Große Exkursion Mali
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Der südliche Teil <strong>Mali</strong>s befindet sich bis etwa 13° nördlicher Breite in der<br />
Trockensavanne der wechselfeuchten Tropenklimate (V 3). Die aride Zeit in den<br />
Wintermonaten hält durchschnittlich 5 bis 7,5 Monate an. Zwar herrschen zwischen<br />
Trocken- und Regenzeit sehr unterschiedliche Bedingungen mit entsprechend<br />
ausgeprägter jahreszeitlicher Vegetation, doch sind die durchschnittliche Niederschlagsmenge,<br />
-dauer und -verlässlichkeit des Monsuns ausreichend für Landwirtschaft. Die<br />
Trockensavanne zeichnet sich durch mannshohes Gras und einen sehr aufgelockerten<br />
Baumbestand aus. Zwischen ca. 13° und 18° nördlicher Breite folgt die Dornsavanne der<br />
tropischen Trockenklimate, welche in Nordafrika auch als Sahelzone bezeichnet wird (V<br />
4). Der saisonale Niederschlag in der Sahelzone ist monsunal bedingt. Mit 7,5 bis 10<br />
Monaten überwiegt die winterliche aride Zeit des Jahres. Die kurze, vor allem sehr<br />
variable humide Zeit und die stete Gefahr von Dürrejahren lassen Ackerbau in diesem<br />
Raum ohne regelmäßige Bewässerung nicht zu. An diesen Lebensraum mit schütterer<br />
Vegetation, kniehohem Gras, Dornsträuchern und vereinzelnd auftretenden Sukkulenten<br />
(z. B. der Affenbrotbaum) haben sich nomadisch lebende Völker angepasst. Richtung<br />
Norden schließt sich bis ungefähr 20° nördlicher Breite das Klima der tropischen<br />
Halbwüsten- und Wüsten an (V 5). Typisch für diesen Raum sind Sukkulenten wie bspw.<br />
Kakteen. Im äußersten Norden herrscht ab ca. 20° nördlicher Breite Halbwüsten- und<br />
Wüstenklima der warmgemäßigten Subtropenzone (IV 5) und tritt mit Kurzgras- und<br />
Waldsteppe in Erscheinung.<br />
3. Klimatische Entwicklungen in der Sahelzone<br />
Erst kürzlich, im April 2009, berichtete das Wochenmagazin ‚Der Spiegel’ über das zu<br />
beobachtende Ergrünen der Sahelzone. Der Geograph Chris Reij von der Freien<br />
Universität Amsterdam macht darauf aufmerksam, dass seit etwa 20 Jahren der<br />
Baumbestand in Niger jährlich um ca. ¼ Mio. Hektar anwächst und dass Vergleichbares<br />
ebenso in Burkina Faso und <strong>Mali</strong> festzustellen ist. Diese Entwicklungen führt Reij auf<br />
zufällige Ereignisse zurück, die er während seiner regelmäßigen Aufenthalte im Sahel seit<br />
30 Jahren beobachtet hat. In Zeiten der Dürre, wie zwischen 1968 und 1973 sowie<br />
Anfang der 1980er Jahre, versucht sich die lokale Bevölkerung auf verschiedene Weise<br />
aus der Not zu helfen. Sie schlagen Brennholz, um es auf dem Markt zu verkaufen und<br />
etwas Geld für Nahrungsmittel zu verdienen. Mit steigendem Holzeinschlag sinkt der<br />
Erosionsschutz der Böden und die Gefahr der Abtragung von fruchtbarem Boden samt<br />
Saat steigt. Einen weiteren Ausweg suchen junge Männer, indem sie in Nachbarländern<br />
ihre Arbeitskraft anbieten. In der Dürreperiode Anfang der 1980er Jahre wurde durch<br />
die (Arbeits-)Migration das Roden mancherorts in Niger vernachlässigt, was sich nach<br />
Einsetzen des Niederschlags im Juni als Glücksfall erwies: Dort wuchs die Hirse auffallend<br />
besser heran als auf den Feldern, in deren Nähe der Baumbestand reduziert wurde. Die<br />
heimischen Akazien, die in der Trockenzeit Blätter tragen, spendeten nicht nur Schatten<br />
und Futter für das Vieh, sondern boten in der Nähe der Felder vor allem Windschutz für<br />
die Saat. Das Vieh wiederum war Düngerlieferant für den Boden. Diese Zusammenhänge<br />
von schützender Vegetation und den Erfolgsaussichten der Ernte verbreiteten sich<br />
zunehmend über Mundpropaganda, so dass andere Dörfer gezielt Akazien anpflanzten<br />
(Schmid 2009, 136 ff.).<br />
Bei dem Erfolg der Pflanzaktionen ist zu berücksichtigen, dass sie in der Folgezeit ab etwa<br />
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