Internationale Raumstation - ESA Blog Navigator
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SMILES, der Superconducting Submillimeter-Wave Limb-<br />
Emission Sounder<br />
Takuki Sano, International Space Station Science Project Office<br />
Institute of Space and Astronautical Science, JAXA<br />
SMILES (Superconducting Submillimeter-Wave Limb-Emission Sounder), ein supraleitender Submillimeterwellen-<br />
Signalgeber, war das erste hochauflösende Supraleitersystem mit mechanischer Kühlung an einer Außenplattform der<br />
ISS und diente zur Messung atmosphärischer Spurengase in der Stratosphäre und der Mesosphäre. Sechs Monate lang<br />
sammelte SMILES hochwertige Beobachtungsdaten. Dann fiel das Instrument aus. Die Analyse der Daten ist jedoch<br />
noch immer in Arbeit und belegt die überragende Leistungsfähigkeit von SMILES. Man erwartet von den Daten eine<br />
Fülle neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse.<br />
Das wissenschaftliche Hauptziel der SMILES-Mission war die Untersuchung der Ozonschicht in der Stratosphäre, ihrer<br />
Stabilität und Regeneration. Einige atmosphärische Rechenmodelle lassen darauf schließen, dass sich die Ozonschicht<br />
bis Mitte des 21. Jh. weltweit regenerieren und wieder den Zustand der Zeit vor 1980 erreichen wird. Aber die<br />
Berechnungen zur Entwicklung der Ozonschicht sind mit erheblichen Unsicherheiten behaftet, insbesondere im Hinblick<br />
auf das Brombudget und die chemischen Prozesse unter Beteiligung von anorganischem Chlor. Dazu kommt, dass die<br />
Abkühlung der Stratosphäre – ausgelöst durch die Zunahme an Treibhausgasen in der Troposphäre – der Erholung und<br />
Stabilität der Ozonschicht entgegenwirken könnte. Die SMILES-Mission sollte durch die detaillierte Untersuchung der<br />
Halogenchemie im Zusammenhang mit den Abbauprozessen der Ozonschicht zu einer Klärung dieser Fragen beitragen.<br />
SMILES trat seine Reise zur <strong>Internationale</strong>n <strong>Raumstation</strong> am 11. September 2009 mit dem Raumtransporter Kounotori<br />
1 an Bord der Trägerrakete H-IIB vom Tanegashima Space Center in Japan aus an. Am 25. September wurde SMILES<br />
an der Außenplattform des japanischen Labormoduls Kibo installiert und durchlief eine Reihe kritischer Bordtests. Am<br />
12. Oktober nahm SMILES seine Mission, die kontinuierliche Beobachtung der Erdatmosphäre, offiziell auf und blieb<br />
danach etwa sechs Monate lang in Betrieb, bis am 21. April 2010 ein Bauteil des Instruments ausfiel.<br />
SMILES erfasste die schwache Strahlung atmosphärischer Spurengase im Submillimeterbereich, also bei Wellenlängen<br />
von 0,46 bis 0,48 mm (entspricht einer Frequenz von 624–650 Gigahertz). Berechnet man die Stärke der Spektrallinien<br />
verschiedener Molekularspezies, lässt sich daraus auf die Häufigkeit dieser Spezies schließen.<br />
Eine Momentaufnahme der weltweiten Verbreitung atmosphärischer Spurengase, generiert aus SMILES-<br />
Beobachtungsdaten, zeigt den Rückgang der Ozonschicht und die damit zusammenhängenden Veränderungen in<br />
der Konzentration von Chlorverbindungen um den Nordpol. Im Winter 2010 verstärkten sich die planetaren Wellen<br />
in der Stratosphäre und führten zu einer plötzlichen stratosphärischen Erwärmung in den hohen Breiten. Der<br />
Temperaturanstieg betrug 40 °C innerhalb nur weniger Tage. In dieser Zeit lief ein heterogener chemischer Prozess<br />
ab, der die Konzentration an Chlorwasserstoffgas (HCL) im Polarwirbel zurückgehen ließ. Gleichzeitig kam es durch<br />
die Sonneneinstrahlung außerhalb der Polarnachtregion zu verstärkten chemischen Reaktionen des Chlors, was in der<br />
betroffenen Region zu einem Anstieg des Chlormonoxids (ClO) führte. Infolgedessen kam es dort zu einer Schädigung<br />
der Ozonschicht. SMILES konnte solche Phänomene mit hoher Auflösung in mehreren Regionen gleichzeitig erfassen.<br />
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