RICHARD i
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lich kommt er zu mir, hat drei Nachte nicht geschlafen,<br />
kein Zimmer, die Wirtin hat ihn hinausgesetzt,<br />
er treibt sich in den Cafés herum, in Wartesalen<br />
verbringt er die Zeit bis zum Morgen —<br />
kommt zu mir und legt los, setzt mir seine Plane<br />
auseinander. Mir missfiel seine Unordnung in der<br />
letzten Zeit, und ich hatte mir ausgedacht, wie er<br />
da herauskame, in ruhigere Verhaltnisse, dass er<br />
sein Geschaft erweitern und in ein paar Monaten<br />
geregelt und durchaus, sagen wir, auskömmlich<br />
leben konnte — das wollte ich ihm sagen, wollte<br />
ihm Vorschlage machen. Aber nein, Tausende will<br />
er verdienen, monatlich einige Tausende mit seinem<br />
alten hölzernen Clownskasten von Filmapparat<br />
— es imponierte mir, wie er all das Geld so vor<br />
mich hinzauberte. Er sprach mit dem Feuer eines<br />
unternehmenden, seiner Fahigkeiten, seines Wertes<br />
sicheren Jünglings, wusste alles farbig und<br />
deutlich zu machen. Es riss mich hin. Ich kam mir<br />
mit meinen soliden Vorschliigen (die ich hiibsch<br />
fiir mich behielt — er hatte kaum hingehört, als<br />
ich davon anfangen wollte) etwas spiessig vor und<br />
schwieg — was soli man auch sagen, wenn sozusagen<br />
das Leben selbst in seiner Fiille sich vor uns<br />
ausbreitet — man schweigt — und dann bat er<br />
mich lachelnd um eine Mark.<br />
Er hatte mich zu packen gewusst, eine kleine<br />
diskrete Stelle in mir berührt, meine vage Sicherheit<br />
erschiittert, und diese Bitte um eine Mark<br />
wirklich charmant herausgebracht — ich gab sie<br />
ihm, als materiellen Zoll meiner Achtung — also<br />
mit diesem kurzgeschorenen Friedrich verglichen<br />
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