RICHARD i
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schaftlern, und begnügt sich damit, den Mond und<br />
die Sterne „schön" zu finden.<br />
Und so, durch seine eigene hohe Forderung vom<br />
Wissen (die Forderung seiner westlichen Kultur)<br />
zum offiziellen Nichtwissen verurteilt, kommt er in<br />
Opposition zu seiner Kultur, zu seiner Zeit. Er, da<br />
ihm „die Sachlichkeit" verriegelt ist, fiihlt sich<br />
zur Romantik hingezogen, bekommt Sinn für das<br />
Nutz- und Sinnlose. Er ist ausgeschlossen vom Sinn<br />
seiner Zeit und — also gedrungen — gewinnt er<br />
sich und damit seiner Zeit ein neues Feld der eigensten<br />
Betatigung, einen neuen Sinn für dasNicht-<br />
Wissenschaftliche (einen neuen Kunstsinn). —<br />
Da ist noch immer der Mond, etwas fortgewandelt,<br />
giesst sein Licht über dieBaume und macht schrage<br />
Schatten.<br />
Es ist nicht mehr bedenklich, dazustehen und dies<br />
ganze grosse magische Panorama zu betrachten,<br />
ohne zu wissen, ohne zu meinen, ohne zu denken.<br />
Immerhin können wir, auch in dieser wissenschaftlichen<br />
Welt, uns auf die Ur-Wahrheiten berufen:<br />
es soil einmal einer durch meine Nase atmen, mit<br />
meinen Augen diesen Mond sehen, mit meinem<br />
Körper hier dastehen. Es würde ihm schwerfallen.<br />
Wir leben alle, wir sind alle und wissen darum alle<br />
etwas — Unwissenschaftliches. Etwas Tieferes oder<br />
wie mans nennen will. Weshalb auch ein jeder,<br />
auch der Unwissendste, der Wissenschaft in gewisser<br />
Hinsicht immer überlegen sein wird.<br />
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