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Große Exkursion Mali

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überregionalen Handelsystem hemmten die städtische Entwicklung, sodass die alten<br />

Stadtstrukturen größtenteils erhalten blieben.<br />

3. Mopti – Neue Hafenstadt am Niger<br />

Heute ist Mopti eine kommerzielles Zentrum am Niger und gleichzeitig Hauptstadt der<br />

Region. Noch vor dem 19. Jahrhundert war es jedoch lediglich ein Haltepunkt entlang<br />

der Strecke von Djenné nach Timbuktu. Das kleine Bozo-Fischerdorf zog ausschließlich<br />

einige nomadische Schafhirten an und spielte darüber hinaus nur für die lokale<br />

Versorgung eine wichtige Rolle.<br />

Mit dem Bedeutungsverlust Djennés erlangte Mopti eine neue Position als Hafenstadt am<br />

Niger. 1893 errichteten die Franzosen hier einen Militärstützpunkt und leiteten damit die<br />

wirtschaftliche Entwicklung ein. Wenige Jahre später siedelten die ersten französischen<br />

Händler in dem Gebiet und organisierten von Mopti ausgehend den Warentransport.<br />

Der Bau der Eisenbahnlinie zwischen Bamako und St. Louis integrierte Mopti in das<br />

größere Gebiet von Französisch Sudan und die Stadt wurde wichtiger Exporteur für<br />

Agrarprodukte innerhalb der Kolonien. Hauptexportgut war Reis, der über den Niger<br />

nach Bamako geschifft, und von dort weiter in den Senegal transportiert wurde (vgl.<br />

Guibbert, 108).<br />

Die naturräumlichen und klimatischen Bedingungen schaffen in diesem Gebiet gute<br />

Voraussetzung für die agrarwirtschaftliche Produktion. Die Stadt liegt direkt im<br />

Innendelta des Nigers. Während der Regenzeit kommt es im gesamten Einzugsgebiet des<br />

Nigers und seinen Nebenflüssen zu Überschwemmungen, sodass ein Großteil der Fläche<br />

durch das Schwemmwasser und die mitgetragenen Mineralien fertilisiert wird. Die<br />

heutige wirtschaftliche Stellung Moptis basiert einerseits auf diese naturräumlichen<br />

Bedingungen und andererseits auf die veränderten Handelsstrukturen des 19.<br />

Jahrhunderts und den damit verbundenen, neuen Absatzmärkten.<br />

1908 wurde die große Moschee von Mopti erbaut. Auch dieses Ereignis ist im<br />

Zusammenhang mit der neuen Stellung der Stadt zu sehen. Das wirtschaftliche<br />

Aufstreben einer Region führt zu einer stärkeren Zuwanderungsrate und damit zu einer<br />

höheren städtischen Bevölkerungszahl. Insbesondere in stark religiös geprägten Nationen<br />

bedeutet dieses Bevölkerungswachstum auch die Errichtung neuer Glaubensstätten. „In<br />

general, learning followed commerce. (....) In the twentieth century Mopti, which<br />

boomed owing to it position on the colonial trade routes, eventually became a religious<br />

centre. Even teachers of religion have to eat“ (Winters, 353). In der späteren<br />

Stadtentwicklung kommt es durch diese anfängliche Verbindung zwischen Kommerz und<br />

Religiosität zu einem sich selbst verstärkenden Bevölkerungswachstum: Nicht nur das<br />

wirtschaftliche Potential einer Stadt, sondern auch das Ansehen als religiöses Zentrum,<br />

führt zu einer erhöhten Zuwanderung.<br />

Mit der steigenden Bevölkerungszahl der Stadt musste sich auch die Siedlungsfläche<br />

vergrößern. Um dies zu erzielen, wurde im Jahr 1910 mit dem Bau von Dämmen<br />

begonnen, die bis in Jahr 1954 der Landgewinnung dienten und so die sukzessive<br />

Ausbreitung der Stadt ermöglichten (vgl. Guibbert, 108). Ursprünglich erstreckte sich<br />

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