Große Exkursion Mali
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1. Die Frau im islamisch geprägten <strong>Mali</strong><br />
Die Frauen spielen eine sehr wichtige Rolle im sozialen, sowie auch wirtschaftlichen<br />
Leben <strong>Mali</strong>s. Sie arbeiten sehr hart und verdienen aber meistens nur wenig Geld, ganz zu<br />
schweigen von der unbezahlten Arbeit im Haushalt. Generell lässt sich feststellen, dass<br />
die Frauen in <strong>Mali</strong> in vielen Bereichen, wie z.B. soziales und ökonomisches Leben, Zugang<br />
zu Bildung und generelle Rechte noch sehr benachteiligt werden. Dabei spielen jedoch<br />
viele Faktoren eine Rolle, so genießen die Frauen in der Stadt oft größere Freiheiten als<br />
die Frauen im ländlichen Raum. Weitere Faktoren welche die Stellung der Frau<br />
beeinflussen sind die finanzielle Situation der Familie, der Bildungsgrad des Ehemanns<br />
bzw. der Familienmitglieder und auch deren religiöse Überzeugungen, sowie die<br />
Persönlichkeit der Frau. Die Rechte der Frau können auch je nach Ethnie variieren, so<br />
gilt z.B. bei den Tuareg das Mutterrecht und die Frau nimmt eine besondere Stellung in<br />
der Familie ein u.a. als „Herrin des Familienzelts“. Im Gegensatz haben bei den Soninké<br />
die Frauen generell eher wenig Freiraum und verlassen kaum das Haus.<br />
Laut Verfassung sind Frau und Mann gleichberechtigt, doch in der Realität sieht dies meist<br />
anderes aus. Zum Teil stehen den Frauen bestimmte Recht zwar per Gesetz zu, doch der<br />
Alltag ist vor allem an den Traditionen orientiert. Eine Gleichberechtigung ist weit<br />
entfernt, so liegt z.B. die Analphabetenquote bei Frauen um einiges höher als bei den<br />
Männern und auch im Wirtschaftsleben und bei der Einklage ihrer Rechte herrscht<br />
weiterhin Ungleichheit. Dabei sind die Frauen im Wirtschaftsleben stark vertreten, wie<br />
wir auch vor Ort feststellten, arbeiten sehr viele von ihnen als Händlerinnen oder<br />
Verkäuferinnen. Doch laut IHK sind nur 1% der Frauen Inhaberinnen eines festen<br />
Ladenlokals. Sobald es Richtung Massenabsatz geht, finden sich fast nur Männer wieder<br />
und verdrängen z.T. sogar die Frauen aus ursprünglichen Frauendomänen. Erschwerend<br />
kommt hinzu, dass Frauen traditionell eher leicht verderbliche Waren verkaufen und<br />
Männer länger haltbare und auch besser nachgefragte Produkte.<br />
In der Landwirtschaft übernehmen Frauen ebenfalls einen Großteil der Arbeit, doch auch<br />
hier haben sie zu kämpfen mit Gesetzten die ihnen den Besitz von Land verbieten, sowie<br />
erschwertem Zugang zu landwirtschaftlichem Equipment und Krediten. In der Politik sind<br />
die Frauen noch relativ wenig vertreten, 10% macht ihr Anteil in der Nationalversammlung<br />
aus, von 26 Ministerposten sind 6 von Frauen besetzt. Seit 1997 gibt es<br />
erstmals eine Frauenministerin, welche sich für die Stärkung der Rechte der Frauen<br />
einsetzt. Für sie ist es wichtig, dass auch in anderen Bereich der Politik, wie Agrarwirtschaft<br />
oder Umwelt, die Frauen in Fragestellungen miteinbezogen werden. Doch sie<br />
hatte anfangs, zum Teil aber auch bis heute, mit vielen Vorurteilen vor allem ihrer<br />
männlichen Kollegen zu kämpfen.<br />
Der Alltag der Frauen ist vor allem durch familiäre Pflichten geprägt, die klassische Rolle<br />
ist immer noch die der Hausfrau und Mutter. Zu den Aufgaben gehören meist Kochen,<br />
Wasser und Brennholz holen, Sauberhalten des Haushalts und Wäschewaschen – oft mit<br />
großer körperlicher Anstrengung verbunden. Schon als kleines Mädchen werden<br />
schwere Aufgaben im Haushalt übernommen. Die meisten Mädchen werden sehr jung<br />
verheiratet mit einem oftmals wesentlich älteren Partner. Offiziell dürfen Mädchen erst<br />
mit 18 verheiratet werden, mit Einverständnis der Eltern mit 15 Jahren, doch die<br />
Grenzen werden oft unterschritten. Die Eheschließung gilt meist als Verbindung zweier<br />
Familien und wird von den Eltern arrangiert. Häusliche Gewalt ist keine Seltenheit. In<br />
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