Magazin 198412
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Christoph Brodesser, Referent in der<br />
Abteilung Einsatzdienste/ Katastrophenschutz<br />
beim Landesverband, der am<br />
Vormittag bereits mit BeZIrks be reitschaffsführer<br />
Steinkamp eine theoretische<br />
Unterweisung durchgeführt hatte,<br />
macht die Runde mit der Einsatzlage<br />
vertraut. Sie ist interessant und kniffe lig.<br />
Wir können hier allerdings nicht darüber<br />
berichten. Zu viele Übungen stehen<br />
noch an. Das aber darf gesagt werden :<br />
Wie der Name der Planübung aussagt,<br />
steht die Stadt Siegen im Mittelpunkt.<br />
Diese Stadt am südwestlichen Rand des<br />
RothaargebIrges liegt teilweise in einem<br />
langgestreckten Flußtal. Teile der Stadt<br />
liegen in Seitentälern; Diese topografische<br />
Lage, der Hinweis auf die nahe<br />
01 . .. TEL" In Aktion.<br />
46 ZS-MAGAZIN 12/84<br />
II I<br />
. ,<br />
"Das Ver,chleben der<br />
Einheiten" und die Uhr<br />
war.n wichtig. Faktoren.<br />
Autobahn . Sauertandlinie · , die Siegerlandhalle,<br />
wo am , Katastrophentag ·<br />
eine Großveranstaltung stattfinden sol l,<br />
die Eisenbahn, die Bundesstraßen 62<br />
und 54, die durch Siegen fuhren und auf<br />
das Flüßchen Sieg, all dies sind Details,<br />
sind Komponenten, die hier eine Rolle<br />
spielen. Und dann ist da natürlich noch<br />
der , auslösende Moment·, ein Unfall,<br />
bei dem chemische Substanzen fre igesetzt<br />
werden. Der Zusammentritt einer<br />
Technischen Einsatzleitung (TEL) wird<br />
notwendig. Und eben dies Ist, wie schon<br />
eingangs kurz erwähnt, die Basis dieser<br />
Planübung. Alle Beteiligten werden an<br />
diesem Nachmittag einmal der TEL angehören<br />
und damit darüber entscheiden,<br />
wie man die Katastrophe .in den Griff<br />
(Foto.: Hohmann)<br />
bekommt'. Leiter der TEL bleibt bei allen<br />
. Umbesetzungen · BeZIrks bereitschaftsführer<br />
Steinkamp. Ein Mann mit<br />
vielen Namen und Funktionen ist Chrlstoph<br />
Brodesser, der immer wieder für<br />
neue Einlagen sorgt, wenn er beispielsweise<br />
als . Melder" oder als .Führer einer<br />
Einheit " in das Geschehen eingreift.<br />
Die Karte der Stadt Siegen, die verfügbaren<br />
Katastrophenschutzeinheiten, beispielsweise<br />
der San-Dienst und der Betreuungsdienst<br />
des DRK, die Krankenhäuser,<br />
die Verbindung zur Katastrophenschutzleitung,<br />
all dies sind Faktoren,<br />
die in diesen Stunden eine Rolle<br />
spielen. Dabei dreht sich der Zeiger der<br />
Uhr immer weiter. Und in jedem Zeitabschnitt<br />
ist es die Aufgabe der TEL, die<br />
Lage richtig einzuschätzen, sich ein<br />
möglichst klares Bild von der Katastrophe<br />
zu verschaffen und vor allem zur<br />
richtigen Zeit die richtigen Hilfskräfte<br />
einzusetzen. Aber auch der Schutz der<br />
Bevölkerung, die Verkehrsströme In und<br />
um Siegen, die Wetterlage sind Merkmale,<br />
die man kennen und richtig beurteilen<br />
muß. Es kommt dem Chronisten<br />
vor wie bei einem Mosaikbild. Stein für<br />
Stein wird aneinandergefügt, und zum<br />
Schluß muß das Bild stimmen . Wenn ein<br />
Steinchen hier bei der Obung falsch gesetzt<br />
wird, kann eingegriffen, kann korrigiert<br />
werden . Denn es geht ja darum,<br />
daß es in einem Ernstfall klappt. Und die<br />
Katastrophe, die hier durchgespielt wird,<br />
ist so realistisch, daß sie jederzeit und<br />
überall sein kann. Was sich als Problem<br />
erweist, Sind die taktischen Zeichen.<br />
Hier ist es nachteilig, daß es keine bundeseinheitlich<br />
verbindlichen Zeichen<br />
gibt, die man verwenden kann. So bleibt<br />
es bisher beispielsweise den Kreisverwaltungen<br />
und Hilfsorganisationen überlassen,<br />
nach welchen Vorschriften man<br />
ausbildet. Unsinnig ISt dieser Zustand<br />
und gefährlich obendrein. In einem<br />
Ernstfall, wo alles wie am Schnürchen<br />
funktionieren muß, könnten solche banalen<br />
Kleinigkeiten mehr als nachteilige<br />
Folgen haben. Bei der Planübung wird<br />
dies offen angesprochen.<br />
Die Übung zeigt, daß Funk ein Wichtiges<br />
Führungsmittel ist, sie zeigt, daß sich<br />
die TEL auf .ihre" Aufgaben beschränken<br />
muß und Sich nicht über das den<br />
Kopf zerbrechen sollte, was Aufgabe der<br />
KSL ist. Die Stunden vergehen . Die TEL<br />
meistert ihre Aufgaben. Die Teilnehmer<br />
sind zufrieden. Diese Form der Zusammenarbeit<br />
in einer TEL zu üben war gut<br />
(und notwendig). Der Tag Freizeit, den<br />
man dafür geopfert hat, hat sich gelohnt.<br />
Ein weiteres Ziel der Veranstaltung ist<br />
es, daß die verantwortlichen Führungskräfte<br />
in den Kreisverbänden Hinweise<br />
und Anregungen für die ständige Fortbildung<br />
aller an der Katastrophenschutzarbeit<br />
Beteiligten erhalten.<br />
Werner Hohmann