Download - Österreichischer Integrationsfonds
Download - Österreichischer Integrationsfonds
Download - Österreichischer Integrationsfonds
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
5. Die burgenländische Amerikawanderung<br />
5.1. Die Entwicklung<br />
Die Auswanderung der Burgenländer nach Amerika ist eine geschichtliche Epoche,<br />
die etwa um 1850 begonnen und in den Jahren vor und nach dem 1. Weltkrieg ihren<br />
Höhepunkt erreicht hat.<br />
Eigentlich handelt es sich bis 1920 um eine Auswanderung aus West-Ungarn, so<br />
wurde nämlich bis zum Vertrag von Trianon das heutige Burgenland genannt, das<br />
eben erst zu diesem Zeitpunkt Österreich zuerkannt worden war. 1921 gab es dann<br />
auf italienischen Druck noch eine Volksabstimmung, nach der die Stadt Ödenburg<br />
und 8 weitere Gemeinden wieder zurück an Ungarn kamen. Damals gab es eine<br />
große regionale Wanderung, weil viele Menschen von dem den Siegermächten<br />
zugesprochenen Teil in den kleineren, zu Österreich kommenden Teil übersiedelten.<br />
Als das neue österreichische Bundesland Burgenland eingerichtet wurde, herrschte<br />
im Land eine drückende wirtschaftliche Perspektivenlosigkeit. Die Rückständigkeit<br />
des fast ausschließlich agrarisch geprägten Landes, fehlende Ausbildungsmöglichkeiten<br />
und der Verlust der bei Ungarn verbliebenen wirtschaftlichen und<br />
verkehrspolitischen Zentren – Sopron/Ödenburg, Kőszeg/Güns, Szombathely/<br />
Steinamanger, St. Gotthard und Körmend – führten dazu, dass das Land nicht alle<br />
seine Bürger ernähren konnte. Der Verlust des ungarischen Absatzmarktes führte zu<br />
einer Krise der lokalen Betriebe und zum Verlust zahlreicher Arbeitsplätze. Da die<br />
Verhältnisse im übrigen Österreich auch nicht viel besser waren, erwies sich die<br />
Auswanderung nach Amerika als probates Mittel, um der Misere zu entgehen.<br />
Anfang der Sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts hat die Auswanderung schließlich<br />
ihr Ende als Massenbewegung gefunden. Insgesamt haben in diesen 100 Jahren,<br />
die dieser Abschnitt gedauert hat, mehr als 50.000 Menschen für immer ihre Heimat<br />
verlassen.<br />
24