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E-Learning: Eine Zwischenbilanz

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E-<strong>Learning</strong> in den Geschichtswissenschaften<br />

Parallel zu den Weblog-gestützten Lehrveranstaltungen wurde am Institut für Medienwissenschaft<br />

der Universität Basel erstmals im Sommersemester 2007 ein sogenannter<br />

„Medienpraktischer Kurs“ zum Thema Wikipedia unter dem Titel<br />

„Schreiben für Wikipedia“ angeboten. Ziel des Kurses war, den Teilnehmenden die<br />

Funktionsweise von Wikipedia näher zu bringen, um sie zu befähigen, Sinn und<br />

Unsinn und insbesondere die Grenzen von Wikipedia bei der Nutzung in einem<br />

wissenschaftlichen Kontext selbst beurteilen zu können.<br />

Der Kurs bestand aus drei Phasen. In der ersten Phase stand die Aneignung von Basiswissen<br />

über Geschichte, Aufbau und Mechanismen von Wikipedia im Vordergrund.<br />

Die zweite Phase bestand aus der Konzipierung eines neuen Lemmas für die<br />

deutschsprachige Wikipedia sowie der Überarbeitung von rund einem halben Dutzend<br />

bestehender Lemmata. Die Teilnehmenden waren in der Themenwahl frei,<br />

verlangt wurde lediglich, dass ein Teil der behandelten Fragen wissenschaftsaffin<br />

sein sollte. Die dritte Phase bestand aus der Beobachtung dessen, was mit den eigenen<br />

Beiträgen in der Wikipedia geschah: Während bei einigen Texten innert kürzester<br />

Zeit Löschanträge vorlagen, konnten sich andere Lemmata aus für uns nicht<br />

immer nachvollziehbaren Gründen wesentlich länger in der Wikipedia halten.<br />

Sämtliche Arbeitsschritte wurden von den Teilnehmenden in öffentlichen Protokollen<br />

auf dem Wiki-Server von hist.net dokumentiert. Es zeigte sich, dass die meisten<br />

Diskussionen sich um Formalia wie fehlende Bildrechte, Bildunterschriften und<br />

ähnliches drehten. Kaum je wurden die inhaltlichen Aussagen der Beiträge diskutiert<br />

oder gar in Frage gestellt.<br />

Im Anschluss an die letzte Sitzung des Kurses fand ein öffentliches Kolloquium<br />

statt, das vom Institut für Medienwissenschaft und vom Historischen Seminar gemeinsam<br />

ausgerichtet wurde. Verschiedene Experten diskutierten durchaus kontrovers<br />

die Bedeutung von Wikipedia im wissenschaftlichen Alltag. Verglichen wurden<br />

auch die qualitätssichernden Massnahmen in der Wikipedia mit den Arbeitsabläufen<br />

des Historischen Lexikons der Schweiz, das im Auftrag der Eidgenossenschaft<br />

mit rund 30 angestellten Redakteuren sowie rund 2000 Autoren ein dreisprachiges<br />

Lexikon mit drei mal 13 Bänden und einer Online-Version produzierte. 8<br />

Für die Kursteilnehmenden bot das Abschlusskolloquium eine gute Gelegenheit,<br />

eine gängige wissenschaftliche Diskussionsform aus nächster Nähe miterleben zu<br />

können. Das Kolloquium generierte zudem ein immenses Medienecho: Nebst<br />

einem ausführlichen Bericht in der Neuen Zürcher Zeitung griffen mehrere Radiound<br />

Fernsehstationen aus der Schweiz und Deutschland das Thema auf und nahmen<br />

den Kurs als „Aufhänger“ für ihre Berichterstattung zum Thema Wikipedia in der<br />

Wissenschaft.<br />

8 http://www.hls-dhs-dss.ch<br />

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