Internationale Raumstation - ESA Blog Navigator
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ISSAC beobachtet Überschwemmung in Norddakota von der<br />
ISS aus<br />
William L. Stefanov<br />
Science Applications, Research and Development Department, Jacobs<br />
Fragt man einen Geologen oder Ökologen nach der Fernerkundung der Erde – also nach dem Sammeln von Daten<br />
über Materialien oder Prozesse aus der Ferne, berührungsfrei und ohne Entnahme von Proben –, so denkt dieser<br />
höchstwahrscheinlich an Satelliten wie Landsat oder an Sensorsysteme wie ASTER (Advanced Spaceborne Thermal<br />
Emission and Reflection Radiometer) oder MODIS (Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer) usw.<br />
Sie alle sammeln von Erdumlaufbahnen aus Daten über Landmassen, Ozeane und die Atmosphäre. Seit den<br />
frühen 1970er Jahren war die Fernerkundung der Erde die Domäne von Satelliten auf polaren, sonnensynchronen<br />
Umlaufbahnen. Seit die <strong>Internationale</strong> <strong>Raumstation</strong> jedoch mit neuen Fernerkundungssystemen ausgestattet wird,<br />
ändert sich diese Situation.<br />
Eines der ersten dieser neuen Systeme ist ISSAC (International Space Station Agricultural Camera). ISSAC wurde von<br />
einer Fakultät der Universität von Norddakota, USA, und ihren Studenten entwickelt. Hauptzweck ist die Erfassung von<br />
Bilddaten für die Landwirtschaft und damit zusammenhängende Forschungsprojekte im oberen Mittleren Westen der<br />
USA. Landwirte von heute nutzen Daten einer Vielzahl von Fernerkundungssatelliten, um sich über Wettersysteme und<br />
Klimamuster zu informieren und den Zustand ihrer Feldfrüchte zu überwachen. ISSAC soll in der Wachstumssaison<br />
die Ackerbaugebiete und andere Landflächen in den Bundesstaaten des Mittleren Westens aufnehmen und damit als<br />
weitere Informationsquelle für Landwirte und die landwirtschaftliche Forschung dienen.<br />
Im Gegensatz zu den bereits bekannten Fotos, die die Astronauten aus der ISS im Rahmen des Programms Crew Earth<br />
Observations mit digitalen Handkameras aufnahmen, werden die Bilder von ISSAC Ähnlichkeit mit den multispektralen<br />
Daten des ASTER-Sensors an Bord des NASA-Satelliten Terra haben. Darüber hinaus soll ISSAC auf der WORF-Plattform<br />
(Window Observational Research Facility) installiert werden und funktioniert unabhängig von der ISS-Besatzung.<br />
Das Sensorsystem arbeitet mit zwei digitalen Fotokameras, die mithilfe verschiedener Filter Einzelbilder im sichtbaren<br />
Grün- und Rotspektrum sowie im Nahinfrarotspektrum der elektromagnetischen Wellenlängenbereiche aufnehmen.<br />
Die Einzelbilder werden zu einem einzigen, multispektralen Bild mit drei Spektralbändern zusammengesetzt. Dank<br />
dieser Kombinierbarkeit verschiedener Wellenlängen eignet sich ISSAC besonders gut zur Unterscheidung verschiedener<br />
Vegetationstypen und zur Identifikation von Veränderungen der Pflanzendecke und ihres Zustands. Dies sind zwei<br />
wesentliche Parameter für landwirtschaftliche Forschungs- und Überwachungsprojekte.<br />
Außerdem können mit ISSAC auch Aufnahmen von Naturereignissen bzw. Naturkatastrophen angefertigt und von der<br />
NASA für humanitäre Zwecke verwendet werden. Schon bald nach der Inbetriebnahme bewies ISSAC mit Aufnahmen<br />
der Überschwemmung am Souris River in der Gegend von Minot, Norddakota, am 24. Juni 2011 seine Eignung für<br />
diesen Zweck. Da ISSAC ähnliche Wellenlängen nutzt wie Landsat, konnten die Wissenschaftler die ISSAC-Aufnahmen<br />
problemlos mit früheren Landsat-Daten des Souris-Tals vergleichen und das Ausmaß der Überschwemmung in und um<br />
Minot genau erkennen.<br />
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