3/05 - Akademie für Politische Bildung Tutzing
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Passauer Tetralog:<br />
„Erinnerung muss auf ein glaubhaftes Dur enden“<br />
„Der verletzliche Mensch und die Gewalt<br />
– Europäische Erinnerungskultur<br />
als Fundament <strong>für</strong> die Zukunft“ lautete<br />
der Titel der Podiumsdiskussion, die<br />
im Rahmen der „Europäischen Wochen“<br />
stattfand und bereits zum achten<br />
Mal von der <strong>Akademie</strong> organisiert<br />
wurde. Die Themenwahl ließ einen<br />
hochabstrakten Schlagabtausch erwarten.<br />
Und dennoch entschieden sich<br />
trotz strahlenden Sonnenscheins mehr<br />
als 120 Zuhörer gegen die Passauer<br />
Biergärten und <strong>für</strong> den Hörsaal der<br />
Universität. Sie wurden nicht enttäuscht.<br />
Denn zum einen wurde das ab-<br />
<strong>Akademie</strong>-Report 3/20<strong>05</strong><br />
Jede Gedenkveranstaltung, jeder Akt der Erinnerung sollte<br />
auf einen „glaubhaften Dur-Akkord“ enden – mit einem<br />
optimistischen Blick in die Zukunft also. In diesem Fazit<br />
war sich die Diskussionsrunde des achten „Passauer Tetralogs“<br />
einig. Zuvor war der Umgang mit Erinnerung an Nazi- und DDR-<br />
Verbrechen ausgiebig erörtert worden. Und das nicht nur mit<br />
Worten, sondern auch mit Musik und Literatur.<br />
strakte Thema lebhaft und spannend<br />
diskutiert – und zwar nicht nur mit<br />
Worten, sondern auch mit Musik und<br />
Literatur. Zum anderen war das Podium<br />
unter Leitung von <strong>Akademie</strong>direktor<br />
Heinrich Oberreuter prominent besetzt.<br />
Es diskutierten: der ehemalige<br />
Bundesbeauftragte <strong>für</strong> Stasi-Unterlagen,<br />
Joachim Gauck, der 1977 aus der<br />
DDR emigrierte Schriftsteller Reiner<br />
Kunze, der frühere SPD-Vorsitzende<br />
und ehemalige Bundesminister Hans-<br />
Jochen Vogel, sowie Andor Izsák, Direktor<br />
des Europäischen Zentrums <strong>für</strong><br />
Jüdische Musik in Hannover.<br />
Konsequenzen aus<br />
Geschehenem<br />
Eine kaum zu überblickende Fülle von<br />
Fragen stellte Oberreuter in seinem<br />
Einführungsstatement in den Raum:<br />
Wie erinnern wir? Was heißt angemessener<br />
Umgang mit zeitgeschichtlicher<br />
Erfahrung? Wie ist die oft beschworene<br />
„Verantwortung unserer Generation“<br />
zu beurteilen? Welche Schlüsse<br />
ziehen wir aus dem Geschehenen <strong>für</strong><br />
unser politisches System? Was folgt<br />
aus diesen Schlüssen <strong>für</strong> eine Erinnerungskultur,<br />
zumal <strong>für</strong> eine gesamt-<br />
Das abstrakte Thema wurde lebhaft und spannend diskutiert – und zwar nicht nur mit Worten, sondern auch mit<br />
Musik und Literatur (von links: Joachim Gauck, Schriftsteller Reiner Kunze, <strong>Akademie</strong>direktor Heinrich Oberreuter,<br />
Hans-Jochen Vogel, Andor Izsák. Fotos: Töpfl<br />
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