Magazin 197710
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säule wird also in den meisten Fällen<br />
kürzer als 800 m sein . Die kürzeste<br />
Entfernung zur nächstliegenden Notrufsäule<br />
wird dem Verkehrsteilnehmer<br />
übrigens durch die schwarzen Pfeile<br />
auf den Leitpfosten am Fahrbahnrand<br />
angezeigt.<br />
Eine weitere Verringerung des Abstandes<br />
zwischen den Notrufsäulen<br />
ist nicht vorgesehen und wäre in der<br />
Tat auch finanziell zu aufwendig. Ich<br />
bin der Ansicht, daß mit der jetzigen<br />
Regelung ein guter Kompromiß zwischen<br />
Bedarf und Aufwand erzielt<br />
wird. Das wurde auch durch eine Untersuchung<br />
bestätigt, die gezeigt hat,<br />
daß es in etwa 97 % der Anrufe um<br />
Pannenhilfe oder allgemeine Auskünfte<br />
ging. Bei diesen Anliegen hat<br />
die Entfernung zur nächsten Notrufsäule<br />
keine oder nur eine geringe<br />
Bedeutung. Bei Unfällen, das sind<br />
die restlichen 3 % der Anrufe, gibt<br />
es erfahrungsgemäß sofort hilfreiche<br />
Verkehrsteilnehmer, die zur nächsten<br />
Notrufsäule weiterfahren und die Autobahnmeisterei<br />
verständigen . Die<br />
erwähnte Verbesserung der Notrufsäulentechnik<br />
trägt dann wesentlich<br />
dazu bei , Hilfsmaßnahmen schneller<br />
und sicherer einzuleiten.<br />
Z5-M AGAZIN :<br />
Es gibt bereits Versuche von Privatleuten<br />
und Organisationen, Notrufsäulen<br />
auch an Bundesstraßen zu installieren.<br />
Welche Vorstellungen hat der Bund<br />
zu diesem Problem?<br />
Bundesminister Gsc heldle:<br />
Es muß vorab gesagt werden, daß<br />
die Kosten für eine Ausrüstung der<br />
Bundes- und sonstigen Straßen nicht<br />
unter die Straßenbaulast und damit<br />
in die Zuständigkeit des Bundes fallen.<br />
Das Notrufsystem - im ganzen - gehört<br />
in den Bereich " Sicherheit und<br />
Ordnung", für den Bundesländer nach<br />
dem Grundgesetz zuständig sind. Die<br />
in Artikel 104 a des Grundgesetzes<br />
festgelegte, zwischen Bund und Ländern<br />
aufgeteilte Finanzverantwortung<br />
läßt eine finanzielle Beteiligung des<br />
Bundes an diesen Aufgaben grundsätzlich<br />
nicht zu .<br />
Weiterhin darf man heute nicht mehr<br />
von Versuchen sprechen. Bereits 1967<br />
wurde vom Deutschen Roten Kreuz<br />
mit Haushaltsmitteln des Bundesministers<br />
für Verkehr ein besonderer Notrufmelder,<br />
der sogenannte DRK-Melder,<br />
für Bundes- und andere Straßen<br />
entwickelt und erprobt.<br />
Entlang der Bundesstraßen und anderen<br />
Straßen gibt es nämlich - anders<br />
als bei Bundesautobahnen - keine<br />
Streckenfernsprechkabel. Daher ist<br />
es außerordentlich schwierig, hier<br />
ein Notrufsystem aufzubauen. Die<br />
verhältnismäßig hohen Kosten ließen<br />
bisher alle guten Ansätze bei den<br />
Bundesländern scheitern.<br />
Hier sprang - dieses Verdienst ist<br />
besonders hervorzuheben - die Rettungsdienst-Stiftung<br />
Björn Steiger<br />
e. V. in die Bresche. Sie hat im Laufe<br />
der Zeit an einer Reihe von Straßen<br />
des Bundesgebietes Notrufmelder<br />
aufgestellt und dafür insgesamt mehr<br />
als 5 Mio. DM ausgegeben. Von den<br />
zur Zeit vorhandenen 986 Notrufmeldern<br />
wurden mehr als 700 von der<br />
Stiftung aufgestellt. Sie werden auch<br />
von ihr gewartet und unterhalten.<br />
Im übrigen arbeitet die Technische<br />
Kommission der Innenministerkonferenz<br />
von Bund und Ländern zur Zeit<br />
ebenfalls an einer Lösung , die dazu<br />
noch preiswerter ist. Während für<br />
einen DRK-Melder stets ein Hauptanschluß<br />
notwendig ist, läßt die neue<br />
Entwicklung den Anschluß vieler einzelner<br />
Melder an einen Hauptanschluß<br />
zu . Die Entwicklungsarbeiten dazu<br />
sind abgeschlossen . Wir werden sicherlich<br />
bald mehr davon hören.<br />
ZS-MAGAZIN :<br />
Die Einrichtung des einheitlichen<br />
Notrufsystems mit der Telefonnummer<br />
110 für Notruf und 112 für Feuerwehr<br />
hat große Fortschritte gemacht und<br />
soll heute über 90 Prozent aller Ortsnetze<br />
der Bundespost umfassen . Herr<br />
Minister, wann werden von allen Telefonen<br />
im Bundesgebiet diese Notrufnummern<br />
- kostenfrei - angewählt<br />
werden können? Gibt es noch technische<br />
Probleme?<br />
Bundesminister Gsche idle:<br />
Das einheitliche Notrufsystem mit<br />
den leicht merkbaren Kurzrufnummern<br />
110 bzw. 112 ist in über 3000 Fernsprechortsnetzen<br />
eingeführt; das sind<br />
nicht 90 % der rd. 3800 Ortsnetze,<br />
sondern\90 % der Bundesbürger, die<br />
nämlich im Bereich dieser Ortsnetze<br />
wohnen, können das System nutzen.<br />
Die Deutsche Bundespost hofft, daß<br />
das Notrufsystem bis Ende 1979 überall<br />
eingerichtet sein wird , wenn die<br />
für die öffentliche Sicherheit zuständigen<br />
Behörden der Länder die dafür<br />
nötigen Anträge bei der Deutschen<br />
Bundespost stellen.<br />
Kosten- oder besser gebührenfrei<br />
werden die Anrufe bei den Notrufnummern<br />
erst mit Einführung der<br />
Ortszeitzählung sein. Bis dahin kostet<br />
der Anruf über die einheitliche Nummer<br />
110 oder 112 noch Ortsgebühr,<br />
auch wenn die Notrufabfragestelle<br />
tatsächlich in einem anderen Ortsnetz<br />
eingerichtet ist. Gebührenfrei ist der<br />
Anruf heute nur bei Benutzung der<br />
Notrufmelder, die bei öffentlichen<br />
Münzfernsprechern untergebracht<br />
sind . Bei diesen kann man eine Verbindung<br />
zur Rufnummer 110 bzw.<br />
112 durch einfaches Umlegen eines<br />
Hebels herstellen, auch wenn man<br />
keine passenden Münzen für den<br />
Münzfernsprecher bei sich hat. Übrigens<br />
sind die mit diesen Notrufmeldern<br />
ausgestatteten Telefonzellen<br />
durch ein rotes, reflektierendes Band<br />
am Dach gekennzeichnet.<br />
Z5-MAGAZIN:<br />
Außerdem steht im kommenden März<br />
das Auto-Notfunk-System zur Erprobung<br />
an (das ZS-MAGAZIN berichtete<br />
ausführlich in Heft 3/77 darüber), das<br />
das Forschungsministerium in Zusammenarbeit<br />
mit Ihrem Hause entwickelt<br />
hat. Welche Erwartungen verbinden<br />
Sie mit diesem Versuch?<br />
Bundesminister Gscheidle:<br />
Die Versuche mit dem Auto-Notfunk<br />
im Raum Darmstadt werden wohl noch<br />
nicht im März 1978 beginnen können .<br />
Der Versuchsaufbau wird aber bis<br />
dahin in Gang sein. Der Feldversuch<br />
erfordert nun einmal von der Infrastruktur<br />
her gewisse Vorbereitungen.<br />
Es müssen einige Relaisstellen eingerichtet,<br />
die Versuchsfahrzeuge mit<br />
den Bordgeräten ausgerüstet und<br />
die Rettungsleitstelle mit zusätzlichen<br />
Einrichtungen, z. B. Rechnern und<br />
Anzeigern der NotrufsteIle, versehen<br />
werden .<br />
Ich erwarte vom Auto-Notfunk-System<br />
eine erhebliche Verbesserung der<br />
Notrufmöglichkeiten vor allem in ländlichen<br />
und verkehrsarmen Gebieten,<br />
in denen heute die Zeitspanne zwischen<br />
Notfallgeschehen und Notfallrettung<br />
noch unverhältnismäßig groß<br />
sein kann . Dort würde nach Einführung<br />
des Auto-Notfunk-Systems ein<br />
wesentlich rascherer und damit gezlelter<br />
Einsatz der vorhandenen Rettungsmittel<br />
möglich.<br />
ZS-MAGAZIN:<br />
Im Bereich des Rettungswesens hat<br />
sich das Bundesverkehrsministerium<br />
auch für die Entwicklung eines neuen<br />
Unfallrettu ngsfahrzeuges eingesetzt.<br />
Herr Minister, wie wird der Rettungswagen<br />
der kommenden Jahre aussehen<br />
und welche Mängel sind noch<br />
zu beseitigen?<br />
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