Download - Österreichischer Integrationsfonds
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12.2. Josef Stangl<br />
Die meisten burgenländischen Auswanderer haben es in Amerika zu ansehnlichem<br />
Wohlstand gebracht. Für einige von ihnen hat sich sogar der „amerikanische Traum“<br />
erfüllt und sie sind sehr reich geworden. Zu diesen zählt auch Josef (Joe) Stangl, der<br />
durch einen Zufall zu Schweißelektroden kam und ein gewaltiges Unternehmen<br />
aufgebaut hat: Unitec Universal Inc. Es ist eine amerikanische Erfolgsstory, die in<br />
Poppendorf im Burgenland ihren Anfang genommen hat.<br />
Josef Stangl wurde im Oktober 1938 in Poppendorf im Burgenland geboren. Seine<br />
Eltern hatten, wie die meisten anderen im Dorf, eine Landwirtschaft. Er besuchte in<br />
Poppendorf im Burgenland die Volksschule und anschließend in Fürstenfeld die<br />
Hauptschule. Täglich pendelte er mit dem Postbus nach Fürstenfeld.<br />
Mit 15 Jahren ging er nach Güssing. Beim Fleischhauer Steindl erlernte er von 1953<br />
bis 1956 den Beruf eines Fleischhackers. Nach Hause kam er nur alle 14 Tage. „Ich<br />
habe im ersten Lehrjahr 5 Schillinge pro Woche, im zweiten Lehrjahr 25 Schillinge<br />
pro Woche und im dritten Lehrjahr 50 Schillinge pro Woche bekommen.“ 115<br />
Josef Stangl war gerade 18 Jahre alt, als er Anfang Juli 1956 nach vollbrachter<br />
Lehrzeit nach Kanada auswanderte, um vorerst für ein Jahr Geld zu verdienen. Er<br />
ließ es offen, ob er drüben bleibt oder nach Hause kommt.<br />
„Mein Bruder war schon drüben, da war nix, schlechter Verdienst und zuerst für ein<br />
Jahr und wenn’s nicht passt, dann komm ich wieder zurück. - Meine Mutter sagte zu<br />
mir: Geh’ fohr na, fohr!“ 116 Das erforderliche Geld für die Überfahrt nach Amerika hat<br />
ihm seine Mutter geborgt und er musste es ihr wieder zurückgeben.<br />
Mit dem Zug fuhr er von Fürstenfeld über Graz nach Vorarlberg, wo einer seiner<br />
Brüder arbeitete den er vor seinem Abschied noch besuchen wollte. Mit dem Zug<br />
ging es weiter nach Bremerhaven. Mit dem Schiff Rosa Sun kam er nach 6-tägiger<br />
Fahrt in Quebec Mitte Juli an. Danach fuhr er weiter nach Toronto, wo er bei seinem<br />
Bruder wohnen konnte.<br />
115 Interview mit Stangl Josef<br />
116 Interview mit Stangl Josef<br />
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