Download - Österreichischer Integrationsfonds
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verweigerten damit der betroffenen Frau die Einreise. Ebenso führte der Begriff<br />
‚geistige Behinderung’ zu sehr willkürlichen Auslegungen. Vor allem aber die<br />
Drohung wegen ansteckender Krankheiten nicht immigrieren zu dürfen verbreitete<br />
bei vielen Angst. Die Ergebnisse der medizinischen Untersuchung schienen oft<br />
unvorhersehbar. 58<br />
Immer wieder gab es Versuche einen Lesetest in der Muttersprache der Einwanderer<br />
einzuführen, um die Analphabeten auszusondern. Die Einführung scheiterte aber<br />
mehrere Male. 1917 hat man mit dem Erlass des Literacy Bill (Schreib- und Lesetest<br />
für alle Immigranten über 16 Jahren) versucht, die hohe Einwanderungszahl<br />
insbesondere aus dem süd- und osteuropäischen Raum zu verringern. 59<br />
Ausgenommen von diesem Test blieben die unmittelbaren Familienangehörigen<br />
eines qualifizierten Einwanderers sowie aus religiösen Gründen Verfolgte. 60 Der Test<br />
brachte jedoch nicht die gewünschten Erfolge und konnte das Ziel einer<br />
Einwanderungsreduktion nicht erreichen.<br />
Mit dem erneuten Anstieg der Einwanderer nach dem Ersten Weltkrieg blieb auch die<br />
Diskussion um die Einwanderungsrestriktion an der Tagesordnung. 1921 und 1924<br />
kam es zum Erlass eines Quotensystems. Danach wurde jeder europäischen Nation<br />
zunächst eine Quote von drei Prozent, dann von zwei Prozent an Einwanderern<br />
zugesprochen. Durch dieses Quotensystem wurden vor allem die frühen west- und<br />
nordeuropäischen Immigrationsgruppen deutlich bevorzugt. 61 Durch diese<br />
Immigrationspolitik konnte die Einwanderung vor allem von ungelernten und kaum<br />
qualifizierten Arbeitskräften stark reduziert werden. 62<br />
Die Immigration und Immigrationspolitik in den Vereinigten Staaten von Amerika in<br />
der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kann in zwei Phasen geteilt werden. Die<br />
erste umfasst die Zeitspanne unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg bis Mitte der<br />
1960er Jahre, die gekennzeichnet war von einer neuerlichen und gleichzeitigen<br />
58<br />
Harzig Christiane; Man hat hier keinen Kaiser: das Einwanderungsland USA. In: Hoerder Dirk und Knauf<br />
Diethelm (Hg.): Aufbruch in die Fremde. Europäische Auswanderung nach Übersee. Seite 223, Bremen 1992<br />
59<br />
Hahn Sylvia; Klassische Einwanderungsländer: USA, Kanada und Australien. In: Kraler Albert/Husa<br />
Karl/Bilger Veronika/Stacher Irene (Hg.): Migrationen, Globale Entwicklungen seit 1850. Seite 83, Wien 2007<br />
60<br />
Higham John; Strangers in the Land, Petterns of American Nativism 1860-1925. Seite 203, New<br />
Brunswick/London 1988<br />
61<br />
Hahn Sylvia; Klassische Einwanderungsländer: USA, Kanada und Australien. In: Kraler Albert/Husa<br />
Karl/Bilger Veronika/Stacher Irene (Hg.): Migrationen, Globale Entwicklungen seit 1850. Seite 83, Wien 2007<br />
62<br />
Ebenda, Seite 83-84<br />
43