Veröffentlichungsreihe der Forschungsgruppe ... - WZB
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Gesundheitswahrnehmung). Das Ergebnis ist, daß Ober- und Unter<br />
schichten unterschiedliche Kombinationen <strong>der</strong> Parameter auf<br />
weisen, wobei Sport, Entspannung und bewußte Ernährung eher für<br />
Oberschichten wichtig sind, während Alkohol und Rauchen mehr in<br />
den Unterschichten vorkommen. Für beide Län<strong>der</strong> gilt, daß besser<br />
Ausgebildete eher dem ersteren, weniger Ausgebildete eher dem<br />
letzteren Vefhaltensmuster zuneigen. An<strong>der</strong>erseits gilt, daß<br />
"die Deutschen eher Alkohol trinken, gesund essen wollen und<br />
auf Entspannung achten. Die Amerikaner demgegenüber legen mehr<br />
Wert auf ihre äußere Erscheinung und beurteilen ihre Gesundheit<br />
positiver" (1989:124). Das Fazit ist, daß die eher paterna-<br />
listische Gesundheitsversorgung in Deutschland offenbar das<br />
eigenständige Gesundheitsbewußtsein nicht beeinträchtigt, da<br />
Deutsche und Amerikaner gleichermaßen motiviert sind, für ihre<br />
Gesundheit etwas zu tun.<br />
Mildred Blaxters Studie Health and Lifestyles (1990) be<br />
schäftigt sich mit gesundheitsrelevanten Lebensgewohnheiten bei<br />
einer nationalen Stichprobe in Großbritannien (England, Wales<br />
und Schottland) . Sie erfaßte in zwei Hausbesuchen den von den<br />
Betroffenen geschil<strong>der</strong>ten Lebensstil und physiologische Grund<br />
daten wie Körpergröße, Gewicht, Blutdruck, Pulsrate, respira<br />
torische Funktion und ein- und ausgeatmetes Kohlenmonoxyd etc.;<br />
ferner wurde durch einen von den Befragten auszufüllenden Bogen<br />
<strong>der</strong> psychiatrische Status bestimmt. Die Studie erbrachte u.a.<br />
folgende Ergebnisse:" Gesundheitsrelevante Verhaltensweisen<br />
(z.B. Sport in <strong>der</strong> Freizeit) variieren auch mit <strong>der</strong> psychischen<br />
Gesundheit; dabei ist die Umgebung wichtig, also ob <strong>der</strong><br />
Arbeitsplatz eine gehobene o<strong>der</strong> einfache Arbeit, stehende o<strong>der</strong><br />
sitzende Tätigkeit, und schließlich im industriellen Krisen<br />
gebiet mit hoher Arbeitslosigkeit und Luftverschmutzung im<br />
Norden o<strong>der</strong> im wirtschaftlich prosperierenden Süden mit<br />
besserer Lebensqualität insgesamt ist (im Vergleich unter den<br />
Regionen Großbritanniens). Aber zugleich ist soziale Unter<br />
stützung gesundheitsrelevant (Familienstand, Familienleben),<br />
wodurch "an sich" risikoreiche Verhaltensformen (beispielsweise<br />
Rauchen) "weniger" schädlich werden, d.h. mit weniger Krank<br />
heitshäufigkeit korrelieren. Blaxter faßt ihre Ergebnisse<br />
folgen<strong>der</strong>maßen zusammen: