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GRÜN INVESTIEREN 2012 - Das eMagazin

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<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Markt<br />

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Aquila Capital - Erneuerbaren-Energien-Gesetze in<br />

West- und Südosteuropa im Vergleich<br />

Etablierte Märkte und chancenreiche<br />

Newcomer<br />

Europa setzt auf Erneuerbare Energien. Bis zum Jahr<br />

2020 müssen die einzelnen Mitgliedstaaten der Europäischen<br />

Union (EU) - entlang individueller Zielvorgaben<br />

- den Anteil regenerativer Energien massiv<br />

ausbauen. Im vergangenen Jahr haben diese weiter<br />

an Bedeutung gewonnen. Nach Angaben der European<br />

Wind Association stieg 2011 der Zubau an<br />

Anlagen zur Stromproduktion aus erneuerbaren Energiequellen<br />

auf 32 Gigawatt (GW). Somit entfielen<br />

über 71 Prozent der brutto zugebauten Kraftwerksleistung<br />

auf Erneuerbare Energien. Ihr Anteil an der<br />

installierten Gesamtenergiekapazität legte 2011 auf<br />

31 Prozent zu. Doch auch außerhalb der EU gibt<br />

es eine Reihe von Anrainerstaaten, die den Ausbau<br />

regenerativer Energien mithilfe unterschiedlicher<br />

Maßnahmen forcieren. Hierzu zählen die Türkei und<br />

Serbien. Während die Türkei früh mit der Förderung<br />

begann, intensiviert Serbien erst seit kurzem<br />

den Ausbau. In beiden Staaten ist analog zu den<br />

etablierten Märkten in Westeuropa ein Erneuerbare-<br />

Energien-Gesetz (EEG) wesentlicher Treiber für diese<br />

Entwicklung.<br />

Deutsches EEG als Erfolgsmodell<br />

Deutschland war das erste Land Europas, das<br />

die Förderung Erneuerbarer Energien gesetzlich<br />

regelte: Am 1. April 2000 löste das EEG das bis<br />

dato geltende Stromeinspeisungsgesetz (StrEG)<br />

ab. "Hinter dem Erneuerbare-Energien-Gesetz in<br />

Deutschland steckt eine wahre Erfolgsgeschichte<br />

- es hat maßgeblich zum schnellen Ausbau Erneuerbarer<br />

Energien beigetragen und ist zur Umsetzung<br />

der Energiewende unverzichtbar", erläutert<br />

Axel Stiehler, Geschäftsführer bei Aquila Capital.<br />

Eckpfeiler des Gesetzes ist die hohe Investitionssicherheit:<br />

Jede Kilowattstunde Strom, die über Erneuerbaren-Energien-Anlagen<br />

erzeugt wird, muss<br />

abgenommen werden. Betreiber erhalten eine<br />

staatlich garantierte Vergütung für ihren Strom,<br />

die je nach Art und Größe der produzierenden<br />

Anlage unterschiedlich hoch ist.<br />

Exportschlager EEG<br />

Inzwischen hat eine Vielzahl von Staaten - darunter<br />

die Mehrzahl der EU-Mitgliedsländer - das<br />

deutsche EEG als Vorbild für die Gestaltung eigener<br />

Förderprogramme herangezogen. "In Frankreich<br />

erfolgte im Jahr 2001 erstmals die Einführung<br />

eines Einspeisevergütungssystems, das<br />

seitdem mehrfach modifiziert wurde", so Stiehler.<br />

Weitere Länder folgten: Spanien mit der Verabschiedung<br />

des Real Decreto im März 2004, die<br />

Türkei mit dem YEK (Yenilenebilir Enerji Kanunuzur)<br />

und Italien mit dem Conto Energia ein Jahr<br />

später. Seit 2010 existiert auch in Serbien ein Einspeisetarifgesetz<br />

für Strom aus Erneuerbaren Energien.<br />

Zudem hat das serbische Parlament im Juli<br />

2011 ein neues Energiegesetz verabschiedet, das<br />

u.a. den Energiemarkt weiter dereguliert und Genehmigungsverfahren<br />

beschleunigt.<br />

Unterschiedliche Finanzierungsmodelle<br />

Die jeweilige Ausgestaltung der Erneuerbaren-Energien-Gesetze<br />

hat entscheidenden Einfluss auf die<br />

Auswahl geeigneter Zielinvestments. Wesentliche<br />

Kerngrößen für Investoren ist die Planungssicherheit,<br />

die sich durch die Verlässlichkeit der garantierten<br />

Einspeisetarife ergibt. In Deutschland, Frankreich,<br />

Italien und der Türkei basiert die Förderung<br />

Erneuerbarer Energien auf einer Umlage. Mehrkosten<br />

werden auf alle Stromverbraucher verteilt und<br />

belasten dadurch nicht den Staatshaushalt. "Politisch<br />

gesehen entfällt mit der Umlagefinanzierung<br />

jegliche Motivation, zugesicherte Einspeisetarife<br />

nachträglich zu reduzieren, da die Förderung nicht<br />

aus Steuereinnahmen erfolgt", erklärt Stiehler. In<br />

Serbien und Spanien hingegen wird der Ausbau<br />

Erneuerbarer Energien staatlich bezuschusst bzw.<br />

subventioniert. Dieses Modell beinhaltet Risiken. Im<br />

Falle einer sich verschlechternden wirtschaftlichen<br />

Situation des Landes droht die Kürzung von Subventionen<br />

und somit auch der Vergütungssätze.<br />

"In Spanien war dies bereits der Fall. Aufgrund der

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