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3/05 - Akademie für Politische Bildung Tutzing

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am Arbeitsmarkt kommen könne.<br />

Zugleich wandte er sich aber deutlich<br />

gegen das populäre Argument der<br />

„Selbsterschöpfung einer erfolgreichen<br />

Ökosteuer“. Auch auf lange Sicht<br />

sei ein Einbruch der Ökosteuern nicht<br />

zu erwarten. Zum einen sei das Ziel<br />

der Umweltbesteuerung in den meisten<br />

Fällen nicht ein Nullniveau der betreffenden<br />

Stoffe und Emissionen, sondern<br />

nur der Abbau auf ein nachhaltig<br />

akzeptables Volumen. Zum anderen<br />

ginge es gerade bei der Besteuerung<br />

von Energie vorrangig darum, den Verbrauch<br />

fossiler Energie behutsam abzudrosseln,<br />

bis ein neuer Energiemix<br />

erreicht sei.<br />

Klaudia Martini, ehemalige Staatsministerin<br />

<strong>für</strong> Umwelt und Forsten in<br />

Rheinland-Pfalz, zeigte sich skeptischer<br />

gegenüber der ökologischen<br />

Steuerreform der Bundesregierung.<br />

Aus ihren Erfahrungen verwies sie<br />

darauf, dass zweckgebundene Umweltabgaben,<br />

etwa bei Abwasser oder<br />

Sondermüll, schon seit langem erfolgreich<br />

eingesetzt werden. Das frühere<br />

Vorstandsmitglied der Adam-Opel-AG<br />

forderte mehr steuerliche Anreize zur<br />

Gebäudesanierung und zur Energieeinsparung.<br />

Wiegard warnte hier jedoch<br />

vor allzu komplexen Sonderregelungen<br />

und setzte eher auf eine Optimierung<br />

der bestehenden Ökosteuern.<br />

<strong>Akademie</strong>-Report 3/20<strong>05</strong><br />

Dieter Ewringmann vom Finanzwissenschaftlichen<br />

Forschungsinstitut der<br />

Universität Köln erinnerte daran, dass<br />

bereits 1920 der Ökonom Arthur C.<br />

Pigou die Idee einer Ressourcenbesteuerung<br />

entwickelt hat und er zeichnete<br />

die großen Fortschritte nach, die<br />

die wirtschaftswissenschaftliche und –<br />

politische Fachdiskussion seitdem gemacht<br />

hat. Hans Christoph Binswanger<br />

und andere hätten dann 1983 in<br />

ihrem wegweisenden Buch „Arbeit<br />

ohne Umweltzerstörung“ die Idee aus-<br />

Klaudia Martini: Skepsis gegenüber<br />

der ökologischen Steuerreform<br />

Fotos: Willenborg<br />

Zeichnung: Liebermann<br />

gearbeitet, das Ökosteueraufkommen<br />

zur Entlastung des Faktors Arbeit einzusetzen,<br />

eine <strong>für</strong> die politische Durchsetzung<br />

vielleicht entscheidende Anregung.<br />

Binswanger, bei der Tagung<br />

anwesend, hob hervor, dass die deutsche<br />

Ökosteuer seinem damaligen Modell<br />

am nächsten komme.<br />

Dieter Ewringman verdreifacht sein<br />

Preisgeld des Adam-Smith-Preises<br />

und spendet es <strong>für</strong> ein Forschungsprojekt.<br />

Klärungsbedarf sieht Ewringmann im<br />

Bereich der Überschneidungen von<br />

Ökosteuer und Emissionshandel.<br />

Umso erfreulicher seine Ankündigung,<br />

die Preissumme aus dem ihm am Rande<br />

der Tagung verliehenen Adam-<br />

Smith-Preis des FÖS aus eigenen Mitteln<br />

zu verdreifachen und <strong>für</strong> ein entsprechendes<br />

Forschungsvorhaben zu<br />

spenden.<br />

So darf also, als Resultat dieser<br />

Tagung, auf weitere Fortschritte<br />

in der Diskussion<br />

über marktwirtschaftliche<br />

Instrumente im Umweltschutz<br />

gehofft werden.<br />

�<br />

Christian Meyer<br />

Karl-Heinz Willenborg<br />

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