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Ghetto Wilna - Arbeit und Leben (DGB/VHS) Hochtaunus

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Heute leben in ganz Litauen etwa 6.000 jüdische Menschen, wobei vor allem die Jungen hier<br />

keine Zukunft sehen <strong>und</strong> emigrieren. „Daher ist es umso wichtiger, im Bereich des Museums<br />

umfangreiche <strong>Arbeit</strong> zu leisten, um für die Verbliebenen hier die jüdische Kultur aufrechtzuerhalten,<br />

die jüdische Kultur wiederzubeleben. Und ich als ‚neutraler’ Österreicher habe hier<br />

viele Möglichkeiten, Positives beizutragen. Auch ein Zeichen des niemals Vergessens zu setzen,<br />

<strong>und</strong> zu zeigen, dass wir Österreicher nun anders denken als unsere in Wilne,<br />

Theresienstadt, Auschwitz usw. mordenden Landsleute“, nimmt Markus Ebenhoch seine<br />

Aufgabe sehr ernst. Der 20jährige, überaus engagierte <strong>und</strong> kompetente Vorarlberger leistet im<br />

Rahmen des Gedenkdienstes, des österreichischen Äquivalents zur deutschen „Aktion Sühnezeichen“,<br />

im Jüdischen Museum von Vilnius seinen Zivildienst. Durch enormen Einsatz, umfassenden<br />

Fachwissen, hervorragenden Sprachkenntnisse <strong>und</strong> durch sein gewinnendes, sympathisches<br />

…<br />

Anläßlich des Gedenkens an das vor 55 Jahren gegründete <strong>Ghetto</strong>-Theater findet vom 10. bis<br />

13. April 1997 in Vilnius das <strong>Ghetto</strong>-Theater-Festival mit internationaler Beteiligung statt.<br />

Das polnische Teatr Nowy zeigt in Anwesenheit des Autors Josos Sobols bekanntes Werk<br />

„<strong>Ghetto</strong>“, die Marburger Theaterwerkstatt gastiert mit „Umschlagplatz. Laufschritt.“ (in deutscher<br />

Sprache) <strong>und</strong> das Vilniusser Kleine Theater bringt ein Stück des Exillitauers<br />

Kanovicius. Der deutsche Botschafter Ulrich Rosengarten, …<br />

von Judith Benedikta Lewonig<br />

27.01.2001<br />

Eine unerwünschte Chronik<br />

Der litauische Journalist Grigorij Schur erlebte die Ermordung der Juden<br />

des <strong>Wilna</strong>er <strong>Ghetto</strong>s. Sein geheimer Bericht über die Geschehnisse wurde<br />

erst vor wenigen Jahren publiziert. Ein Hausbesuch bei seiner Tochter<br />

THOMAS MOSER<br />

Am 22. Juni 1941 begann die deutsche Wehrmacht mit ihrem Einmarsch in die Sowjetunion<br />

<strong>und</strong> die sowjetisch besetzten Länder in Osteuropa. Am 24. Juni erreichte sie die litauische<br />

Hauptstadt <strong>Wilna</strong>. Zu diesem Zeitpunkt lebten dort fast achtzigtausend Juden. Bereits in den<br />

ersten Wochen erschossen die Nazis tausende von ihnen. Für die Übrigen wurde mitten in der<br />

Stadt ein abgesperrter Bezirk eingerichtet, ein <strong>Ghetto</strong>.<br />

Unter ihnen befand sich auch der Journalist Grigorij Schur mit seiner Frau, seiner Tochter <strong>und</strong><br />

seinem Sohn. Schur begann mit geheimen Aufzeichnungen, die er bis zu seinem Abtransport<br />

1944 führte. Über fünfzig Jahre nach dem Tod des Autors wurden diese Aufzeichnungen<br />

erstmals veröffentlicht, 1997 in den Niederlanden, 1999 in Deutschland. Die Verspätung ist<br />

Teil der Geschichte des Buches.<br />

Ein kleines Reihenhaus in der israelischen Stadt Petah Tikwa nahe Tel Aviv. Hier wohnt Miriam<br />

Povimonskaja-Schur, Grigorij Schurs Tochter, die einzige in ihrer Familie, die den Holocaust<br />

überlebt hat. Sie ist 75 Jahre alt, eine fre<strong>und</strong>liche Person mit wachem, offenem Gesicht.<br />

Sie wohnt hier mit ihrem Mann Jakob.<br />

Miriams Cousin Wladimir Porudominski ist ein paar Tage zu Besuch da – der russische<br />

Schriftsteller <strong>und</strong> Herausgeber von Schurs Buch lebt in Köln. Wenn sie unter sich sind, reden<br />

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