltbetrieben. Siewar durch<br />
den Norddeutschen Lioyd e<strong>in</strong>gerichtet worden <strong>und</strong><br />
stand <strong>in</strong> der Regie der Reichs- Post- <strong>und</strong> Telegraphenverwaltung,<br />
1966 baute das <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schiffahrtsamt <strong>Emden</strong><br />
den Turm zur Radarstation Borkum der deutschniederländischen<br />
Landradarkette Ems aus <strong>und</strong> veränderte<br />
dementsprechend den Turmkopf<br />
Abb.28-30