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Festschrift 175 Jahre staatlicher Wasserbau in Emden - Wasser- und ...

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14<br />

- Förderung größerer E<strong>in</strong>deichungen, z. B. Landschafts-<br />

oder preußischer Polder im Rheiderland<br />

(<strong>175</strong>2).<br />

- Ersatz von abgängigen Holzsielen durch größere<br />

massive Siele.<br />

4. Das <strong><strong>Wasser</strong>bau</strong>wesen zur Zeit der<br />

Fremdherrschaft (1806-1813)<br />

Die holländische Zeit war zu kurz, um durchgreifende<br />

Änderungen <strong>in</strong> der Organisation des <strong><strong>Wasser</strong>bau</strong>wesens<br />

hervorzurufen. Jedoch wurde Ostfriesland<br />

als Teil der Directie Amsterdam des Rijkswaterstaats<br />

betrachtet. In Aurich war als Repräsentant<br />

dieser Verwaltung van Diggelen tätig <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e erste<br />

Aufgabe bestand dar<strong>in</strong>, alle Deiche <strong>und</strong> sonstige<br />

Schutzwerke zu <strong>in</strong>spizieren <strong>und</strong> zu erfassen.<br />

Aus der anschließenden kurzen französischen Zeit<br />

ist die bedeutende hydrographisch-kartographische<br />

Arbeit von C. F. Beautemps-Beaupres “Plan de 1’embouchure<br />

de l’Ems“ erwähnenswert.<br />

5. Preußischer Neubeg<strong>in</strong>n nach der napoleonischen<br />

Zeit<br />

Nach der Völkerschlacht bei Leipzig im Herbst 1813<br />

besetzte Graf Carl von Wedel aus Loga Ostfriesland<br />

<strong>und</strong> kündigte die Rückkehr der preußischen Herrschaft<br />

an. Bereits unter dem 18. November 1813 bef<strong>in</strong>det<br />

sich im Staatsarchiv zu Aurich e<strong>in</strong> Handschreiben,<br />

daß “der ehemalige königliche preußische<br />

Kammer- Präsident Herr von Bernuth berufen wurde,<br />

die Geschäfte des Präfekten für die Prov<strong>in</strong>z Ostfriesland<br />

zu übernehmen <strong>und</strong> er sich derselben von<br />

heute an unterzogen hat“.<br />

Das “hohe Civil-Gouvernement zwischen Weser <strong>und</strong><br />

E<strong>in</strong>s“ bildete im März 1814 e<strong>in</strong>e “Landesdirektion<br />

Ostfriesland“, die unter der Leitung des Landesdirektors<br />

von Bernuth die gesamte Verwaltung<br />

der Prov<strong>in</strong>z <strong>in</strong> Polizei-, Steuer- <strong>und</strong> Domänenangelegenheiten<br />

übernahm. In erster L<strong>in</strong>ie wurde auf bewährte<br />

Beamte der vorangegangenen französischen<br />

<strong>und</strong> niederländischen Zeit zurückgegriffen, die teilweise<br />

sogar vor 1807 (Friede von Tilsit) auch schon<br />

<strong>in</strong> preußischen Diensten gestanden hatten. Um sicher<br />

zu gehen, daß auch alle Beamten ihren Dienst<br />

loyal versehen würden, beurteilte der Landesdirektor<br />

von Ostfriesland unter dem 25. November 1814 alle<br />

105 Beamte se<strong>in</strong>es Direktionsbereiches. Hier taucht<br />

auch der Name Johann Niclas Franzius auf, der damals<br />

bereits 53 <strong>Jahre</strong> war <strong>und</strong> schon seit 1785 Dienst<br />

<strong>in</strong> ostfriesischen <strong><strong>Wasser</strong>bau</strong>verwaltungen getan hatte.<br />

Se<strong>in</strong>e Beförderung zum Baudirektor <strong>in</strong> der Prov<strong>in</strong>z<br />

Ostfriesland wurde unter dem 30. November<br />

1814 im Politischen Journal für die Prov<strong>in</strong>z Ostfriesland<br />

bekanntgemacht.<br />

WSA <strong>Emden</strong><br />

Da das Aufgabengebiet des “Baudirektors <strong>in</strong> Ostfriesland“<br />

mit dem Schwergewicht beim <strong><strong>Wasser</strong>bau</strong><br />

lag <strong>und</strong> der Landbau (entsprechend dem heutigen<br />

Hochbau) sowie der Wegebau im Vergleich hierzu<br />

nur gewisse Nebenaufgaben darstellten, kann die<br />

Anstellung des Baudirektors <strong>in</strong> Ostfriesland Johann<br />

Niclas Franzius als E<strong>in</strong>richtung der <strong><strong>Wasser</strong>bau</strong>verwaltung<br />

<strong>in</strong> Ostfriesland angesehen werden.<br />

Dieses Datum sollte zwar nicht zu e<strong>in</strong>em Gründungsdatum<br />

der <strong><strong>Wasser</strong>bau</strong>verwaltung <strong>in</strong> Ostfriesland<br />

hochstilisiert werden; es markiert aber doch e<strong>in</strong><br />

wichtiges Datum der staatlichen <strong><strong>Wasser</strong>bau</strong>verwaltung<br />

<strong>in</strong> Ostfriesland.<br />

Um e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Verwaltung des Land- <strong>und</strong><br />

<strong><strong>Wasser</strong>bau</strong>s sowie des Deich- <strong>und</strong> Sielwesens zu<br />

erreichen, wurde die Prov<strong>in</strong>z <strong>in</strong> vier Baukreise e<strong>in</strong>geteilt.<br />

Fast gleichzeitigwurden die Beförderungen<br />

im Politischen Journal für die Prov<strong>in</strong>z Ostfriesland<br />

ausgesprochen, nämlich<br />

- 26. September 1814 - Bau<strong>in</strong>spector Remmers,<br />

Bezirk Norden<br />

- 26. September 1814 - Bau<strong>in</strong>spector Börner,<br />

Bezirk Esens<br />

- 4. November 1814 - Bau<strong>in</strong>spector Kettler,<br />

Bezirk <strong>Emden</strong><br />

- 4. November 1814 - Bau<strong>in</strong>spector Re<strong>in</strong>hold,<br />

Bezirk Leer. (Abb. 1)<br />

Dieses waren sogenannte “E<strong>in</strong>mannbehörden“ ohne<br />

weiteren Unterbau. Zur Erfüllung ihrer Aufgaben<br />

bedienten sie sich der Siel- <strong>und</strong> Deichachten, Städte<br />

<strong>und</strong> Ämter. Sie hatten <strong>in</strong> ihrem Dienstbereich die<br />

selbständige Leitung der Land- <strong>und</strong> <strong><strong>Wasser</strong>bau</strong>aufgaben<br />

<strong>und</strong> waren der Landesdirektion direkt unterstellt.<br />

In der Stadt <strong>Emden</strong> war selbst der Stadtbaumeister<br />

Nann<strong>in</strong>ga durch Verfügung der Aufsicht <strong>und</strong><br />

Leitung des Bau<strong>in</strong>spektors Kettler untergeordnet.<br />

Die Bau<strong>in</strong>spektoren führten als Vorgesetzte die Aufsicht<br />

über die Deich- <strong>und</strong> Sielachten. Sie hatten zusammen<br />

mit den Deich<strong>in</strong>teressenten jährlich e<strong>in</strong>en<br />

Deichbauetat aufzustellen, sie überwachten die Ausschreibungen<br />

<strong>und</strong> Verd<strong>in</strong>gungen der Bauarbeiten als<br />

zuständige Ortsbehörde <strong>und</strong> schauten m<strong>in</strong>destens<br />

zweimal im Jahr die Deiche <strong>und</strong> Siele, um anschließend<br />

der Landesdirektion darüber ausführlich zu<br />

berichten.<br />

Seit 1815 bestand e<strong>in</strong>e “Commission zur generalen<br />

Deich-, Siel- <strong>und</strong> Inselbereisung“, der der Baudirektor<br />

Franzius angehörte <strong>und</strong> die jährlich e<strong>in</strong>e Bereisung<br />

durchführte, um die notwendigen Maßnahmen<br />

zum Schutze der Inseln <strong>und</strong> der Küste festzulegen.<br />

Es bestanden damals <strong>in</strong> Ostfriesland 36<br />

Deichachten mit 60 Deichrichtern. Dazu kamen 85<br />

Siele oder Schleusen <strong>und</strong> ebensoviele Sielachten mit<br />

118 Sielrichtern.

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