Gärten für pflegebedürftige Menschen - Kuratorium Deutsche ...

„geschützte“ Bereich von Besuchern betreten werden darf, so hoffen wir doch, dass diese
Gäste spüren, dass sie privaten Raum betreten, der vornehmlich den Bewohnern vorbehalten
ist.
Ganz wichtig sind die Spaziergänge. Wenn wir mit den Bewohnern spazieren gehen, führen
wir sie nicht mehr gezielt an die Erfahrungsfelder heran. Beim Spaziergehen sollte vielmehr
über Begegnung, Sehen, Hören und Riechen Aufmerksamkeit geweckt werden. So finden
die Spaziergänge im Sommer häufiger statt als im Winter, wenn draußen nicht mehr so viel
los ist.
Eingeschränkter Zugang zum Garten vom Haus
3 Halböffentlicher Garten
Die Altenhilfetagesstätte im St.-Josef-Haus ist keine eigentliche Tagesstätte, die als solche
finanziert ist. Es handelt sich vielmehr um das Angebot einer Tagesstruktur für die Bewohner,
vormittags, nachmittags oder ganztags. Im ganzen Haus ist dies der einzige Raum, der
einen direkten Zugang zum Sinnespark hat. Die pflegebedürftigen Bewohner leben im
zweiten und im Obergeschoss und können so nicht unmittelbar den Garten nutzen. Deshalb
müsste das Haus restauriert und umgebaut werden, damit die Altenpflege nicht mehr
den Charakter des Krankenhauses hat. Der Altenhilfebereich bräuchte einen direkten Zugang
zum Sinnespark, damit mehr Bewegung stattfinden kann. Innerhalb der Behindertenhilfe
ist das kein Problem.
Der Zugang von der Tagesstruktur zum Garten wird durch eine Steigung leicht erschwert.
In dem Raum der Tagesstruktur werden zum Beispiel Töpfe mit Tomaten oder Erdbeeren
und Sonnenblumen gepflanzt. Die Mitarbeiter haben bei dieser Arbeit viel Spaß, und der eine
oder andere Bewohner kann diese Stimmung auch mitfühlen. Es ist auch schön, wenn
Mitarbeiter eine Arbeit verrichten, bei der sie hinterher die Ergebnisse sehen: Sie sehen wie
die Pflanzen wachsen und freuen sich darüber. Demenziell erkrankte Menschen verstehen
diesen Zusammenhang nicht mehr, und stark depressiven Menschen ist er gleichgültig.
Aber auch diese Menschen fühlen, wie es rauscht und raschelt und wie die Pflanzen riechen.
Auch das Sammeln von Herbstlaub ist immer eine schöne Tätigkeit, aus der viel gemacht
wird: Das Laub wird getrocknet, gepresst usw. Auch adventliches Schmücken und Schneemann-Bauen
finden statt. Diese Tätigkeiten werden allerdings am ehesten von den jungen
Frauen mit der Borderline-Erkrankung angenommen. Aber sie leben im gleichen Haus wie
die alten Bewohner.
Für eine Bewohnerin mit Chorea Huntington wurde ein Kaninchen angeschafft als Ersatz
dafür, dass man ihr die Kinder wegnehmen musste, die sie nicht mehr versorgen konnte.
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