Gärten für pflegebedürftige Menschen - Kuratorium Deutsche ...
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1 Pflanzen <strong>für</strong> alle Sinne<br />
„Duftschnäppchen“: preiswerte Lösungen <strong>für</strong> das Geruchserlebnis<br />
Ein weiterer Tipp: Wiesen duften ja heute auch nicht mehr nach Wiesen. Aber es gibt Ruchgras<br />
(Anthoxanthum odoratum), das man im Rasen nachsäen kann, indem man ihn vertikutiert<br />
oder mechanisch ausdünnt, Sand aufbringt und, mit diesem vermischt, das Ruchgras<br />
miteinsät. Das Ruchgras darf nicht an einem zu nährstoffreichen Standort gesät werden.<br />
Wenn man das Gras dann mäht und das Mähgut liegen lässt, dann duftet es nach<br />
Wiese. So etwas ist schon mit sehr geringem finanziellem Aufwand zu realisieren.<br />
Mit Hilfe von Geißraute (Galega) lassen sich normale Sitzbänke zu Duftbänken umgestalten.<br />
Man hat sie früher – wie auch das Labkraut – zur Käseherstellung verwendet. In die<br />
Bänke im Kurpark Bad Wörishofen sind auch Minzebänder integriert. Wenn der Wind darüber<br />
streicht, fangen sie an zu duften. Man kann die Minze bändigen, indem man sie durch<br />
Platten und befestigte Wege eindämmt. Es ist aber auch möglich, sie mitten in den Rasen<br />
hineinzusetzen. Da<strong>für</strong> sticht man eine Fläche um – einen möglichst lang gezogenen<br />
Schlauch – und pflanzt die Minze ein. Minzen, die in die Rasenflächen hineinwachsen, werden<br />
einfach mitabgemäht.<br />
Es gibt eine unglaubliche Vielfalt an Minzen – von A wie Ananasminze bis Z wie Zitronenminze<br />
– und jede bietet ein anderes Geruchserlebnis. Zweimal im Jahr muss die Minze geschnitten<br />
werden. Das Schnittgut kann man auf die Terrasse streuen und barfuß darüber<br />
laufen, ein Fußbad damit ansetzen oder in der Küche verwenden. Damit kann man auch alten<br />
<strong>Menschen</strong> mit geringem Aufwand sinnliche Erlebnisse bieten.<br />
Duftendes Labkraut ist wunderbar in magere Wiesen einzubringen. Es gibt auch sehr starkwüchsige<br />
Pflanzen, die in bestehende Pflanzungen oder Rasenflächen integriert werden<br />
können. Zum Beispiel der Fliederknöterich, der ganz intensiv nach Flieder duftet. Er wird<br />
zwei Meter hoch und wuchert sehr stark.<br />
Der Wasserdost wächst auf nährstoffreichem, normal trockenem oder feuchtem Boden. Er<br />
wird zwei bis drei Meter hoch und ist eigentlich keine Duftpflanze, aber wenn er sich im<br />
Herbst gelb färbt, duftet das Laub stark nach Marzipan.<br />
Mit ein bisschen Fantasie lassen sich viele kostengünstige Möglichkeiten finden, einen<br />
Garten mit allen Sinnen erlebbar zu machen.<br />
Gartenliebe<br />
Zum Abschluss ein Zitat aus Heinrich Heines „Harzreise“: „Sonne, Bäume, Blumen, Wasser<br />
und die Liebe – freilich, fehlt Letztere im Herzen des Beschauers, so mag das Ganze<br />
wohl einen schlechten Anblick gewähren und die Sonne hat dann bloß soundso viele Meilen<br />
im Durchmesser und die Bäume sind so gut zum Einheizen und die Blumen werden<br />
nach Staubfäden klassifiziert und das Wasser ist nass.“<br />
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