21.09.2013 Aufrufe

Große Exkursion Mali

Große Exkursion Mali

Große Exkursion Mali

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die Monotonie der Ebenen wird durch die für Westafrika typischen Schichtstufen belebt.<br />

„Schichtstufen sind Geländeformen mit einer steilen Frontseite und einer flachen<br />

Rückseite. Sie sind aufgebaut aus einer flachlagernden, hängenden „harten“ und einer<br />

liegenden „weichen“ Schicht, wobei die weiche Schicht rascher abgetragen wird als die<br />

harte.“ (Fischer 1998, 5). Im morphologischen Sinne ist unter dem Begriff der Härte die<br />

Widerständigkeit eines Gesteins gegenüber Verwitterung und Erosion zu verstehen. Die<br />

morphologische Härte eines Gesteins ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig, wie<br />

z.B. dem physikalischen Härtegrad des Gesteins und der Härte des Bindemittels. Ein aus<br />

Quarzkörnern und kieselsäurehaltigem Zement zusammengehaltener Sandstein (Quarzit)<br />

ist beispielsweise härter, als ein Sandstein mit einem tonigen oder kalkigen Bindemittel.<br />

Von Bedeutung sind auch das Verhalten eines Gesteins unter Druck und seine<br />

Anfälligkeit für chemische Verwitterungen (vgl. Fischer 1998, 5).<br />

Tone oder Mergel sind zum Beispiel wenig widerständig gegenüber dem Druck<br />

überlagernder Gesteinsschichten und geben nach, indem sie seitlich ausweichen. Auch<br />

die Porosität eines Gesteins und folglich dessen Wasserdurchlässigkeit spielen bei der<br />

Bestimmung der geomorphologischen Härte eine Rolle (vgl. Fischer 1998, 5).<br />

Durchfeuchtete Gesteine sind beispielsweise anfälliger gegenüber Abspülungsprozessen<br />

als wasserdurchlässige Gesteine, bei denen das Wasser in darunter liegende Schichten<br />

geleitet wird. Tone und Mergel beispielsweise können Wasser gut aufnehmen und<br />

speichern. Voll gesogen mit Wasser werden sie leicht beweglich, wodurch es zu<br />

Hangrutschungen kommen kann. Aufgrund ihrer Wasserundurchlässigkeit können sie<br />

aber auch innerhalb von Sedimentschichten Wasser tragende Horizonte bilden (vgl.<br />

ebda.).<br />

Folglich ist die Voraussetzung für die Entstehung von Schichtstufen die Aufschichtung von<br />

Gesteinsschichten unterschiedlicher Härte, wobei harte Schichten als Stufenbildner und<br />

weiche Stufen als Sockelbildner bezeichnet werden (vgl. Fischer 1998, 6).<br />

In Westafrika haben sich über Millionen von Jahren unterschiedliche Sedimentationsschichten<br />

abgelagert und das Grundgebirge bedeckt. Über den Schwellen bildeten die<br />

schräg gestellten Gesteinschichten einen Sattel, der durch tektonische Verbiegungen<br />

noch weiter angehoben wurde. Der höchste Punkt dieser Aufwölbung bot eine<br />

Angriffsfläche für Erosionsprozesse, sodass der Gipfel und die obere kalkhaltige<br />

Gesteinsschicht über einen langen Zeitraum hinweg abgetragen wurden. Auf den<br />

freigelegten Sandsteinschichten setzte eine verstärkte Verwitterung ein. In Verbindung<br />

mit Abtragungsprozessen führte diese zu einer Einschneidung der Sandsteinschichten<br />

mittig der ehemaligen Aufwölbung. Die darunter liegende weichere Schicht (tonhaltiger<br />

Sandstein) gab nach. In den Bereichen der Einschneidung wurde die tonhaltige<br />

Sandsteinschicht aufgrund ihrer geringeren Resistenz schneller abgetragen als die<br />

aufliegenden härteren Sandsteinschichten. Folglich brachen nach und nach die oberen<br />

härteren Sedimentschichten in den Bereichen der Einkerbung steil ab. Das zerkleinerte<br />

Material wurde von Wind und je nach klimatischen Verhältnissen auch von Wasser in die<br />

tiefer gelegenen Ebenen abtransportiert. Verstärkt wurde und wird die Stufenbildung<br />

durch die erodierenden Kräfte eines Flusses. Diese Prozesse, die auch heute noch<br />

stattfinden, führten über Millionen von Jahren zu einer Muldenbildung und somit zu einer<br />

Reliefumkehr. Die Abbruchstellen der härteren witterungsresistenteren Sandsteinschicht<br />

bilden, basierend auf dem weicheren Sockel, die heutigen Schichtstufen.<br />

29

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!