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Ghetto Wilna - Arbeit und Leben (DGB/VHS) Hochtaunus

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Man fürchtet sich das Haus zu verlassen. ...“ (Rolnikaite, S. 13)<br />

Deutsche Besatzung<br />

Direkt nach dem Einmarsch wurde das Kriegsrecht wurde verhängt. Bis Anfang Juli kollaborierte<br />

die deutsche Militärverwaltung mit litauischen rechtsextremen Organisationen, die sich<br />

lange vorher auf Nazideutschland gestützt hatten. Grigorij Schur analysiert: „Die Gelegenheit,<br />

im Feindesland einen Bevölkerungsteil gegen einen anderen aufzuhetzen, wird seit jeher von<br />

gegnerischen Lagern vor Kriegsausbruch genutzt. Die Entfachung von Antisemitismus spielt<br />

dabei oft eine wesentliche Rolle.“ (Schur, S. 35) Doch in <strong>Wilna</strong> kam es in den ersten Wochen<br />

nicht zu Massenmorden <strong>und</strong> Pogromen. Dieses änderte sich mit dem Einzug der Einsatzgruppe<br />

9 am 2. Juli 1941 (vgl. Ponar). Die deutsche Wehrmacht war mitverantwortlich <strong>und</strong> direkt<br />

beteiligt an den Vernichtungsaktionen von Juden. Im August 1941 wurde die militärische<br />

Verwaltung einer zivilen übertragen.<br />

Dokument: Restriktionen<br />

Mit ihrer Ankunft begannen die Besatzer die Stadt mit Plakaten zuzukleistern, die die Beschränkungen<br />

<strong>und</strong> Sonderregeln für die jüdische Bevölkerung verkündeten: Sie mussten sich<br />

kennzeichnen mit dem Davidstern, sie wurden aus öffentlichen <strong>Arbeit</strong>verhältnissen entlassen.<br />

Es war für Juden verboten, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, auch keine städtischen Einrichtungen<br />

wie Kliniken. Es war verboten, Wohnungen zu wechseln. Auf den Gehwegen bestimmter<br />

Straßen durften sie nicht mehr laufen.<br />

Chaika Grossman hielt sich zu dieser Zeit in <strong>Wilna</strong> auf – sie ging nach der Gründung der Widerstandsbewegung<br />

in das <strong>Ghetto</strong> in Bialystok <strong>und</strong> kämpfte dort. Sie schrieb in ihrem autobiographischen<br />

Bericht:<br />

„Juden dürfen sich nur bis sechs Uhr abends auf der Straße aufhalten; sie dürfen nur von<br />

zwölf bis ein Uhr mittags auf dem Markt einkaufen. Sie müssen – im Gänsemarsch – auf der<br />

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