GRÜN INVESTIEREN 2012 - Das eMagazin
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<strong>GRÜN</strong> <strong>INVESTIEREN</strong> <strong>2012</strong> | Studien<br />
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Studie zu Investitionskosten für Smart Grids<br />
VKU: Was kosten die intelligenten<br />
Netze der Zukunft?<br />
Die deutschen Verteilnetzbetreiber müssen bis<br />
2030 sieben Milliarden Euro in den Aufbau intelligenter<br />
Netze (Smart Grids) investieren. <strong>Das</strong> ist ein<br />
Ergebnis einer Studie, die der Verband kommunaler<br />
Unternehmen (VKU) bei der renommierten Beratungsgesellschaft<br />
KEMA in Auftrag gegeben hat.<br />
"Für die Entwicklung eines Smart Grid spielen die<br />
Verteilnetzbetreiber die entscheidende Rolle. Durch<br />
die Energiewende müssen die Verteilnetze neue<br />
Aufgaben übernehmen, insbesondere durch die<br />
vermehrte Aufnahme dezentral erzeugten Stroms<br />
durch erneuerbare Energien und die Einbindung<br />
steuerbarer Verbraucher wie Wärmepumpen oder<br />
Elektroautos", erklärt VKU-Hauptgeschäftsführer<br />
Hans-Joachim Reck. "Der Ausbau lokaler und regionaler<br />
Smart Grids ist zudem weitaus kostengünstiger<br />
als sich ausschließlich auf Investitionen in die<br />
Stromautobahnen und ferne Offshore-Windparks<br />
zu konzentrieren."<br />
Reck weiter: "Der derzeitige Regulierungsrahmen<br />
unterstützt die Entwicklung hin zu intelligenten<br />
Netzen allerdings nur unzureichend. Um bessere Investitionsanreize<br />
zu bieten, sollte man endlich den<br />
Zeitverzug bei der Anerkennung von Investitionen<br />
in die Verteilnetze beseitigen. Zudem sind finanzielle<br />
Anreize für Innovationen und Forschungs- und Entwicklungsausgaben<br />
dringend notwendig", fordert<br />
Reck. <strong>Das</strong> Stromnetz der Zukunft ist durch viele unterschiedliche<br />
Erzeugungsarten und eine sehr hohe<br />
Vernetzung gekennzeichnet. "Ein dezentrales Smart<br />
Grid ist Voraussetzung, um die in der Erzeugung<br />
schwankenden erneuerbaren Energien zu steuern.<br />
Die Studie zeigt erstmals, welche Investitionen für<br />
die zusätzliche Intelligenz in den Verteilnetzen erforderlich<br />
sind", so der renommierte Experte Claas F.<br />
Hülsen von DNV KEMA Energy & Sustainability. Die<br />
Studie beschreibt, wie sich die Stromversorgungsstruktur<br />
im städtischen und ländlichen Raum künftig<br />
entwickelt und identifiziert die Anforderungen<br />
an die Informations- und Kommunikationstechnologie<br />
für Verteilnetze im Jahr 2020 und im Jahr 2030.<br />
Basis für ein Smart Grid ist der Ausbau der Informations-<br />
und Kommunikationstechnologie. Derzeit<br />
gibt es keine großen Kostenabweichungen zwischen<br />
städtischen und ländlichen Gebieten. Die Studie<br />
zeigt, dass sich das in Zukunft ändern wird. Da<br />
der Ausbau der dezentralen Energien auf dem Land<br />
größer ist als in der Stadt, werden die Investitionskosten<br />
im ländlichen Raum stärker ansteigen. Die<br />
Szenarien in der Studie stellen dabei mögliche realistische<br />
Ausprägungen zwischen einer zentral und<br />
einer dezentral orientierten Entwicklung dar. Erneuerbare<br />
Energien wie Photovoltaik und Onshore-<br />
Wind, und potenziell steuerbare Verbraucher wie<br />
Elektrofahrzeuge werden in den nächsten Jahren<br />
eine hohe Dynamik und im Bereich der Verteilnetze<br />
einen starken Zuwachs haben.<br />
Neben den Kosten für die Weiterentwicklung der<br />
intelligenten Netze gibt es aktuell einen Investitionsbedarf<br />
von 25 Milliarden Euro bis 2030 in die<br />
Verteilnetze. Ohne diesen Aus- und Umbau wird es<br />
immer häufiger zu Zeiten kommen, in denen erneuerbare<br />
Energien heruntergeregelt werden müssen,<br />
weil die Netze sie nicht mehr versorgungssicher<br />
aufnehmen und weiterleiten können. "Die Kosten<br />
für die Smart Grids und die normalen Modernisierungskosten<br />
machen deutlich, dass wir neben der<br />
Energiewende jetzt in der konkreten Umsetzung<br />
auch eine Regulierungswende brauchen, damit die<br />
notwendigen Investitionen getätigt werden", so<br />
Reck abschließend. Die Kurzfassung der Studie finden<br />
Sie auf der VKU-Webseite unter: www.vku.de/<br />
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