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Veröffentlichungsreihe der Forschungsgruppe ... - WZB

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18<br />

Bei "Synthesis <strong>der</strong> Rekognition" spricht Schütz von Vorgängen,<br />

die nicht die einzelnen <strong>der</strong> unmittelbaren Umwelt betreffen,<br />

son<strong>der</strong>n die Menschen bzw. Personengruppen <strong>der</strong> weiteren Sozial­<br />

welt. Die dem einzelnen persönlich möglicherweise nicht o<strong>der</strong><br />

nur oberflächlich bekannten Interaktionspartner kommunizieren<br />

mit dem Handelnden entsprechend <strong>der</strong> Typik <strong>der</strong> mitweltlichen<br />

Vorgänge: "Das Wesen <strong>der</strong> mitweltlichen Situation besteht darin,'<br />

daß ein alter ego mir zwar nicht in Leibhaftigkeit, also in<br />

räumlicher und zeitlicher Unmittelbarkeit, gegeben ist, daß ich<br />

aber dennoch von seiner Koexistenz mit mir, von dem gleich­<br />

zeitigen Ablauf seiner Bewußtseinserlebnisse mit den meinen<br />

weiß. Dieses Wissen ist immer ein mittelbares, niemals habe ich<br />

das alter ego in <strong>der</strong> Mitwelt als ein Selbst gegeben"<br />

(1932:202). Die Konstitution <strong>der</strong> Mitwelt im Bewußtsein bringt<br />

zwei Idealitäten hervor, die Schütz als jene des "Immer Wie<strong>der</strong>"<br />

und des "Und So Weiter" beschreibt. 7<br />

folgen<strong>der</strong>maßen:<br />

Erstere charakterisiert er<br />

"Weil (die fremden Erlebnisse, von denen ich mitweltliche Erfahrung<br />

habe) losgelöst von dem subjektiven Sinnzusammenhang,<br />

in dem sie sich konstituierten, beträchtet werden, weisen sie<br />

die Idealität des 'Immer Wie<strong>der</strong>' auf. Sie werden als typische<br />

fremde Bewußtseinsinhalte erfaßt, und sind als solche prinzipiell<br />

homogen und iterierbar. Die Einheit des mitweltlichen<br />

alter ego konstituiert sich somit ursprünglich nicht in seinem<br />

Dauerablauf (...), son<strong>der</strong>n allein in einer Synthesis meiner<br />

Deutungsakte von ihm in <strong>der</strong> Einheit meines Dauerablaufes. Diese<br />

Synthesis ist eine Synthesis <strong>der</strong> Rekognition..." (1932:206).<br />

Die Idealität des "Immer Wie<strong>der</strong>", so zeigen die aus Schütz'<br />

Nachlaß herausgegebenen Strukturen <strong>der</strong> Lebenswelt (Schütz und<br />

Luckmann 1979), verbindet sich mit <strong>der</strong> Idealität des "Und So<br />

Weiter". Beide umschreiben "das fraglos Gegebene und das Pro­<br />

blematische" - ersteres mittels <strong>der</strong> Idealitäten den Alltag be­<br />

stimmend und letzteres als das, was tendentiell Alltags­<br />

störungen bedeutet. Gerade mit Hilfe <strong>der</strong> Idealitäten werden<br />

allerdings alltägliche Problemsituationen geglättet und solange<br />

"hinweginterpretiert", bis die Störwirkungen offensichtlich<br />

werden o<strong>der</strong> überhandnehmen. Die Idealitäten wirken also im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Synthesis <strong>der</strong> Rekognition stabilisierend auf das<br />

Leben im normalen Alltag, so daß dieser trotz vielfältiger Pro­<br />

blemlagen sich immer wie<strong>der</strong> beim fraglos Gegebenen einpendelt.<br />

Das Eigentümliche dabei ist, so Hans-Georg Soeffner, daß das

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