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Langegg an der Schilcherstraße liegt<br />
landschaftlich an einem vorspringenden<br />
Rücken am Ostabfall der Koralpe<br />
auf einer Seehöhe im Oberhangbereich<br />
von knapp unter 600 Meter und<br />
stellt für den Weinbau bedingt durch<br />
optimale thermische Verhältnisse eine<br />
ausgesprochene Gunstlage dar.<br />
Als Ausgangsmaterial für die Bodenbildung<br />
im Raum Langegg bestehen<br />
kristalline Schiefer, die im Laufe der<br />
Erdgeschichte durch Druck und Temperatur<br />
zu der bekannten schieferigen<br />
Gestalt umgewandelt wurden. In den<br />
tieferen Lagen sind dies vorwiegend<br />
Plattengneise (gut spaltbare Schiefer<br />
aus hellem Quarz und Feldspat sowie<br />
dunklem Glimmer und Granat). Die<br />
höheren Bereiche werden vorwiegend<br />
aus Gneis-Glimmerschiefer dominiert.<br />
Diese sind nicht so stark geschiefert<br />
wie die Plattengneise und zeigen eine<br />
ziemlich gleichmäßige Verteilung von<br />
Quarz, Feldspat und Glimmer.<br />
In diesen Gneis- und Glimmergesteinen<br />
der Lage Langegg befinden sich<br />
weiters Einlagerungen von Marmor,<br />
Pegmatit (Granate, natriumreiche<br />
Minerale, gang- und linsenförmige<br />
Gesteinskörper) und Amphibiolit<br />
(Hornblende, Farbe von schwarz über<br />
20<br />
dunkelgrün bis schwarz-weiß) in Form<br />
von Linsen, Gängen und Bändern.<br />
Das Verwitterungsprodukt dieser Gesteine<br />
ist das Ausgangsmaterial für<br />
die Bodenbildung. Es sind im Raum<br />
Langegg vor allem leichte Böden mit<br />
hohem Sandanteil sowie hoher Wasserdurchlässigkeit<br />
und geringem Wasserspeichervermögen<br />
entstanden.<br />
Am seichtgründigsten ist in Langegg<br />
die Bodenform des sogenannten Ranker<br />
auf schmalen Rücken, Riedel und<br />
Kuppen, wo der humose Oberboden<br />
nur ca. 15 – 20 cm tief ist und darunter<br />
schon der angewitterte Fels ansteht.<br />
Das Muttergestein ist stellenweise bis<br />
zu 1 m Tiefe aufgewittert („Bergsand“).<br />
Sehr verbreitet sind seicht- mittelgründige<br />
lehmige Sande in Form von Felsbraunerden<br />
bei einer Profiltiefe von<br />
ca. 45 cm mit geringem bis mäßigem<br />
Grobanteil (Grus, Steine) im Oberboden.<br />
Auf Grund des Ausgangsmaterials<br />
sind die Böden durchwegs kalkfrei. Im<br />
Zuge der Bodenkartierung ergab die<br />
Korngrößenanalyse eine Zusammensetzung<br />
in 35 cm Bodentiefe von 41%<br />
Sand, 46% Schluff und 13% Ton, was<br />
bei einer Profiltiefe von 45 cm ein Wasserspeichervermögen<br />
von ca. 70 Liter<br />
je m2 ergibt.<br />
Die Winzer in St. Stefan ob Stainz an<br />
der Schilcherstraße arbeiten seit Jahren<br />
mit dem Terroir ihrer Lage Langegg<br />
Weine mit speziellem Charakter<br />
Lagenweine sind keine neue Mode, im<br />
Gegenteil. Bereits vor 100 Jahren und<br />
mehr orderten Gäste ihre Weine meist<br />
nach dem Herkunftsnamen ohne Rebsortenangabe.<br />
Die Winzer in St. Stefan<br />
ob Stainz arbeiten seit Jahren mit dem<br />
Terroir ihrer Lage Langegg. Für Christian<br />
Friedrich ist sein Schilcher Langegg<br />
das Aushängeschild des Betriebes. Der<br />
Weinbauer ist überzeugt vom Terroirgedanken<br />
und bringt in seinen Weinen<br />
so viel Prägung der Lage wie möglich.<br />
Es geht ihm dabei wie seinen Kollegen<br />
vor allem um Charakter und Eigenständigkeit<br />
der Weine. Die Franzosen,<br />
die seit Generationen mit dem Terroir<br />
ihrer Weinberge arbeiten, haben dafür<br />
den sinnvollen Begriff „vivent les différences“<br />
zu deutsch „die Unverwechselbarkeit<br />
des Produktes definiert. Es<br />
liegt in der Verantwortung des Winzers,<br />
die ideale Rebsorte in einer Lage<br />
zu kultivieren, die optimale Bedingungen<br />
in einem Weingarten vorfindet.<br />
Nicht jede Sorte ist für eine Riede geeignet,<br />
denn der Bodenuntergrund,<br />
die geografische Lage, der Schutz vor<br />
kalten Winden, die Hangausrichtung<br />
und Hangneigung beeinflussen das<br />
Kleinklima einer Rebfläche mitunter