Große Exkursion Mali
Große Exkursion Mali
Große Exkursion Mali
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
die Timbuktu oft als trostlosen Ort schilderten:<br />
„Dies also ist die Kehrseite der märchenhaften Legende, die auch heute noch um den<br />
Namen Timbuktu schwebt! Der Zauber verfliegt, um sofort einem neuen Zauber Platz<br />
zu machen. Es ist, als ob man ein geträumtes Königreich eines Tages tatsächlich fände.<br />
Man hat es also nicht nur geträumt, aber siehe, es ist nur ein Häufchen Staub, der<br />
leicht durch die Finger rinnt. Nichts ist trauriger als dies Verrinnen, aber es ist eine sehr<br />
große, sehr mächtige Traurigkeit.“ (Sieburg 1938, 244 f.).<br />
4.4. Republik <strong>Mali</strong><br />
Kurze Zeit später, am 22. September 1960, wurde die Republik <strong>Mali</strong> ausgerufen. Die<br />
Regierung unter Staatspräsident Modibo Keita verfolgte sowohl politisch als auch<br />
wirtschaftlich eine sozialistische Linie (Vgl. Imperato 1996, 134 f.). Diese Periode endete<br />
am 19. November 1968 durch einen Militärputsch des Comité Militaire de Liberation<br />
Nationale, der Moussa Traoré an die Macht brachte (Vgl. Imperato 1996, 227 f.). Mit<br />
Beginn seiner Herrschaft gewann der Tourismus an Bedeutung.<br />
Bereits in den 1950er Jahren war es zu Auseinandersetzungen zwischen den Tuareg und<br />
schwarzen Verwaltungsbeamten, die damals noch in französischen Diensten standen,<br />
gekommen. Nach der Unabhängigkeit eskalierte der Konflikt zwischen den Wüstennomaden<br />
und den Vertretern der Staatsmacht, die bemüht war, die unkontrollierbaren<br />
Tuareg sesshaft zu machen. Verstärkt wurden die Spannungen von den Dürren 1967- 73<br />
und 1983-85. In dieser Zeit verloren viele Nomaden ihr Vieh und damit ihre<br />
Existenzgrundlage und waren zur Migration gezwungen. Die Tuareg-Rebellion Anfang der<br />
90er Jahre wurde durch zurückkehrende Dürreflüchtlinge getragen, die zunächst<br />
protestierten, da Hilfslieferungen nicht bei ihnen ankamen. Aus dem Protest entwickelte<br />
sich der bewaffnete Kampf, der die Region destabilisierte. Diese Situation der<br />
Unsicherheit führte zu einem erheblichen Rückgang des zunehmenden Tourismus. Die<br />
Kämpfe setzten sich bis 1995 fort. Als sichtbares Zeichen für das Ende des Konfliktes<br />
wurden am 27. März 1996 feierlich die Waffen verbrannt. Die Friedensflamme in<br />
Timbuktu erinnert an den historischen Friedensschluss (Vgl. Imperato 1996, 235 ff.).<br />
5. Bevölkerung<br />
Timbuktu ist heute die Hauptstadt der gleichnamigen 6. Region, eine Kleinstadt, die<br />
heute ca. 35.000 Einwohner fast aller Ethnien <strong>Mali</strong>s zählt (Stadt Timbuktu:<br />
http://www.tombouctou.net, Abruf v. 21.01.09.). Hier trifft sich die sesshafte Bevölkerung<br />
mit den Nomaden (Mauren und Tuareg) des Nordens. Die Stadt wird von fast allen<br />
Ethnien <strong>Mali</strong>s bewohnt, mehrheitlich aber von Songhai, die vorwiegend Bauern sind und<br />
sich an den Ufern des Nigers angesiedelt haben (Vgl. N’Diaye 1970, 212 ff.). Die den<br />
Touristen bekannteste Ethnie sind die Tuareg. Sie leben als Viehzüchter vor allem<br />
nördlich und östlich von Timbuktu sowie im Nigerbogen. In den Dürrejahren 1968-73<br />
sowie 1983-85 verloren viele Tuareg ihre Herden und damit ihre Lebensgrundlage, was<br />
zu einem Zuzug in die Städte und deren nähere Umgebung führte (Vgl. Klute 1994, 201,<br />
203.). Heute leben fast alle Bewohner vom Tourismus, einige auch vom Handel (Vgl.<br />
Krause 2006, 12.).<br />
134