Magazin 197710
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1500 Kisten kamen aus Frankreich und Belgien<br />
Bundeskatastrophenzug der JUH<br />
durch zwei Feldlazarette verstärkt<br />
Statt 80 nunmehr 800 Betten tür den Einsatz bei Katastrophen<br />
Wer in diesen Tagen beim Lager des<br />
Bundeskatastrophenzugs - bei der<br />
KELA (Katastropheneinsatzleitung<br />
Ausland) - der Johanniter-Unfall-Hilfe<br />
in Köln-Deutz hereinschaut, der wird<br />
sich von den rund 1500 teils recht<br />
großen Metall- und Holzkisten und<br />
-paletten, die in der großen Lagerhalle<br />
in langen Reihen bis unter die<br />
Decke hochgestapelt stehen, so<br />
schnell keine rechte Vorstellung machen<br />
können. Die grünen Feldkisten<br />
aus den USA enthalten zwei komplette<br />
400-Betten-Feldlazarette zu<br />
je 20 Krankenstationen, ausgerüstet<br />
mit allem , was sich heute noch so<br />
manches Krankenhaus nur wünschen<br />
kann; angefangen von der Pflegestation<br />
bis zu kompletten Ausrüstungen<br />
von ie einer Röntgenstation, OP-Bereich<br />
mit insgesamt 16 OP-Tischen,<br />
OP-Lampen, mehreren Narkosegeräten<br />
, einem umfassenden Instrumentarium<br />
für so gut wie jeden chirurgischen<br />
Eingriff. Zahn- und Augenarzt<br />
finden hier ihr "Köfferchen ",<br />
Ein kostbarer Besitz. In der Siegburger<br />
Straße in Köln-Deutz stehen nun<br />
Materialien im Werte von vielen Millionen<br />
Mark bereit, in Katastrophengebiete<br />
geschickt zu werden - und<br />
natürlich die dazugehörende Mannschaft<br />
der KELA, die in diesen Wochen<br />
und Monaten dabei ist, sich<br />
mit dem Material vertraut zu machen.<br />
Die einzelnen Trupps sichten ihre<br />
Ausrüstung. Bisher stand ein SO-Betten-Feldlazarett<br />
(innerhalb 24 Stunden<br />
abflugbereit ab Flughafen Köln<br />
Bonn) zur Verfügung. SOO Betten<br />
sind dagegen natürlich ganz etwas<br />
anderes! So mancher JUH-Mitarbeiter<br />
bekam erst einmal einen kalten<br />
Schauer, als er sich die neuen Aufgaben<br />
und die um so viel mehr gewachsene<br />
Arbeit vorstellte.<br />
Die KELA-Mannschaft hat sich aber<br />
inzwischen längst wieder geIaßt und<br />
an die Arbeit gemacht.<br />
Schon bei der Abholaktion des ersten<br />
US-Feldlazaretts in Frankreich<br />
Zwei Feldlazarette, verpackt in rund 1500 Kisten, luden die Helfer der JUH In Frankreich<br />
und Belgien zum Transport nach Köln auf Lastzüge.<br />
(Thionville) ist sie auf den Geschmack<br />
gekommen. Mit acht Helfern, Vertretern<br />
der Bundesgeschäftsfuhrung,<br />
zwei Herren vom Diakonischen Werk,<br />
welches die Anschaffung der Feldlazarette<br />
ermöglichte, fuhr die KELA<br />
Anfang August in das Elsaß zum Depot,<br />
wo das Feldlazarett bis dahin<br />
untergebracht war. Pünktlich, wie<br />
es sich für KELA-Mannschaften gehört,<br />
trafen die JUH-Mitarbeiter ein.<br />
Wer nicht kam , waren die Lkw der<br />
beauftragten Spediteure. Erst energische<br />
Proteste ließen die Lkw nach<br />
und nach auf der Bildfläche erscheinen<br />
. Die ersten 720 Kisten wurden<br />
auf vier Lastzüge verladen und trotz<br />
aller Schwierigkeiten termingemäß<br />
nach KÖln geschafft. Eine harte Arbeit,<br />
kein Zweifell Die Männer, allesamt<br />
natürlich "ehrenamtlich", waren<br />
bester Laune, trotz manchem<br />
Schweißbächlein . Es war ein Freude,<br />
sie zu beobachten. Gute Laune war<br />
Trumpf.<br />
Die Rückfahrt mit dem VW-Bus (die<br />
Lkw fuhren ihre eigenen Wege voraus)<br />
ging über Luxemburg und Belgien.<br />
In KÖln angekommen, begann<br />
dann am nächsten Tag das Abladen.<br />
Die gerade vorher fertig gewordene<br />
Teillagerhalle war im Nu voll, sie<br />
reichte nicht au s. In der großen<br />
Hauptlagerhalle verblieb der VersorgungsteiL<br />
Den Helfern war zu Anfang<br />
nicht absolut klar, nach welchen Gesichtspunkten<br />
das Militär so ein Feldlazarett<br />
einteilt. Die Packlisle des<br />
US-Militärs mußte zuerst aus dem<br />
Englischen ins Deutsche übersetzt<br />
werden, wobei man bekanntlich nicht<br />
so einfach sein Schulenglisch verwenden<br />
und wörtli ch übersetzen<br />
konnte.<br />
Das ergäbe oft keinen Sinn. So wurden<br />
al so zunächst, unmittelbar nach<br />
der Einlagerung , Kistenlisten geschrieben.<br />
Diese füllten drei dicke<br />
Ordner. Leider mußte man feststellen,<br />
daß die Whisky-Kiste (für medizinische<br />
Zwecke natürlich), die anscheinend<br />
zur Grundausstattung eines<br />
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