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E-Learning: Eine Zwischenbilanz

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Ellen Fetzer<br />

Die Universität als globaler Organismus<br />

Nur eine Übersetzung oder bereits ein neuer Text?<br />

….und sperrt man mich ein<br />

im finsteren Kerker,<br />

das alles sind rein<br />

vergebliche Werke.<br />

denn meine Gedanken<br />

zerreißen die Schranken<br />

und Mauern entzwei:<br />

die Gedanken sind frei! 1<br />

Zurzeit scheint sich die Lage ungefähr folgendermaßen darzustellen: Jeder Hochschullehrer<br />

hat den Begriff E-<strong>Learning</strong> immerhin schon einmal gehört, wobei den<br />

meisten eine Differenzierung dieses Schlagwortes weiterhin schwerfällt. Viele Institutionen<br />

haben sich in vorauseilendem Gehorsam, genährt von findigen Vertretern<br />

der Softwarebranche, Lernmanagementsysteme zugelegt mit dem Versprechen<br />

einer Allroundlösung, die nur noch angewendet werden muss. Entsprechend kann<br />

das Lernen nun endlich ordentlich verwaltet werden: In den Grauzonen des Urheberrechts<br />

kursiert digitales Wissen aller Art und die Studierenden werden irgendwo<br />

am Rande der Datenschutzgrenze archiviert. Gemeinsam geht es dann durch den<br />

Kommunikations- und Datendschungel in der Hoffnung, dass sich daraus berufsrelevante<br />

Kenntnisse oder gar Kompetenzen entwickeln mögen. Dabei bleibt die didaktische<br />

Konzeption einer Lehrveranstaltung in der Regel unverändert, da sich der<br />

Einsatz der digitalen Medien meist auf die Anwendung einer gemeinsamen Dokumentenablage<br />

beschränkt. Es zeigt sich eine Tendenz, primär gewohnte und im Alltag<br />

erprobte Lehr- und Lernsituationen in ein digitales Medium zu übersetzen. Dies<br />

ist natürlich nichts Ungewöhnliches und funktioniert mit Hilfe der gängigen Instrumente<br />

auch immer besser. Dennoch steht weiterhin die Frage im Raum, ob das<br />

Lernen und Lehren mittels Computer und Internet nicht auch ungewöhnliche Wege<br />

gehen kann und somit neue Lernformen und -kontexte entstehen lässt, die wir derzeit<br />

erst in den Anfängen wahrnehmen.<br />

1 Dritte Strophe des deutschen Volksliedes „Die Gedanken sind frei“, entstanden um 1800.<br />

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