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Steiermarkwein Ausgabe 9 - Sommer 2011

Sommer 2011 Weingut des Jahres

Sommer 2011
Weingut des Jahres

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Langegg an der Schilcherstraße liegt<br />

landschaftlich an einem vorspringenden<br />

Rücken am Ostabfall der Koralpe<br />

auf einer Seehöhe im Oberhangbereich<br />

von knapp unter 600 Meter und<br />

stellt für den Weinbau bedingt durch<br />

optimale thermische Verhältnisse eine<br />

ausgesprochene Gunstlage dar.<br />

Als Ausgangsmaterial für die Bodenbildung<br />

im Raum Langegg bestehen<br />

kristalline Schiefer, die im Laufe der<br />

Erdgeschichte durch Druck und Temperatur<br />

zu der bekannten schieferigen<br />

Gestalt umgewandelt wurden. In den<br />

tieferen Lagen sind dies vorwiegend<br />

Plattengneise (gut spaltbare Schiefer<br />

aus hellem Quarz und Feldspat sowie<br />

dunklem Glimmer und Granat). Die<br />

höheren Bereiche werden vorwiegend<br />

aus Gneis-Glimmerschiefer dominiert.<br />

Diese sind nicht so stark geschiefert<br />

wie die Plattengneise und zeigen eine<br />

ziemlich gleichmäßige Verteilung von<br />

Quarz, Feldspat und Glimmer.<br />

In diesen Gneis- und Glimmergesteinen<br />

der Lage Langegg befinden sich<br />

weiters Einlagerungen von Marmor,<br />

Pegmatit (Granate, natriumreiche<br />

Minerale, gang- und linsenförmige<br />

Gesteinskörper) und Amphibiolit<br />

(Hornblende, Farbe von schwarz über<br />

20<br />

dunkelgrün bis schwarz-weiß) in Form<br />

von Linsen, Gängen und Bändern.<br />

Das Verwitterungsprodukt dieser Gesteine<br />

ist das Ausgangsmaterial für<br />

die Bodenbildung. Es sind im Raum<br />

Langegg vor allem leichte Böden mit<br />

hohem Sandanteil sowie hoher Wasserdurchlässigkeit<br />

und geringem Wasserspeichervermögen<br />

entstanden.<br />

Am seichtgründigsten ist in Langegg<br />

die Bodenform des sogenannten Ranker<br />

auf schmalen Rücken, Riedel und<br />

Kuppen, wo der humose Oberboden<br />

nur ca. 15 – 20 cm tief ist und darunter<br />

schon der angewitterte Fels ansteht.<br />

Das Muttergestein ist stellenweise bis<br />

zu 1 m Tiefe aufgewittert („Bergsand“).<br />

Sehr verbreitet sind seicht- mittelgründige<br />

lehmige Sande in Form von Felsbraunerden<br />

bei einer Profiltiefe von<br />

ca. 45 cm mit geringem bis mäßigem<br />

Grobanteil (Grus, Steine) im Oberboden.<br />

Auf Grund des Ausgangsmaterials<br />

sind die Böden durchwegs kalkfrei. Im<br />

Zuge der Bodenkartierung ergab die<br />

Korngrößenanalyse eine Zusammensetzung<br />

in 35 cm Bodentiefe von 41%<br />

Sand, 46% Schluff und 13% Ton, was<br />

bei einer Profiltiefe von 45 cm ein Wasserspeichervermögen<br />

von ca. 70 Liter<br />

je m2 ergibt.<br />

Die Winzer in St. Stefan ob Stainz an<br />

der Schilcherstraße arbeiten seit Jahren<br />

mit dem Terroir ihrer Lage Langegg<br />

Weine mit speziellem Charakter<br />

Lagenweine sind keine neue Mode, im<br />

Gegenteil. Bereits vor 100 Jahren und<br />

mehr orderten Gäste ihre Weine meist<br />

nach dem Herkunftsnamen ohne Rebsortenangabe.<br />

Die Winzer in St. Stefan<br />

ob Stainz arbeiten seit Jahren mit dem<br />

Terroir ihrer Lage Langegg. Für Christian<br />

Friedrich ist sein Schilcher Langegg<br />

das Aushängeschild des Betriebes. Der<br />

Weinbauer ist überzeugt vom Terroirgedanken<br />

und bringt in seinen Weinen<br />

so viel Prägung der Lage wie möglich.<br />

Es geht ihm dabei wie seinen Kollegen<br />

vor allem um Charakter und Eigenständigkeit<br />

der Weine. Die Franzosen,<br />

die seit Generationen mit dem Terroir<br />

ihrer Weinberge arbeiten, haben dafür<br />

den sinnvollen Begriff „vivent les différences“<br />

zu deutsch „die Unverwechselbarkeit<br />

des Produktes definiert. Es<br />

liegt in der Verantwortung des Winzers,<br />

die ideale Rebsorte in einer Lage<br />

zu kultivieren, die optimale Bedingungen<br />

in einem Weingarten vorfindet.<br />

Nicht jede Sorte ist für eine Riede geeignet,<br />

denn der Bodenuntergrund,<br />

die geografische Lage, der Schutz vor<br />

kalten Winden, die Hangausrichtung<br />

und Hangneigung beeinflussen das<br />

Kleinklima einer Rebfläche mitunter

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