Große Exkursion Mali
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Während Sedimentschichten mit einer Neigung von 1-5° eine Stufe bilden (vgl. Zepp<br />
2002, 247), sind bei einer Schichtneigung mit einem Winkel von 7-10° auch mehrere<br />
Stufenbildungen möglich. Formationen mit einer Stufe werden Schichtstufen und jene mit<br />
mehreren Stufenbildungen Schichtkämme genannt (vgl. Zepp 2002, 251).<br />
3.1. Die Bandiagara-Schichtstufe<br />
Im Südosten <strong>Mali</strong>s gelegen verläuft die Bandiagara-Schichtstufe in südwest-nordöstlicher<br />
Richtung. Sie steigt kontinuierlich von 400 m ü. NN im Süden auf 700 m ü. NN nach<br />
Nordosten hin an (vgl. Barth 1970, 49). Mit der Stufenfront zur Mossi-Schwelle gerichtet,<br />
der vorgelagerten Gondoebene und den in das Nigerbinnendelta abflachenden<br />
Sandsteintafeln bildet die Bandiagara-Schichtstufe den „Prototyp einer klassischen<br />
Schichtstufenlandschaft“ (Barth 1986, 123). Die steil abfallende Front der Bandiagarastufe<br />
wird auch „Falaise de Bandiagara“ genannt (vgl. Barth 1970, 64). Während es sich bei<br />
dem Stufenbildner der Bandiagarastufe um resistente quarzitische Sandsteine handelt,<br />
wird der Sockel von tonhaltigen Sandsteinen gebildet (vgl. Barth 1986, 124).<br />
Das durch Erosionsprozesse entstandene Schuttmaterial bedeckt die unteren Hänge der<br />
Stufe mit Blockschutt und weiter abwärts mit feineren Schuttsedimenten. Die<br />
Mächtigkeit dieser feineren Schuttsedimente stellt in den Vorlandbereichen der Stufen<br />
einen ökologischen Gunststandort dar (vgl. Barth 1986, 124). Dieser bietet gute<br />
Voraussetzungen für eine Siedlungsbildung.<br />
Die Sedimentablagerungen deuten auch auf ein Zurückschreiten der Schichtstufen<br />
aufgrund von erodierenden Kräften hin (vgl. Barth 1970, 98). Befinden sich innerhalb<br />
einer Schichtstufe härtere Gesteinspakete, bilden sich beim Zurückschreiten der<br />
Schichtstufe sog. Zeugenberge heraus. Die Hombori-Berge sind ein Beispiel dieser durch<br />
Abtragung der weicheren umliegenden Schichten heraus präparierten Zeugenberge.<br />
Früher verbunden mit der Bandiagara-Schichtstufe bilden die Hombori- Berge heute<br />
isoliert von der Front die höchsten Erhebungen innerhalb <strong>Mali</strong>s (vgl. Barth 1970, 49).<br />
Die teilweise starken Zerklüftungen der Schichtstufenlandschaft sind auf die erodierenden<br />
Kräfte von (periodischen) Flüssen zurückzuführen. Aufgrund des Nordost-<br />
Südwest-Gefälles des Bandiagara-Plateaus wird dieses hauptsächlich nach Südwesten auf<br />
das Nigerbinnendelta zu entwässert (vgl. Barth 1970, 49). Das zwar kurze aber heftige<br />
Eintreten von Regenfällen auf den größtenteils wasserundurchlässigen vegetationslosen<br />
Gesteinsschichten bedingt einen schnellen Oberflächenabfluss (vgl. Barth 1970, 77).<br />
Während sich der Abfluss auf Ebenen flächenhaft vollzieht, wirkt der Oberflächenabfluss<br />
an Hängen und Flächen ab einem Neigungswinkel zwischen 2° und 3° linienhaft. In dem<br />
Bandiagara-Plateau schneidet der schnelle Oberflächenabfluss Rinnen und Kerben in den<br />
Untergrund ein und lässt periodisch Wasser führende Flüsse entstehen (vgl. Barth 1970,<br />
77).<br />
Die Tiefen- und Seitenerosionen der periodisch Wasser führenden Flüsse führen zu<br />
regelrechten Talbildungen (Canyons) innerhalb des Plateaus (vgl. Barth 1970, 78).<br />
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