Magazin 198412
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Johanniter-Unfall-Hilfe<br />
Ausbilder im<br />
- ratlos<br />
So ganz einfach ist es ja nicht, sich an<br />
die taktische Ausbildung der KatS-Einheiten<br />
zu wagen - über den Rettungsdienst<br />
liest man viel und erlebt schwierigste<br />
Fälle täglich. Eine Flut von Literatur<br />
ergießt sich seit geraumer Zeit über<br />
alle anstehenden Lebensretter, die sich<br />
nun auch noch von Humoristen oder<br />
durch eigenes Über-das-Ziel-Hinausschießen<br />
als Dr. rett. san. in spe tituliert<br />
sehen wollen oder müssen.<br />
Da wird also die Einheit mit dem Wissen<br />
über Übermittlungszeichen vo llgepfropft,<br />
und braucht diese nur noch auf dem anschließenden<br />
Marsch. Da werden Zeichen<br />
wie "links abbiegen " von Fahrzeug<br />
zu Fahrzeug weitergegeben, als ob<br />
man noch mit der Kelle aus der Turmluke<br />
heraussähe und außer max. Tarnlicht<br />
keine anderen Verständigungsmöglichkeiten<br />
hätte. Kann hier nicht exemplarischer<br />
gelehrt werden? Entschlacken!<br />
Oben, üben . . . : Das<br />
tägliche Brot im Katastrophenschutz.<br />
Wie soll man einer Einheit, die qua Gesetz<br />
lediglich nur noch im Gebiet "ihres<br />
HVB " eingesetzt wird , mit der exzessiven<br />
Ausbildung an der Karte mit dem<br />
UTM-Netz, wenn sie aus Hamburg<br />
kommt, motivieren? Sicher, auch in<br />
Hamburg und Berlin gibt es Grünflächen,<br />
in Friedenszeiten sogar mit Parkleuchten<br />
zum Kartenlesen, und zum<br />
Waldbrand anno 75 oder dem Deichbruch<br />
gleich südlich Hamburgs ist man<br />
ja auch ausgerückt. Also, friedensmäßig<br />
ja, verteidigungsrelevant jedoch ist diese<br />
Ausbildung nicht?<br />
Apropos Waldbrand : Die Sanitäter unter<br />
den Katastrophenschützern haben es<br />
immer noch mit am schwersten: Betreuen,<br />
Kochen kann man auch an läßlich<br />
von Kirchentagen für viele, Strippenziehen<br />
und eine Tribüne bauen ebenfa lls.<br />
Aber für die San-Einheiten ist der Waldbrand<br />
wieder mal untypisch und nicht in<br />
dem Sinne fordernd gewesen, wie es<br />
die Brandschutzeinheiten heute noch<br />
spüren und inzwischen ja auch ihre Führungsstrukturen<br />
auf Vordermann gebracht<br />
haben.<br />
Also ein besseres Beispiel: Oktoberfest<br />
München? Evakuierung Krankenhaus?<br />
Da wurden bereits auf dem Bremer Rettungskongreß<br />
Fragen gestellt, die wohl<br />
noch weiter der Beantwortung harren<br />
werden . Verschiedene Modelle werden<br />
erprobt, um den Übergang vom nur großen<br />
Unglücksfall bis zur Katastrophe zu<br />
organisieren. Versuche. Und die Rettungsprofis<br />
lächeln geduldig, wenn sie<br />
von 200 Verletzten in einer Lage hören,<br />
die bislang zumeist in Null Komma nix<br />
versorgt war. Gebe Gott, daß diese nie<br />
in einer Gegend Deutschlands liegen, in<br />
der die Bedingungen nicht so rosig sind ,<br />
wie durch die obigen Fälle gezeigt.<br />
Wann also kommt es denn nun zum<br />
Einsatz der Einheit? Wann fahren denn<br />
nun nicht nur EinzeiKfz nach rettungstaktischen<br />
Gesichtspunkten, sondern<br />
läuft der Einsatz - auch aus einem Bereitstellungsraum<br />
- so ab, wie gelehrt<br />
auf dem Papier?<br />
Haben wir doch Glück, wenn der Stab<br />
HVB oder eine - meist ja auch fachdiensteinseitig<br />
gefärbte - TEL überhaupt<br />
mal an den SZ denkt (was heißt,<br />
ZS-MAGAZIN 12/ 84 49