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Festschrift 175 Jahre staatlicher Wasserbau in Emden - Wasser- und ...

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24 WSA EMDEN<br />

Abb.1: Vertoonungender ostfriesischen Inseln, um 1760.<br />

Baken zu bezeichnen <strong>und</strong> dafür von den Schiffern<br />

e<strong>in</strong> Tonnengeld zu erheben. Abb. 2<br />

Der Kampf der benachbarten Niederlande gegen<br />

Spanien, der 1566begann <strong>und</strong> über 80<strong>Jahre</strong> dauerte,<br />

dieLage an der Emsalsdamalssicherstem Strom<br />

an der Nordseeküste <strong>und</strong> der <strong>in</strong> den 30er <strong>Jahre</strong>n<br />

begonnene großzügige Ausbau des Hafens brachten<br />

der neutralen Stadt <strong>Emden</strong> e<strong>in</strong>en fasz<strong>in</strong>ierenden<br />

Aufschwung des Seehandels. <strong>Emden</strong> wurde<br />

größter Getreidehafen<strong>und</strong> 1.MarktdesKont<strong>in</strong>ents<br />

<strong>und</strong> hatte um 1570 mehr Schiffeals England unter<br />

König<strong>in</strong> Elisabeth 1.<br />

Diesem gesteigerten Schiffsverkehr genügte der<br />

kle<strong>in</strong>e Kirchturm auf Borkum als wichtigster Ansteuerungspunkt<br />

der Ems nicht mehr. Emder<br />

Schiffer <strong>und</strong> solche benachbarter Städte forderten<br />

daher den Bau e<strong>in</strong>es .neiien Thoren op Borccum"<br />

für jene, "die Handel <strong>und</strong> Schiffahrt mit <strong>Emden</strong><br />

treiben bzw. beiSturm <strong>und</strong> Unwetter<strong>in</strong> der Westeroder<br />

Osterems Schutz suchen, zur besseren Ansteuerung<br />

<strong>und</strong> Kennzeichnung der Insel, wenn sie<br />

aus der wilden See auf die Insel zu segeln, damit<br />

Unheil <strong>und</strong> Gefahr für Leib, Schiff<strong>und</strong> Gut, soweit<br />

menschenmöglich, vermieden werde". Abb.4<br />

Senat <strong>und</strong> Bürgerschaft der Stadt <strong>Emden</strong> bauten<br />

daher 1576auf dem Standort des Kirchturms e<strong>in</strong>en<br />

41 m hohen Turm, den jetzigen Alten Leuchtturm,<br />

dessen Dache<strong>in</strong>e 9 m hohe schiefergedeckteSpitze<br />

bildete. Um die Kosten für den Bau des Turmes zu<br />

decken, erhoben die Emder e<strong>in</strong>e Schiffahrtsabgabe,<br />

e<strong>in</strong> sog. .Lastengeld". Für jede 1000 kg (= 1/2 Last)<br />

Nutzladung e<strong>in</strong>es Schiffes mußten 20 Ste<strong>in</strong>e des<br />

Turmes bezahlt werden. Das kostete 0,15 Gulden,<br />

nach heutigem Wert etwa 8,30 DM. E<strong>in</strong> großes<br />

Schiffvon 50 Last = 100 t mußte dementsprechend<br />

15 Gulden (= 830 DM heute) Lastgeld bezahlen.<br />

Die wirtschaftliche Blüte <strong>Emden</strong>s im 16.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert dauerte nurwenige Jahrzehnte. Unerschlossene<br />

<strong>und</strong> kaum besiedelte Gebiete im Süden<br />

bildeten e<strong>in</strong> schlechtes E<strong>in</strong>zugsgebiet, <strong>und</strong> <strong>und</strong>urchdr<strong>in</strong>gliche<br />

Moore verh<strong>in</strong>derten e<strong>in</strong>en regen<br />

<strong>und</strong> nachhaltigen Warenaustausch mit dem entfernteren<br />

H<strong>in</strong>terland.<br />

Die Veränderung der politischen Verhältnisse <strong>in</strong><br />

den Niederlanden <strong>und</strong> <strong>in</strong> Deutschland während des<br />

3Qjährigen Krieges führten zum wirtschaftlichen<br />

Niedergang der Stadt. Die Zufahrt zum Hafen verschlechterte<br />

sich katastrophal, als die Ems - durch<br />

e<strong>in</strong>e Sturmflut e<strong>in</strong>geleitet - ihr Bett verlegte, <strong>und</strong><br />

beschleunigte diese Entwicklung noch.<br />

<strong>Emden</strong> war jedoch bestrebt, die Ansegelurig der<br />

Ernsm ündung weiter zu erleichtern <strong>und</strong> errichtete<br />

1628auf Borkum e<strong>in</strong> hölzernes Kaap, als Peilersatz<br />

für die <strong>in</strong>zwischen verwehte Wolded ünen-Cruppe.<br />

1634 setzte man nördlich des Turmes e<strong>in</strong> zusätzliches<br />

zweites Kaap. In Deckpeilung mit dem Turm<br />

gab dieses Kaap die Lage der Außentonne der Osterems<br />

an. Bisher fand der Seemann diese Tonne,<br />

<strong>in</strong>dem er versuchte, bei klarer Sicht durch die beiden<br />

sich gegenüberliegenden, damals offenen<br />

R<strong>und</strong>bögen an Nord- <strong>und</strong> Südseite des Turmes zu<br />

sehen. Abb.5<br />

Das hatte u. a. e<strong>in</strong>e entscheidendeVerbesserungdes<br />

Seezeichenwesens auf der Ems zur Folge.Während<br />

hier die Schiffebisher nur tags segelten <strong>und</strong> nachts<br />

ankerten, hatte man die Zufahrten anderer Häfen<br />

schon e<strong>in</strong>ige Jahrzehnte "befeuert" <strong>und</strong> damit deren<br />

Nachtschiffahrt ermöglicht.<br />

Dies strebte die Stadt <strong>Emden</strong> auch für die Ems an<br />

<strong>und</strong> errichtete deshalb 1780 auf Borkum beim<br />

Nordkaap e<strong>in</strong>e Feuerbakeoder "Blüse". Dieses 11 m<br />

hohe <strong>und</strong> im Sommer 1792 auf 14,5 m erhöhte<br />

Pfahlgerüst schloß mit e<strong>in</strong>er quadratischen Plattform<br />

ab, auf die e<strong>in</strong>e Backste<strong>in</strong>schicht aufgemauert<br />

war. In ihre Mitte stellte man e<strong>in</strong>en etwa 50 cm<br />

großen, viereckigen Feuerkorb mit grobem Eisenrost.<br />

Die E<strong>in</strong>richtung diesesoffenenFeuers gab dieStadt<br />

<strong>Emden</strong> <strong>in</strong> deutschen, englischen <strong>und</strong> niederländischen<br />

Zeitungen bekannt. Es wurde am 15. 12.<br />

1780 zum erstenmal angezündet, befand sich etwa

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