in-situ röntgendiffraktion zur charakterisierung von mechanischen ...
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1. E<strong>in</strong>leitung<br />
1.2.2 Fasertexturierte Schichten<br />
Dünne Metallschichten auf e<strong>in</strong>kristall<strong>in</strong>en Substraten s<strong>in</strong>d zumeist fasertexturiert. In diesem<br />
Falle liegen die Kristallite des Schichtmaterials mit e<strong>in</strong>er bestimmten kristallographischen<br />
Richtung parallel <strong>zur</strong> Oberflächennormalen. Alle anderen Symmetrien s<strong>in</strong>d nicht weiter<br />
ausgeprägt. Das bedeutet, dass e<strong>in</strong>e beliebige Drehverteilung der Kristallite um den<br />
Azimutalw<strong>in</strong>kel ϕ der Probenoberfläche vorliegt (vgl. Abbildung 1.1). Es kann aber auch<br />
vorkommen, dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Schicht zwei oder mehrere Texturkomponenten gleichzeitig<br />
dom<strong>in</strong>ant s<strong>in</strong>d [15].<br />
Allgeme<strong>in</strong> ist <strong>in</strong> solchen Fällen die Zugänglichkeit messbarer Gitterreflexe nicht mehr bei<br />
jedem Verkippungsw<strong>in</strong>kel der Probe gegeben. Abbildung 1.1 soll e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck der<br />
Intensitätsverteilung zweier ausgewählter Reflexe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gesputterten, (111)<br />
fasertexturierten Al-Schicht auf e<strong>in</strong>em Si(100) Substrat zeigen. Man beachte, dass die<br />
dargestellte Textur e<strong>in</strong>e breite Textur zeigt, was aus der Breite der Intensitätsverteilung<br />
ermittelt werden kann. Das heißt, dass die Ausrichtung der Kristallite mit der (111)<br />
Ebenenschar parallel <strong>zur</strong> Oberfläche e<strong>in</strong>e Streuung aufweist. Aus der r<strong>in</strong>gförmigen<br />
Intensitätsverteilung der (200) Reflexe lässt sich ablesen, dass e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Fasertextur vorliegt<br />
und die <strong>in</strong>-plane Orientierung der Kristallite zufällig verteilt ist.<br />
(a) (b)<br />
Abbildung 1.1: Polfiguren e<strong>in</strong>er (111) fasertexturierten, 1µm dicken Al-Schicht. Abbildung (a) zeigt die<br />
Intensitätsverteilung der (111)Reflexe parallel <strong>zur</strong> Oberfläche und (b) die Verteilung der <strong>zur</strong> (111) Textur<br />
gehörenden (200) Reflexe. Im Falle der (111) Intensitätsverteilung existiert pr<strong>in</strong>zipiell e<strong>in</strong> weiteres<br />
Maximum bei 70.5°, jedoch wurde bei der Messung der Messbereich nur bis ψmax=65° aufgenommen. Die<br />
Polfiguren zeigen e<strong>in</strong>e (111)-Fasertextur mit e<strong>in</strong>er Streuung <strong>von</strong> ±10° <strong>zur</strong> Oberflächennormalen (breite<br />
Textur). Es liegen also die meisten Kristallite mit der Richtung normal <strong>zur</strong> Oberfläche, haben aber um<br />
den Azimutalw<strong>in</strong>kel ϕ e<strong>in</strong>e regellose Orientierung.<br />
Die Spannungsbestimmung kann bei e<strong>in</strong>er derartigen Kristallorientierungsverteilung so<br />
erfolgen, dass verschiedene Netzebenenscharen (hkl) <strong>zur</strong> Dehnungsbestimmung<br />
herangezogen werden. Oder es wird e<strong>in</strong>e Netzebenenschar gewählt, deren Häufigkeit im<br />
Kristall (Multiplizität) so groß ist, dass auch im texturierten Fall mehrere Verkippungsw<strong>in</strong>kel<br />
zugänglich s<strong>in</strong>d. Letzteres ist nicht immer möglich, da bei höher <strong>in</strong>dizierten Reflexen (diese<br />
haben im allg. e<strong>in</strong>e höhere Multiplizität) die Intensität der Diffraktionsprofile stark abnimmt.<br />
Im Falle der Verwendung unterschiedlicher Reflexe bei der Messung des<br />
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