Große Exkursion Mali
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Je nach Vermögen der Hausbewohner ist die Straßenfront mehr oder minder reich<br />
gestaltet. Abbildung 3 veranschaulicht das Idealschema der Fassadengesaltung. Der<br />
Haupteingang wird durch zwei massive Mauerstützen und ein beide verbindendes kleines<br />
Vordach eingerahmt, so dass ein kleiner Vorraum entsteht. Der Eingangsbereich wird<br />
durch ein sich nach oben hin anschließendes Risalit mit einer Querverbindung, die mit<br />
einer Reihe von Holzbündeln verziert ist, weiter betont. Die aus der Fassade hervor<br />
stehenden „toron-Hölzer“ dienen neben ihrer dekorativen Funktion vor allem als<br />
Baugerüst für Renovierungsarbeiten. Das kleine Fenster zwischen diesen Hölzern und<br />
dem Eingang ist mit einem Gittertürchen aus Holz im marokkanischen Stil versehen.<br />
Über den Holzbalken befindet sich ein eckiges Lehmrelief, das kleine eckige und<br />
phallusartige Lehmsäulen umschließt und über dem Niveau des Flachdaches in einer<br />
Lehmzinnenkrone endet. Eckzinnen des Daches, auf die lehmumkleidete Keramiktöpfe<br />
gesteckt sind, lassen das Gebäude optisch höher erscheinen, als es tatsächlich ist. (Krings<br />
1984, 130-134.)<br />
2.2. Sakrale Bauten<br />
Bei der Betrachtung der Lehmarchitektur im Sudan dürfen die Gebäude der Geistlichkeit<br />
nicht fehlen. Die Moschee ist nicht nur zentraler Punkt des islamischen Glaubens und der<br />
Stadt, sondern auch der Inbegriff der sudanischen Lehmarchitektur. Da die Moschee von<br />
Djenné in der Literatur häufig als eine der eindrucksvollsten Sakralbauten dieser Art<br />
genannt wird, soll sie nun beispielhaft näher beschrieben werden.<br />
Der quadratische Bau wurde 1907 nach einem Vorbild aus dem Jahr 1830 errichtet und<br />
misst bei einer Höhe von 20 Metern etwa 150 Meter Länge. Eine breite Terrasse mit<br />
umlaufender niedriger Lehmmauer trennt das Gebäude vom direkt anschließenden<br />
Marktplatz, der etwas tiefer liegt. Über Treppenaufgänge, die beidseitig von<br />
Lehmzinnenpaaren begleitet werden, ist die Moschee für Gläubige zugänglich.<br />
Abb. 4: Moschee in Djenné<br />
(eigene Aufnahme)<br />
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