Große Exkursion Mali
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und, in geringerem Ausmaße, ganz <strong>Mali</strong>s. Die Reisernte des Gebietes konnte bis zum<br />
Jahr 1994 verdreifacht werden und die Einnahmen der Bauern stiegen um 30 bis 70 %<br />
[…]. Eine umfassende Restrukturierung des Office du Niger erfolgte allerdings erst ab<br />
1994.“ (ebda. 33)<br />
1994 wurde das „Office du Niger“ in eine öffentlich-rechtliche Anstalt umgewandelt und<br />
ist seither nur noch für das Management der Wasserzufuhr sowie den Unterhalt des<br />
Wassernetzes zuständig. Die Kosten hierfür werden komplett aus den Wasserabgaben<br />
der ansässigen Bauern gedeckt. Zusätzlich stellt die Regierung Gelder für einige<br />
öffentliche Dienstleistungen (z.B. Bauernberatung, Infrastrukturverbesserungen, Landverwaltung)<br />
bereit. Außerdem wurde der malische Reismarkt liberalisiert und die daraus<br />
resultierenden Preissteigerungen sorgten in Verbindung mit Verbesserungen im Anbau<br />
für Ertragssteigerungen Mitte der 90er Jahre. Eine intensive Beteiligung der Bauern (z.B.<br />
über die sog. „Comités Paritaires“ oder die Wassernutzerorganisation OERT 4 ) an allen<br />
Planungs- und Entscheidungsprozessen sorgt für Akzeptanz des Projektes und ermöglicht<br />
so eine nachhaltige Steigerung der Effizienz (vgl. Etz 2007, 34).<br />
Bis 2020 soll das Office du Niger finanziert durch private Investoren von heute 70.682 ha<br />
auf ca. 200.000 ha ausgeweitet werden. Der ON soll in Zukunft das Werkzeug der<br />
Nahrungssicherung Westafrikas und der Sahelzone werden, in dem es etwa 100.000 ha<br />
Anbaufläche den Sahelländern zur Verfügung stellt (vgl. ebda., 27).<br />
4.2. <strong>Mali</strong> Nord<br />
Die bereits beschriebenen Konflikte zwischen den nomadischen Tuareg und den<br />
sesshaften Siedlern bzw. der malischen Regierung und der unerfüllte Wunsch nach<br />
Selbstverwaltung gipfelte Anfang der 90er Jahre in einer Rebellion der Tuareg mit<br />
bürgerkriegsähnlichen Ausmaßen. Mehr als 100.000 Menschen flüchteten zwischen 1990<br />
und 1994 aus der Region (diese und folgende Angaben über das Projekt <strong>Mali</strong> Nord<br />
stammen, wenn nicht anders vermerkt, aus <strong>Mali</strong> Nord 2009). Seit 1995 versucht das<br />
Programm „<strong>Mali</strong> Nord“ (ein Gemeinschaftsprogramm von GTZ und KfW), die<br />
bewaffneten Konflikte mit den Tuareg im Gebiet um Timbuktu zu überwinden.<br />
4 Organisation des Exploitants pour l’Entretien du Réseaux Tertiaire.<br />
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