Große Exkursion Mali
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• Praktikabel und überschaubar<br />
• Anwendbarkeit traditioneller Methoden<br />
• Anpassung der Agrarproduktion an die herkömmlichen Sozialstrukturen der<br />
Dorfgemeinschaften (ebda.).<br />
Hinzu kommt, dass die geoökologische Gefährdung des Naturpotentials und Vorgänge<br />
der Desertifikation im Rahmen kleinräumiger Eingriffe in den Naturhaushalt weit geringer<br />
und kontrollierbarer sind als dies bei großflächigem Vorhaben der Fall ist und somit<br />
Klein- und Kleinstprojekten Vorzug zu geben ist.<br />
6. Weidewirtschaft und Tierhaltung<br />
Abnehmende Niederschläge und zunehmende Niederschlagsvariabilität im Übergangsgebiet<br />
der nördlichen Trockensavanne zur südlichen sahelischen Zone machen<br />
Regenfeldbau nur noch beschränkt möglich und somit gewinnt die Tierhaltung an<br />
Bedeutung. Außerdem hat hier die Tsetsefliege keinen Einfluss mehr. Besonders in den<br />
nördlichen Sahel- und Wüstenrandgebieten stellt die Weidewirtschaft die einzige<br />
Lebensgrundlage der Bevölkerung dar (Vgl. Barth 1977, 154).<br />
Neben der weitverbreiteten Rinderzucht sind insbesondere die Haltung von Schafen und<br />
Ziegen von Bedeutung. Insgesamt handelt es sich hierbei um sehr extensive Formen der<br />
Viehwirtschaft, die vor allem von (Halb-)Nomaden praktiziert wird (ebda.).<br />
Bedingt durch den klimatischen Rhythmus zwischen langanhaltender Trocken- und<br />
kurzer Feuchtperiode unterliegt das Futterangebot der natürlichen Weiden außerordentlichen<br />
Schwankungen<br />
Während im nördlichen Sahel weniger als 30 % der Oberfläche von Vegetation bedeckt<br />
sind, ist eine geschlossene Rasengesellschaft vor allem für die südlichen Sahel-Gebiete<br />
während der Regenzeit kennzeichnend. Aus diesem Grunde sind große Wanderbewegungen<br />
der Weidetiere notwendig. (ebda.).<br />
Je nach Vegetationsentwicklung und –dichte variieren Futterwert und Weidequalität. Das<br />
Problem: bei der Unsicherheit des Vegetationsangebotes und dem schwankenden<br />
weidewirtschaftlichen Nutzungspotentials kann es sich bei dem sahelischen Weidewirtschaftssystem<br />
nicht um eine optimale, regelmäßige und das Naturpotential<br />
aufrechterhaltende bzw. fördernde Viehwirtschaft handeln. Vielmehr erfordert das<br />
während der Trockenzeit geringe Futterangebot einen Weidegang unter extremen<br />
Temperaturbedingungen und verursacht eine unregelmäßige Produktivität (Gewicht und<br />
Zahl der Weidetiere stark schwankend). In der Hoffnung auf günstigere Weidebedingungen<br />
im darauffolgenden Jahr wird der Viehbestand, der nach wie vor als soziales<br />
Statuskriterium gilt, unter allen Umständen aufrechterhalten. (Vgl. Sturm 1999, 270).<br />
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