Magazin 198412
Magazin 198412
Magazin 198412
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
DLRG DEUTSCHE LEBENS-RETIUNGS-GESELLSCHAFT<br />
DLRG Hamburg im Einsatz<br />
Schwerstes Schiffsunglück<br />
im Hamburger Hafen<br />
seit<br />
Barkasse mit 42 Menschen in Sekundenschnelle untergegangen<br />
.Alarm! - Alarm!" so schrillte es durch<br />
die Telefone der DLRG in Hamburg am<br />
2. Oktober 1984 abends.<br />
Die Hafenbarkasse "Martina", 50 Jahre<br />
alt, 62 PS, mit einem 66jährigen Kapitän<br />
kam mit der fröhlichen GeburtstagsgeseIlschaff<br />
eines 40jährigen Meteorologen<br />
aus dem Köhlbrand und bog mit unverminderter<br />
Geschwindigkeit in die<br />
Nordereibe ein, mitten hinein in den<br />
Schlepperzug • Therese". Die Barkasse<br />
und der Schlepperzug kollidierten derartig,<br />
daß die Barkasse sekundenschnell<br />
mit 42 Personen unterging. Während die<br />
Besatzung der" Therese " einige im kalten<br />
Elbwasser aufgetauchte Menschen<br />
rettete, rief der Kapitän über Hafenfunk<br />
durch Auslösung eines Großalarms Hilfe<br />
herbei.<br />
650 Helfer, darunter 23 Bootsführer der<br />
DLRG und Taucher, fünf DLRG-Boote<br />
von den Bezirken Bergedorf, Geesthacht,<br />
Obereibe und Wandsbek, drei<br />
DLRG-Kata-Wasserrettungszüge sowie<br />
35 Rettungsboote der Feuerwehr, Polizei<br />
und anderer Hilfsorganisationen, 56<br />
Einsatzwagen der Polizei, unzählige Kataschutzwagen,<br />
ZOll-Boote, Oberhafenamt,<br />
Hafenfirmen waren an den Ret-<br />
tungsaktionen beteiligt. Zwei Hubschrauber<br />
der Polizei und Bundeswehr beleuchteten<br />
die Hafenunglücksstelle mit<br />
Scheinwerfern aus der Luft. Rettungsmannschaften<br />
von Polizei und Feuerwehr<br />
bauten an beiden Ufern Flutlichtmasten<br />
auf und leuchteten für die suchenden<br />
Taucher das Wasser ab.<br />
Während diese Einsätze der Polizei und<br />
Feuerwehr sowie fast aller acht Hilfsorganisationen<br />
angelaufen waren, waren<br />
23 DLRG-Rettungsschwimmer unter<br />
Leitung des LV-TL, Olaf Bengelsdorf,<br />
bei der fieberhaffen Suche nach den<br />
vermißten 19 Menschen, darunter sechs<br />
Kinder, die ganze Nacht mit einstündiger<br />
Pause beteiligt. Die nächtliche Suche<br />
wurde durch das stark bewegte Elbwasser<br />
und durch die um 21.55 Uhr umschlagende<br />
Tide besonders erschwert.<br />
Erst um Mitternacht konnte die gesunkene<br />
Barkasse "Martina" in 12 m Tiefe<br />
querab von Köhlbrandhöff geortet werden.<br />
Die Taucher befestigten am Wrack<br />
eine Sicherheitsleine und suchten nach<br />
den Opfern, unter denen sich ganze Familien<br />
mit Kleinkindern befanden. Von<br />
den 19 Toten sind noch zwölf Vermißte,<br />
davon sieben Kleinkinder, im schmutzi-<br />
Zahlreiche HIlfsorganisatIonen, unter Ihnen die DLAG mit 23 Rettungsschwimmern und fünf Ret·<br />
tung.booten, luchten fieberhaft nach den ... ermlßten Menschen.<br />
gen Elbwasser abgetrieben. Am nächsten<br />
Vormitlag um 10.00 Uhr kann endlich<br />
die gesunkene Hafenbarkasse<br />
"Martina" mit sechs Leichen aus der<br />
Nordereibe gehievt werden.<br />
Nach 15 Stunden verzweifelter Einsätze<br />
wird der Großalarm beendet. Das<br />
Grauen und die Erschütterung stehen<br />
den Helfern im Gesicht geschrieben.<br />
Fassungslos und tief betroffen muß die<br />
Suche nach weiteren, abgetriebenen<br />
Leichen abgebrochen werden.<br />
Beileidstelegramme des Bundespräsidenten<br />
Dr. R. v. Weizsäcker und des<br />
Bundeskanzlers Helmut Kohl an den<br />
Hamburger Senat signalisieren das Mitgefühl<br />
aller Bürger.<br />
Hamburg trauert um 19 Tote. In der St.<br />
Michaelis-Kirche wurden zwei Andachten<br />
abgehalten . Am 3. Oktober abends<br />
gedachten die Hamburger Bürgerschaftsabgeordneten<br />
in einer Schweigeminute<br />
der 19 Todesopfer dieses tragischen<br />
Hamburger Schiffsunglückes.<br />
Besonderer Dank gebührt allen DLRG<br />
Helfern, die sich in diesem tragischen<br />
Großalarm durch ihren aufopferungsvollen,<br />
unermüdlichen Nachteinsatz hervorragend<br />
bewährt haben.<br />
(A. W.lhela)<br />
Wetlbewerb<br />
stimulierte<br />
Motivation der<br />
Grenzschützer<br />
Sieger im Rettungsschwimmabzeichenwettbewerb<br />
für<br />
Ausbildungseinheiten des<br />
BGS für 1983 ausgezeichnet<br />
Gemeinsam mit den Abschlußveranstaltungen<br />
aus Anlaß der Bundesgrenzschutzmeisterschaffen<br />
im Fußball fanden<br />
auch die Siegerehrungen für den Rettungsschwimm-<br />
und Sportabzeichenwettbewerb<br />
des Bundesgrenzschutzes<br />
in Baunatal-Altenritte statt. Am Wettbewerb<br />
für den Erwerb des Rettungsschwimmabzeichens<br />
waren 27 Einheiten,<br />
an dem für die Erlangung des Deutschen<br />
Sportabzeichens waren 28 Einheiten<br />
beteiligt.<br />
Der Kommandeur des Grenzschutzkommandos<br />
Mitte, Kommandeur im BGS<br />
Egon Schug, der im Auffrag des Inspek-<br />
ZS-MAGAZIN 12/84 55