in-situ röntgendiffraktion zur charakterisierung von mechanischen ...
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1. E<strong>in</strong>leitung<br />
Dehnungszustandes kann es auf Grund <strong>von</strong> <strong>mechanischen</strong> Anisotropieeffekten manchmal zu<br />
nichtl<strong>in</strong>earen Abhängigkeiten im s<strong>in</strong> 2 ψ-Graph kommen. Dies kann unter Umständen die<br />
Dehnungsbestimmung schwierig gestalten und wird möglichst vermieden (vgl. Kapitel<br />
2.2.4).<br />
Im Allgeme<strong>in</strong>en wird die Dehnungsmessung <strong>in</strong> texturierten Schichten über e<strong>in</strong>e<br />
Netzebenenschar vorgenommen, die über ausreichend zugängliche Verkippungsw<strong>in</strong>kel<br />
verfügt. Bei der Berechnung der <strong>mechanischen</strong> Spannung aus den gemessenen<br />
Gitterdehnungen wird dann über die REK der Texture<strong>in</strong>fluss berücksichtigt. Die REK s<strong>in</strong>d<br />
für den E<strong>in</strong>kristall e<strong>in</strong>e Funktion des Verkippungsw<strong>in</strong>kels ψ, des Azimutalw<strong>in</strong>kels ϕ und<br />
der <strong>zur</strong> Dehnungsbestimmung herangezogenen Ebenenschar (REK=REKψ,ϕ,h,k,l). Für<br />
polykristall<strong>in</strong>e Materialien erfolgt meist e<strong>in</strong>e Mittelung der richtungsabhängigen Größen mit<br />
Berücksichtigung <strong>von</strong> Vorzugsorientierungen. Wird angenommen, dass die Kristallite <strong>in</strong><br />
vollständig isotroper Form verteilt s<strong>in</strong>d, oder liegt e<strong>in</strong>e sehr breite Fasertextur vor, deren<br />
gemessene Ebeneneigenschaften isotrop s<strong>in</strong>d (z.B. (111) <strong>in</strong> kubischen Materialien), dann<br />
kann die W<strong>in</strong>kelabhängigkeit der REK vernachlässigt werden. Solche Isotropieeigenschaften<br />
und die damit verbundenen Vere<strong>in</strong>fachungen h<strong>in</strong>sichtlich der W<strong>in</strong>kelabhängigkeiten werden<br />
bei der Berechnung <strong>von</strong> Spannungen aus gemessenen Dehnungen bei Dünnschichtsystemen<br />
vielfach angewendet. So erfolgt die Korrelation zwischen Spannung und gemessener<br />
Dehnung statt mit dem Elastizitätsmodul E (re<strong>in</strong> isotrop) oder e<strong>in</strong>kristall<strong>in</strong>en REK (re<strong>in</strong><br />
monokristall<strong>in</strong>) mittels des isotropen, biaxialen Moduls Mhkl der Schicht.<br />
E<strong>in</strong>ige Berechnungsmöglichkeiten für derartige biaxiale Moduli aus e<strong>in</strong>kristall<strong>in</strong>en<br />
elastischen Konstanten s<strong>in</strong>d im Anhang (7.1.3) angeführt. Diese Berechnung solcher quasiisotroper<br />
Materialkonstanten aus richtungsabhängigen, e<strong>in</strong>kristall<strong>in</strong>en elastischen<br />
Konstanten br<strong>in</strong>gt jedoch Schwierigkeiten mit sich. So kann e<strong>in</strong>e Berücksichtigung der<br />
Textur eigentlich nur erfolgen, wenn e<strong>in</strong>e Kristallit-Orientierungs-Verteilungsfunktion<br />
(ODF) vorliegt. Diese ist aber nur durch relativ aufwendige Texturanalysen herauszuf<strong>in</strong>den<br />
und jegliche Änderungen <strong>von</strong> Kristallorientierungen bleiben unberücksichtigt.<br />
Die <strong>in</strong> dieser Arbeit vorgestellte Komb<strong>in</strong>ationsmethode kann <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />
nutzbr<strong>in</strong>gende Informationen über den Zusammenhang zwischen Dehnung und Spannung<br />
liefern. Dies ist der Fall, da sowohl der mikroskopische Dehnungszustand der Probe, als<br />
auch der globale Spannungszustand der Schicht experimentell bestimmt werden.<br />
1.2.3 Epitaktische Schichten<br />
Die Probleme bei der röntgenographischen Messung <strong>von</strong> Dehnungen und der<br />
weiterfolgenden Spannungsberechnung spitzen sich mit steigendem Ordnungsgrad der<br />
Kristallite zu. Im Falle <strong>von</strong> Mosaiktexturen ist die Anordnung der Kristallite auch um ϕ<br />
nicht länger zufällig verteilt, sondern weist Vorzugsorientierungen auf. Dem entsprechend<br />
schwierig ist es <strong>in</strong> solchen Proben, Dehnungsmessungen mittels Diffraktion durchzuführen.<br />
Im Falle der Messung e<strong>in</strong>kristall<strong>in</strong>er Schichten ist nicht nur die Orientierung <strong>zur</strong><br />
Oberflächennormalen räumlich fest, sondern auch die Lage des Kristallits zum Substrat<br />
h<strong>in</strong>sichtlich des Azimutalw<strong>in</strong>kels ϕ. Weiters s<strong>in</strong>d bei e<strong>in</strong>kristall<strong>in</strong>en Schichten die Reflexe<br />
nicht länger <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Verteilung um e<strong>in</strong>en Reflexionsw<strong>in</strong>kel gestreut, sondern zeigen sich nur<br />
auf den def<strong>in</strong>ierten Reflexionspositionen im Raum. In diesem Fall ist es unerlässlich die<br />
genaue Orientierung des Kristalls zu kennen, um die Gitterreflexe experimentell zu messen.<br />
Ist die Lage des Kristalls festgelegt, können die Reflexe für e<strong>in</strong>e Dehnungsbestimmung mit<br />
Hilfe e<strong>in</strong>er stereographischen Projektion ausgewählt werden [16] (vgl. Kapitel 6.4).<br />
In diesem Falle ist es immer notwendig, unterschiedlich <strong>in</strong>dizierte Reflexe <strong>zur</strong> Bestimmung<br />
des Dehnungszustandes heranzuziehen. Es ist jedoch wegen der Richtungsabhängigkeit der<br />
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