Ghetto Wilna - Arbeit und Leben (DGB/VHS) Hochtaunus
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ist nicht zu verallgemeinern. Viele der Geschichten aus den <strong>Ghetto</strong>s <strong>und</strong> Lagern müssen noch<br />
aufgearbeitet werden.<br />
Es kann gesagt werden, dass überall dort, wo es auch nur die geringste Möglichkeit gab, sich<br />
den Deutschen zu widersetzen, dies auch geschah. An manchen Orten gab es diese Möglichkeit<br />
schlichtweg nicht. Doch auch dort, wo es Widerstand gab, gab es für die Mehrheit kein<br />
Überleben: Alle <strong>Ghetto</strong>s wurden von den Deutschen liquidiert, die noch <strong>Leben</strong>den wurden in<br />
Konzentrationslager deportiert. Der jüdische Widerstand war kein Massenphänomen, aber<br />
deshalb nicht weniger wichtig. Es sollen einige Aspekte gezeigt werden.<br />
Vilnius – <strong>Wilna</strong> – Wilne<br />
<strong>Wilna</strong>, die russische <strong>und</strong> deutsche Bezeichnung der Stadt, heißt heute Vilnius <strong>und</strong> ist die<br />
Hauptstadt Litauens. Die jüdische Bevölkerung, die bis zum Überfall der Deutschen über ein<br />
Drittel der BewohnerInnen der Stadt ausmachte, nannte sie Wilne. Wilne war ein Zentrum religiösen,<br />
kulturellen <strong>und</strong> politischen jüdischen <strong>Leben</strong>s <strong>und</strong> wurde das Jerusalems Litauens<br />
genannt. Wilne existiert nicht mehr.<br />
Blick über einen Teil der Altstast von Vilnius, Foto 2002<br />
Im Laufe der Jahrh<strong>und</strong>erte waren Juden auch hier Anfeindungen ausgesetzt, es kam immer<br />
wieder zu antijüdischen Übergriffen, <strong>und</strong> dennoch bildete die jüdische Bevölkerung eine bedeutende<br />
Minderheit in der ansonsten katholisch dominierten Stadt. Im 17. Jahrh<strong>und</strong>ert war<br />
Wilne ein Zentrum rabbinischer Gelehrsamkeit. Der Streit zwischen Chassidim <strong>und</strong><br />
Mitnagdim, der jüdische Religionsstreit im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert, wurde hier erbittert ausgetragen.<br />
Der „Gaon von Wilne“ (1720-1797), ein Wortführer der Mitnagdim, gilt bis heute als eine<br />
Autorität, dem wichtige Bedeutung für die Entwicklung des modernen Judentums beigemessen<br />
wird. Die Haskala, die jüdische Aufklärung hatte bedeutende Anhänger in der Stadt <strong>und</strong><br />
es bestanden enge Beziehungen zu dem Kreis Moses Mendelsohns in Berlin. Der Großteil der<br />
jüdischen Bevölkerung lebte in sehr armen Verhältnissen. Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts gründeten<br />
sich in Wilne politische Gruppierungen unterschiedlichster Couleur – zionistische, sozialistische,<br />
anarchistische <strong>und</strong> b<strong>und</strong>istische. Es entstand ein Netz jüdischer Institutionen, in denen<br />
die unterschiedlichen, sich oft widerstreitenden, Konzeptionen vertreten waren – Schulen,<br />
Bildungseinrichtungen <strong>und</strong> Theater, hebräische <strong>und</strong> jiddische Tageszeitungen <strong>und</strong> Zeitschrif-<br />
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