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Veröffentlichungsreihe der Forschungsgruppe ... - WZB

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"Bei einigen statistischen Assoziationen...ist offensichtlich,<br />

daß die Beziehung nicht kausal ist. Zum Beispiel kann gutes<br />

Eßverhalten nicht als Ursache größerer Erkrankungshäufigkeit<br />

gesehen werden bei Männern, die Raucher o<strong>der</strong> Trinker sind, noch<br />

sind die beson<strong>der</strong>s niedrigen Erkrankungsraten <strong>der</strong> Frauen über<br />

60 Jahren in manuellen Berufen, die ein ähnliches Verhaltensmuster<br />

haben, Ergebnis ihres Rauchens, Trinkens und ihrer Ernährungsgewohnheiten.<br />

Die letztere Gruppe <strong>der</strong> Frauen in manuellen<br />

Berufen sind untypisch für ihre Altersgruppe und soziale<br />

Schicht: sie haben höhere Einkommen als an<strong>der</strong>e ältere Frauen in<br />

manuellen Berufen. Die nicht-manuellen Männer, die Raucher<br />

und/o<strong>der</strong> Trinker sind und sich richtig ernähren, stammen zumeist<br />

aus bestimmten Berufen (z.B. Manager eher als freie<br />

Berufe o<strong>der</strong> Angestellte), aus bestimmten Wohngegenden<br />

(einschließlich Großstädten), und sie haben ein hohes Einkommen:<br />

ihre Gesundheit wurde dargestellt als relativ schlecht<br />

im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Männern in nicht-manuellen Berufen. Mit<br />

an<strong>der</strong>en Worten: Verhaltensmuster unterscheiden sich zwischen<br />

Gruppen, die sich auch in vielen an<strong>der</strong>en Hinsichten unterscheiden.<br />

Dies ist vielleicht ein weiterer Beleg dafür, daß<br />

soziale Umstände, Berufe und 'Lebensstile' in einem breiteren<br />

Sinne als einfach durch Messung von Rauchen, Alkoholgenuß,<br />

Eßverhalten und Bewegungssport ein größeres Gewicht haben als<br />

diese beschränkte Definition des gesunden Verhaltens"<br />

(1990:231-232).<br />

Die bisherigen Forschungen zum Lebensweisen-Gesundheits-<br />

Zusammenhang - so kann man zusammenfassen - wählen zwei metho­<br />

dische Zugänge. Erstens wird nach Abwesenheit von Krankheit<br />

und/o<strong>der</strong> nach Verhaltensweisen gefragt, die relative Risiken<br />

verkörpern, und die ein Tun o<strong>der</strong> Unterlassen darstellen. Ferner<br />

werden die Handlungen ermittelt, die bereits als gesundheits­<br />

för<strong>der</strong>nd bekannt sind (z.B. Sport, Entspannung) o<strong>der</strong> die Ein­<br />

stellungen dazu; meistens werden Handlungen und Einstellungen<br />

durch Befragung <strong>der</strong> Betroffenen ermittelt, also als subjektive<br />

Wahrnehmung o<strong>der</strong> Selbsteinschätzung. Derartige Einstellungen<br />

und Verhaltensweisen - als Cluster, genannt "Lebensstil" -<br />

definieren eine typische Chance des Nichterkrankens. Sie kann<br />

vergleichend betrachtet werden, und zwar als Lebensstilchance<br />

des tatsächlichen Erkrankens bzw. Nichterkrankens an einer<br />

bestimmten Krankheit o<strong>der</strong> als Wahrscheinlichkeit <strong>der</strong> Ver-<br />

schonung hinsichtlich Krankheiten überhaupt. Operational ist<br />

die typische Chance des Nichterkrankens - für Gruppenkategorien<br />

wie Alter, Geschlecht, etc., sowie auch Nationalität - infolge­<br />

dessen die eine Seite <strong>der</strong> Gesundheit.

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