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Ghetto Wilna - Arbeit und Leben (DGB/VHS) Hochtaunus

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Es gibt eine staatliche Scholem Aleichem Schule <strong>und</strong> zahlreiche andere Aktivitäten <strong>und</strong> Einrichtungen.<br />

Man könnte diese Liste noch lange fortsetzen, doch muß man sich bewußt sein,<br />

daß der Anteil der jüdischen Bevölkerung m Litauen wieder stark abnimmt.<br />

Frau Jevegenia Biber, eine Überlebende des Holocaust <strong>und</strong> heute Mitarbeiterin im jüdischen<br />

Museum von <strong>Wilna</strong>, hat schon vieles in ihrem <strong>Leben</strong> durchgemacht. Erst kürzlich wurde sie<br />

gefragt: „Weshalb gehen Sie nicht nach Israel, in Litauen gibt es doch keine Zukunft?“ Ruhig<br />

antwortete sie: „Ich habe mir diese Frage schon oft selber gestellt. Doch wenn ich sehe, wie<br />

diese jüdische Kultur entstanden ist, ausgehend von nur ein paar Familien, so habe ich noch<br />

genug Hoffnung. Es wird sicherlich nie wieder ein Jerusalem Litauens geben, doch müssen<br />

wir an das Gewesene vorort erinnern.“<br />

Markus Ebenhoch (20), arbeitete zwischen August 1996 <strong>und</strong> September 1997 als Gedenkdienstleistender<br />

im Jüdischen Museum in <strong>Wilna</strong><br />

11.02.2003<br />

Spurensuche jüdischer Geschichte:<br />

Das <strong>Ghetto</strong> in <strong>Wilna</strong><br />

Das Projekt „Spurensuche jüdischer Geschichte – das <strong>Ghetto</strong> in<br />

<strong>Wilna</strong>“ will einen Beitrag zur Erinnerung an die Shoah leisten.<br />

Immer wieder – <strong>und</strong> immer noch, ob in der Schule oder der Universität, begegnen<br />

wir in der historischen Auseinandersetzung oder in der aktuellen Debatten<br />

um die deutsche Vergangenheit dem Bild, dass die Juden sich „wie die Schafe<br />

haben zur Schlachtbank führen lassen“. Wird nicht mit diesem Bild, das zudem<br />

ein antisemitisches Stereotyp benennt, einer von den Deutschen zur Vernichtung<br />

bestimmten Gruppe mangelnder Widerstand unterstellt? Was wissen wir über<br />

die Menschen, die in den Lagern <strong>und</strong> <strong>Ghetto</strong>s unter unmenschlichen Bedingungen<br />

zum Tod bestimmt waren? Und wie wenig wissen wir über die von den<br />

Deutschen perfektionierte Vernichtungsmaschinerie?<br />

Von Gudrun Schroeter<br />

1. Einleitung<br />

Diesen <strong>und</strong> ähnlichen Fragen will sich die Dokumentation annähern. Es werden Dokumente<br />

<strong>und</strong> Texte verwendet, in denen die Verfolgten selber zu Wort kommen. Die AutorInnen der<br />

zitierten Tagebücher überlebten die Nazizeit meist nicht. Ihre Aufzeichnungen wurden aus<br />

den Lagern <strong>und</strong> <strong>Ghetto</strong>s gerettet. Das Aufschreiben des Erlebten war oft der <strong>Leben</strong>santrieb für<br />

die Eingesperrten, die unmenschlichen Situationen durchzustehen - <strong>und</strong> verb<strong>und</strong>en mit der<br />

Hoffnung, dass das Unglaubliche der Nachwelt vermittelt wird. Weitere Quellen sind Gedichte<br />

<strong>und</strong> Lieder aus dem <strong>Ghetto</strong> Memoiren, die in unterschiedlichem Zeitabstand zum Geschehen<br />

geschrieben wurden.<br />

Alle <strong>Ghetto</strong>s waren Vorposten der Vernichtung. Die hier fragmentarisch aufgezeigte Geschichte<br />

des <strong>Wilna</strong>er <strong>Ghetto</strong>s <strong>und</strong> des Widerstands im <strong>Ghetto</strong> ist nur eine von vielen <strong>und</strong> sie<br />

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