Magazin 197710
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Im Rahmen seiner Mitgliedschaft<br />
kann der Helfer in einer Einheit des<br />
öffentlichen Katastrophenschutzes<br />
mitwirken. Um den für das Bundesgebiet<br />
erforderlichen Personalbestand<br />
für den Katastrophenschutz<br />
sicherzustellen, ist für diese Helfer<br />
eine stärkere Bindung an die freiwillig<br />
übernommene Aufgabe vorgesehen.<br />
Zusätzlich zu den aus der Mitgliedschaft<br />
erwachsenden Pflichten und<br />
Aufgaben geben die Helfer gegenüber<br />
ihrer Organisation eine Verpflichtungserklärung<br />
zur Mitwirkung im<br />
Katastrophenschutz für unbestimmte<br />
oder bestimmte Zeit ab. Diese einseitige<br />
Erklärung kann jedoch nicht<br />
eine bestimmte Verwendung zur Bedingung<br />
machen. Mit der eingegangenen<br />
Verpflichtung obliegt dem<br />
Helfer neben der Erfüllung anderer<br />
satzungsmäßiger Aufgaben, wie Mitwirkung<br />
im Rettungsdienst oder beim<br />
Sanitätsdienst, besonders die Mitarbeit<br />
im Katastrophenschutz.<br />
Eine Verpflichtung auf unbestimmte<br />
Zeit kann durch eine entsprechende<br />
Erklärung des Helfers jederzeit beendet<br />
werden, ohne daß dies den Fortbestand<br />
der Mitgliedschaft berührt.<br />
Andererseits stellt eine Beendigung<br />
der Mitgliedschaft den Wegfall der<br />
Geschäftsgrundlage für die eingegangene<br />
Verpflichtung dar und bewirkt<br />
deren Auflösung.<br />
Die Verpflichtung eines wehrpflichtigen<br />
Helfers zur Mitwirkung im Katastrophenschutz<br />
für eine bestimmte<br />
Zeit, nämlich für die Dauer von mindestens<br />
10 Jahren, ermöglicht unter<br />
bestimmten Voraussetzungen die<br />
Freistellung vom Wehrdienst.<br />
68<br />
Das Katastrophenschutz<br />
Lager des<br />
MHD In Frechen<br />
bei<br />
Köln: Hier<br />
Ist der organis<br />
atlon. e igene<br />
Katastrophenschutz<br />
Zug stationiert.<br />
Zu den Voraussetzungen, die dem<br />
aktiven Mitglied einer Hilfsorganisation<br />
die Freistellung vom Wehrdienst<br />
eröffnen. zählen u. a.:<br />
• dasVorhandensein der körperlichen<br />
Eignung, die durch ärztliche Untersuchung<br />
festgestellt wird,<br />
• das Vorhandensein einer Planstelle<br />
in einer Einheit des Katastrophenschutzes<br />
am Wohnort des Helfers<br />
(als Wohnort gilt das Gebiet der<br />
kreisfreien Stadt oder des Landkreises).<br />
Eine Freistellung kann nicht erfolgen,<br />
wenn der Helfer zu Personengruppen<br />
zählt, an denen die Bundeswehr besonderes<br />
Interesse hat, hierzu zählen:<br />
• Angehörige bestimmter, insbesondere<br />
technischer Berufe<br />
• Reservisten der Bundeswehr im<br />
Mannschafts- oder Unterführergrad<br />
• Wehrpflichtige, die bereits einen<br />
Einberufungsbescheid erhalten haben.<br />
Darüber hinaus ist zur Sicherstellung<br />
des Personalbedarfs der Bundeswehr<br />
die Gesamtzahl der aus einem Wehrpflichtigen-Jahrgang<br />
freizustellenden<br />
Helfer begrenzt. Diese Höchstzahlbegrenzung<br />
und Beschränkung aufgrund<br />
einer bestimmten Berufsgruppenzugehörigkeit<br />
erscheint nach<br />
Inkrafttreten der Wehrdienstnovelle<br />
zum 1. 8. 1977 nicht mehr gerechtfertigt,<br />
da der Personalbedarf der Bundeswehr<br />
quantitativ wie qualitativ<br />
offensichtlich gedeckt ist. Zudem<br />
besteht in den Katastrophenschutzeinheiten<br />
erhöhter Bedarf an Helfern<br />
aus technischen Berufen, die von<br />
der Bundeswehr auf dem Wege der<br />
Beschränkung der Freistellungsquote<br />
in Anspruch genommen werden.<br />
Handelte es sich bei der Mitgliedschaft<br />
des Helfers in der Hilfsorganisation<br />
um ein rein privatrechtliches<br />
Helferverhältnis, so wird dieses im<br />
Falle der Freistellung durch ein öffentlich-rechtliches<br />
Dienstverhältnis<br />
überlagert - mit öffentlich-rechtlichen<br />
Folgen.<br />
Zu diesen Folgen zählt, daß das<br />
Dienstverhältnis nur aus wichtigem<br />
Grund vor Ablauf von zehn Jahren<br />
gekündigt werden kann . Bei einer<br />
Kündigung der Mitgliedschaft, die<br />
als Geschäftsgrundlage zur Abgabe<br />
der Verpflichtungserklärung gilt, besteht<br />
weiterhin die Pflicht zum Diensl<br />
im Katastrophenschutz; das öffentlich-rechtliche<br />
Dienstverhältnis besteh<br />
also weiter.<br />
Als weitere Folge des öffentlichrechtlichen<br />
Dienstverhältnisses können<br />
Verstöße des Helfers gegen seine<br />
Dienstpflicht, z. B. gegen die regelmäßige<br />
Teilnahme an Ausbildungsveranstaltungen,<br />
durch die Verhängung<br />
von Geldbußen geahndet werden.<br />
Die Organisationen bzw. zuständigen<br />
Behörden sehen sich zu diesem<br />
Schritt häufiger dort gezwungen,<br />
wo die Mitarbeit des Helfers ausschließlich<br />
vom Motiv der Freistellung<br />
vom Wehrdienst getragen ist.<br />
Diese Helfer übersehen nicht selten,<br />
daß sie in erster Linie Mitglied eines<br />
Vereins sind. der sich humanitären<br />
gemeinnützigen Au fgaben widmet,<br />
und die Freistellung vom Wehrdienst<br />
die Folge der besonderen Zuwendung<br />
einer bestimmten satzungsmäßigen<br />
Aufgabe " Katastrophenschutz" ist.<br />
Die Freistellung vom Wehrdienst darf<br />
nicht die Ursache, das Motiv für das<br />
Entdecken der " idealistischen Einstellung"<br />
allein sein.<br />
Vom Wehrdienst freigestellte Helfer<br />
dürfen sich daher in ihrer Beteiligung<br />
an anderen Vereinsaufgaben und<br />
am Vereinsleben nicht von "normalen"<br />
Helfern unterscheiden.<br />
Dies ist sowohl eine Frage der Auswahl<br />
als auch der bewußten stärkeren<br />
Miteinbeziehung dieses Personenkreises<br />
in das Vereinsleben. Denn :<br />
Es handelt sich nicht um "staatliche<br />
Katastrophenschutzhelfer", sondern<br />
um freiwillige, ehrenamtliche Helfer<br />
einer Hilfsorganisation, die sich u. a.<br />
an der Erfüllung der staatlichen Aufgabe<br />
" Katastrophenschutz" beteiligen.